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Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dämpfte seit Jahresbeginn 2022 in allen Regionen das Wachstum, trieb die Inflation und verstärkte Knappheiten in Einzelmärkten. Als Reaktion auf den Angriff wurden umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt. Versiegende Gaslieferungen aus Russland haben die Energiepreise in die Höhe getrieben. Hohe Inflationsraten haben die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank und weitere Zentralbanken veranlasst, ihre Geldpolitik entschieden zu straffen. Das Verbrauchervertrauen trübte sich im Laufe des Berichtsjahres merklich ein. Das verarbeitende Gewerbe litt 2022 unter Unterbrechungen der Lieferketten und steigenden Vorleistungskosten. Infolge der strikten Covid-Strategie bis Dezember 2022 wurde die wirtschaftliche Aktivität in China immer wieder durch Lockdowns beeinträchtigt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das Jahr 2022 mit einer Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um 3,4 %, 1 Prozentpunkt weniger als im Vorjahr prognostiziert. Auch in unseren Kernmärkten hat sich das Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 deutlich abgeschwächt. In Deutschland hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr zwar um 1,8 % zugelegt, im vierten Quartal 2022 sank das BIP jedoch um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Für das Winterhalbjahr 2022/2023 muss mit einer technischen Rezession gerechnet werden. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg 2022 um 8,7 %; insbesondere die Preise für Energie und Nahrungsmittel verzeichneten eine merkliche Steigerung. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, hat die Europäische Zentralbank ihre Leitzinsen 2022 viermal erhöht.

Der Bitkom-ifo-Digitalindex, der sich aus der Beurteilung der Geschäftslage und -erwartungen berechnet, gab im Laufe des Berichtsjahres nach, erholte sich aber zum Jahresende. Die aktuelle Geschäftslage der IT- und Telekommunikationsunternehmen lag im Januar 2023 mit 36,4 Punkten klar im Plus und zeigt eine hohe Widerstandsfähigkeit der digitalen Wirtschaft in der aktuellen Krise. Auch die Geschäftsaussichten in der Digitalbranche wurden im Januar 2023 erstmals seit Sommer 2022 wieder positiv bewertet.

Auch in den USA hat sich die Konjunktur im Laufe des Jahres 2022 deutlich abgekühlt. Das Wachstum ging von 5,9 % im Jahr 2021 auf 2,0 % im Jahr 2022 zurück. Das rückläufige verfügbare Einkommen der privaten Haushalte beeinträchtigte die Verbrauchernachfrage. Auch die höheren Zinssätze wirkten sich erheblich auf die Ausgaben aus, insbesondere auf die Immobilieninvestitionen. Die US-Notenbank hat ihre Leitzinsen 2022 in sieben Schritten angehoben. Die Inflationsrate auf Basis des Verbraucherpreisindex erreichte im Juni 2022 mit 9,1 % ihren Gipfel und fiel seitdem auf 6,5 % im Dezember 2022.

Der Großteil der Volkswirtschaften unseres operativen Segments Europa wuchs 2022 stärker als der EU-Raum insgesamt, der ein Wachstum von 3,3 % verzeichnete. Das BIP-Wachstum in Griechenland, Polen und Ungarn lag im Berichtsjahr zwischen 4 % und 6 %. Hohe Inflationsraten und teilweise restriktivere Finanzierungsbedingungen führten allerdings dazu, dass sich das Wachstum im zweiten Halbjahr 2022 deutlich verlangsamt hat.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Wachstumsraten des BIP und die Veränderung der harmonisierten Verbraucherpreise in unseren wichtigsten Märkten.

in %

 

 

 

 

 

 

 

BIP 2020
gegenüber 2019

BIP 2021
gegenüber 2020

Schätzung
BIP 2022
gegenüber 2021

Verbraucher­preise 2020
gegenüber 2019

Verbraucher­preise 2021
gegenüber 2020

Schätzung
Verbraucher­preise 2022
gegenüber 2021

Deutschland

(3,7)

2,6

1,8

0,4

3,2

8,7

USA

(2,8)

5,9

2,0

0,8

5,3

8,7

Griechenland

(9,0)

8,4

6,0

(1,3)

0,6

9,3

Rumänien

(3,7)

5,1

5,8

2,3

4,1

12,0

Ungarn

(4,5)

7,1

5,5

3,4

5,2

15,3

Polen

(2,0)

6,8

4,0

3,7

5,2

13,2

Tschechische Republik

(5,5)

3,5

2,5

3,3

3,3

14,8

Kroatien

(8,6)

13,1

6,0

0,0

2,7

10,7

Niederlande

(3,9)

4,9

4,6

1,1

2,8

11,6

Slowakei

(3,4)

3,0

1,9

2,0

2,8

12,1

Österreich

(6,5)

4,6

4,6

1,4

2,8

8,6

Quellen: Eurostat, Europäische Kommission, IWF, nationale Behörden. Stand: 31. Januar 2023.

in %

 

 

 

 

 

 

 

 

BIP 2020
gegenüber 2019

BIP 2021
gegenüber 2020

Schätzung
BIP 2022
gegenüber 2021

Verbraucher­preise 2020
gegenüber 2019

Verbraucher­preise 2021
gegenüber 2020

Schätzung
Verbraucher­preise 2022
gegenüber 2021

 

Deutschland

(3,7)

2,6

1,8

0,4

3,2

8,7

 

USA

(2,8)

5,9

2,0

0,8

5,3

8,7

 

Griechenland

(9,0)

8,4

6,0

(1,3)

0,6

9,3

 

Rumänien

(3,7)

5,1

5,8

2,3

4,1

12,0

 

Ungarn

(4,5)

7,1

5,5

3,4

5,2

15,3

 

Polen

(2,0)

6,8

4,0

3,7

5,2

13,2

 

Tschechische Republik

(5,5)

3,5

2,5

3,3

3,3

14,8

 

Kroatien

(8,6)

13,1

6,0

0,0

2,7

10,7

 

Niederlande

(3,9)

4,9

4,6

1,1

2,8

11,6

 

Slowakei

(3,4)

3,0

1,9

2,0

2,8

12,1

 

Österreich

(6,5)

4,6

4,6

1,4

2,8

8,6

 

Quellen: Eurostat, Europäische Kommission, IWF, nationale Behörden. Stand: 31. Januar 2023.