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Wirtschaftliches Umfeld

Im Folgenden werden die wesentlichen Ergänzungen und neue Entwicklungen im Vergleich zu der im zusammengefassten Lagebericht 2022 (Geschäftsbericht 2022) dargestellten Situation des wirtschaftlichen Umfelds ausgeführt. Hierbei wird auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, den gesamtwirtschaftlichen Ausblick inklusive der zurzeit wesentlichen gesamtwirtschaftlichen Risiken sowie auf das regulatorische Umfeld in den ersten drei Quartalen 2023 eingegangen.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Im dritten Quartal 2023 haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft eingetrübt. Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust belastet die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, höhere Zinsen haben die Finanzierungsbedingungen von Haushalten und Unternehmen verschlechtert. Der Auftrieb der Verbraucherpreise in den USA und der Eurozone hat sich abgeschwächt, gleichwohl verharrt die Rate der Kerninflation auf vergleichsweise hohem Niveau.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in seiner Prognose von Oktober 2023 mit einem Wachstum der weltweiten Wirtschaftsleistung von 3,0 % für das laufende Jahr nach 3,5 % Wachstum im Vorjahr.

Für die deutsche Wirtschaft rechnet der IWF mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 %. Laut Bitkom-ifo-Digitalindex hat sich das Geschäftsklima in der Digitalbranche im dritten Quartal 2023 zwar verschlechtert, ist aber im Gegensatz zum Geschäftsklima in der Gesamtwirtschaft weiterhin positiv.

Die Volkswirtschaften unserer Kernmärkte in Nordamerika und Europa werden in diesem Jahr wachsen. Laut IWF-Prognose soll die Wirtschaftsleistung in den USA im laufenden Jahr um 2,1 % wachsen, in der Eurozone um 0,7 %.

Gesamtwirtschaftlicher Ausblick

Die nachlassende Inflationsdynamik und rückläufige Preise auf den globalen Energiemärkten könnten im kommenden Jahr zu einer moderaten konjunkturellen Erholung führen. Der Konjunkturausblick unterliegt aber weiterhin bedeutenden Abwärtsrisiken. Sollte die Inflation langsamer zurückgehen als erwartet, könnte dies eine ausgeprägtere geldpolitische Straffung erfordern. Dies würde die private Nachfrage stärker dämpfen. In Europa wurde im Winter 2022/23 eine Gasmangellage zwar vermieden, die Versorgungslage im Winter 2023/24 ist aber noch unsicher und Energiepreise könnten angesichts einer zunehmenden Erdgasnachfrage in Asien ansteigen. Auch eine mögliche Eskalation des Kriegs in der Ukraine könnte zu erneuten Energiepreisanstiegen führen. Ein weiteres Risiko besteht in einer möglichen Zunahme der geopolitischen Spannungen, v. a. zwischen den USA und China, die den globalen Warenhandel und internationale Lieferketten erheblich belasten könnten.

Regulierung

Fusionskontrollrechtliche Freigabe des Gemeinschaftsunternehmens Glasfaser NordWest weiter vor Gericht. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 12. September 2023 die Revision des Bundeskartellamts (BKartA) und der Telekom Deutschland gegen den Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf vom 22. September 2021 zugelassen. Das OLG Düsseldorf hatte entschieden, die fusionskontrollrechtliche Freigabe des Gemeinschaftsunternehmens Glasfaser NordWest durch das BKartA aufzuheben. Telekom Deutschland und EWE hatten 2020 das Gemeinschaftsunternehmen Glasfaser NordWest gegründet, um bis zu 1,5 Mio. Haushalte und Unternehmensstandorte mit schnellem Internet zu versorgen. Nach dem BGH-Beschluss vom 12. September 2023 kann nun eine rechtliche Prüfung der Aufhebung der Freigabe durch den BGH erfolgen. Bis zum Abschluss des Verfahrens kann das Gemeinschaftsunternehmen den FTTH-Ausbau weiter fortsetzen.

Frequenzvergaben

In Kroatien konnte sich Hrvatski Telekom in der Multiband-Frequenzauktion, die am 17. Januar 2023 mit der Bietphase startete, durch den Erwerb der größten Frequenzmenge (2x 105 MHz) ein überdurchschnittlich gutes Paket für ca. 135 Mio. € sichern. In Polen endete am 18. Oktober 2023 die Bietphase der Vergabe des 3.400- bis 3.800-MHz-Bandes. T‑Mobile Polska hat 100 MHz dieses Spektrums für ca. 111 Mio. € ersteigert und damit einen der beiden technisch am wenigsten beschränkten Spektrumsblöcke erworben.

2023/2024 könnten in Polen auch Vergaben für die Bänder 700/800 MHz und 26 GHz starten. In Österreich hat die Regulierungsbehörde RTR das Verfahren zur Vergabe von sog. Millimeterwellen im Bereich 26 GHz gestartet. Ebenso ist die Vergabe der in der Auktion im Jahre 2019 nicht vergebenen Frequenzblöcke im Band 3.400 bis 3.800 MHz im gleichen Verfahren geplant. Derzeit werden die Ausschreibungsbedingungen konsultiert. Den Start des Bietprozesses plant die RTR für das vierte Quartal 2023.

In der Tschechischen Republik wird erwartet, dass das Verlängerungsverfahren für die 2024 endende 900/1.800-MHz-GSM-Lizenz im weiteren Verlauf des Jahres 2023 in Gang gesetzt wird. Derweil steht in der Slowakei die für Ende 2023 angekündigte Durchführung eines Neuvergabeverfahrens (Auktion) für die Frequenzen in den Bereichen 900 MHz und 2.100 MHz in Frage, nachdem sich mehrere Parteien dafür eingesetzt haben, die Auktionsbedingungen noch einmal zu prüfen. Zudem erfolgt aktuell ein Wechsel des zuständigen Ministers.

In Deutschland hat die Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur (BNetzA) am 13. September 2023 eine Konsultation gestartet, nach der sie beabsichtigt, die Ende 2025 auslaufenden Nutzungsrechte für die Mobilfunk-Frequenzen für 800 MHz, 1.800 MHz (teilweise) und 2.600 MHz um fünf Jahre zu verlängern und damit zunächst nicht mittels einer Auktion zu vergeben.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die wesentlichen laufenden und geplanten Frequenzvergaben wie Auktionen sowie Lizenzverlängerungen. Daneben gibt es in verschiedenen Ländern Hinweise auf in Kürze erwartete Frequenzvergaben.

Wesentliche Frequenzvergaben

 

 

 

 

 

 

Erwarteter Vergabestart

Erwartetes Vergabeende

Frequenzbereiche

Geplantes Vergabeverfahren

Österreich

gestartet

Q4 2023

26 GHz/3.400 – 3.800 MHz (Restfrequenzen)

Auktion (SMRAa)

Polen

Q4 2023

 

700/800 MHz

Auktion oder Ausschreibungsverfahrenb,
Details und zeitliche Planung noch offen

Polen

Q4 2023

 

26 GHz

Details noch offen

Slowakei

Q1 2024c

Q1 2024c

900/2.100 MHz

Neuvergabeverfahren (Auktion)

Tschechische Republik

Q4 2023

Q4 2023

900/1.800 MHz

Verlängerungsverfahren

a

Simultaneous Multi Round Auction (SMRA): simultane elektronische Mehrrundenauktion mit aufsteigenden, parallelen Geboten für alle beteiligten Frequenzbänder.

b

Ausschreibungsverfahren (Beauty Contest) als wettbewerbliches Auswahlverfahren zur Festlegung von Zuteilungen für knappe Frequenzen.

c

Derzeit erneute Prüfung der Auktionsbedingungen und damit Verschiebung in Diskussion.

Vereinbarungen über Spektrumlizenzen

Am 8. August 2022 hat T‑Mobile US mit Channel 51 License und LB License Vereinbarungen über den Erwerb von Spektrumlizenzen im 600-MHz-Bereich zu einem Kaufpreis von insgesamt 3,5 Mrd. US‑$ (3,4 Mrd. €) getroffen. Am 30. März 2023 haben die Vertragspartner weiterhin vereinbart, dass die Transaktion in zwei separate Tranchen aufgeteilt wird. Der Transfer der Lizenzen gemäß den Vereinbarungen steht unter dem Vorbehalt der Genehmigungen der Regulierungsbehörden sowie weiterer Vollzugsbedingungen. Der Abschluss der ersten Tranche wird nicht vor der ersten Jahreshälfte 2024 erwartet, während die zweite Tranche voraussichtlich Ende 2024/Anfang 2025 abgeschlossen wird.

Am 1. Juli 2020 haben T‑Mobile US und DISH Network Corporation (DISH) eine Vereinbarung über den Verkauf von Spektrumlizenzen getroffen. Die Vereinbarung sieht vor, dass DISH eine Option für den Erwerb bestimmter 800-MHz-Spektrumlizenzen von T‑Mobile US für 3,6 Mrd. US‑$ (3,4 Mrd. €) erhält. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC). Am 15. Oktober 2023 haben T‑Mobile US und DISH Änderungen an der Vereinbarung vorgenommen, die u. a. vorsehen, dass DISH eine nicht erstattungsfähige Verlängerungsgebühr in Höhe von 100 Mio. US‑$ an T‑Mobile US zahlt und der Erwerb der Spektrumlizenzen durch DISH bis zum 1. April 2024 abgeschlossen sein muss. Wenn DISH die Kaufoption bis dahin ausübt, wird die Verlängerungsgebühr auf den Kaufpreis angerechnet. Wenn DISH die Spektrumlizenzen nicht erwirbt, ist T‑Mobile US verpflichtet, die Lizenzen im Rahmen einer Auktion zum Verkauf anzubieten. Sollte der festgelegte Mindestkaufpreis von 3,6 Mrd. US‑$ nicht geboten werden, wäre T‑Mobile US von der Verpflichtung zum Verkauf der Lizenzen entbunden.

Am 12. September 2023 hat T‑Mobile US mit dem US-Kabelnetzbetreiber Comcast den Erwerb von Spektrumlizenzen im 600-MHz-Bereich für einen Gesamtkaufpreis zwischen 1,2 und 3,3 Mrd. US‑$ (1,1 und 3,1 Mrd. €) vereinbart. Die endgültige Höhe des Kaufpreises wird erst zum Zeitpunkt der Übertragungsanträge bei der FCC festgelegt, wenn feststeht, welches Spektrum Comcast veräußern wird. Der Abschluss der Transaktion wird, vorbehaltlich der Genehmigung durch die FCC, für das erste Halbjahr 2028 erwartet. Gleichzeitig haben T‑Mobile US und Comcast exklusive Leasing-Vereinbarungen abgeschlossen. Die Leasing-Rechte für T‑Mobile US werden mindestens 2 Jahre bestehen, unabhängig davon, ob Comcast beschließt, einige seiner Lizenzen aus der Kaufvereinbarung herauszunehmen.

FTTH – Fiber to the Home
(engl.) – Glasfaser bis ins Haus. Als FTTH bezeichnet man in der Telekommunikation das Verlegen von Glasfaser-Kabeln bis in die Wohnung des Kunden.
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Glasfaser
Transportweg für optische Datenübertragung.
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