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Aspekt 4: Achtung von Menschenrechten

Die Achtung der Menschenrechte hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Dies gilt nicht nur unternehmensintern, sondern gleichermaßen für unsere Geschäftspartner und unsere ca. 25.000 Lieferanten in über 150 Ländern. Sie nehmen wir ausdrücklich mit in die Verantwortung.

Arbeitsstandards im eigenen Geschäftsbereich und bei Zulieferern

Die Einhaltung von Menschenrechten ist weltweit immer noch keine Selbstverständlichkeit. Durch unsere globalen Beschaffungstätigkeiten können wir länder- und lieferantenspezifischen Risiken ausgesetzt sein. Dazu zählen z. B. mangelhafte Arbeits- und Sicherheitsbedingungen vor Ort. Verstöße fügen den Betroffenen großen Schaden zu und können für Unternehmen einen Reputationsverlust bedeuten sowie negative wirtschaftliche Folgen hervorrufen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Als verantwortungsbewusstes Unternehmen bekennen wir uns ausdrücklich zu den vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen 2011 verabschiedeten UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (Ruggie Principles). Die Verpflichtung zur Achtung der Menschenrechte ist in unseren grundlegenden Regelwerken verankert – in unseren Unternehmensleitlinien sowie in unserer Grundsatzerklärung „Menschenrechtskodex & Soziale Grundsätze“, die jeweils vom Gesamtvorstand des Konzerns sowie den Geschäftsleitungsorganen von Konzerngesellschaften verabschiedet wurden. Diese unterstreicht unser Bekenntnis zum Schutz der Menschenrechte und zu den Zielen des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) der Bundesregierung aus dem Jahr 2016. Zugleich bekennen wir uns darin zu den Leitlinien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und zum Global Compact der Vereinten Nationen. Über diese Selbstverpflichtungen erkennen wir auch die sozialen Mindeststandards an, die gemäß den Vorschriften der EU-Taxonomie notwendige Bedingung für die Taxonomiekonformität von Wirtschaftsaktivitäten sind. Damit sind wir auf die ab dem Berichtsjahr 2023 geltenden gesetzlichen Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes vorbereitet. Auch von unseren Zulieferern fordern wir die Einhaltung aller menschenrechtsbezogenen Leitlinien.

Zur Umsetzung unserer Selbstverpflichtungen sowie der gesetzlichen Anforderungen haben wir ein umfassendes Programm zur Risikominimierung eingeführt und entwickeln dieses fortlaufend. Kernelemente sind regelmäßige Risikoanalysen im eigenen Geschäftsbereich und im Zuliefererbereich, eine menschenrechtliche Grundsatzerklärung, Bewusstseinsförderung bei Beschäftigten, Zulieferern und Geschäftspartnern, ein Beschwerdemechanismus sowie Berichterstattung.

Ein wesentlicher Bestandteil des Programms sind regelmäßig durchgeführte Prüfungen (Human Rights Impact Assessment, HRIA), die den Fokus auf die Einhaltung von Menschenrechten sowie die Arbeitsbedingungen bei uns und unseren Lieferanten richten. Mit diesen systematischen und umfassenden Prüfungen stellen wir sicher, dass menschenrechtliche Risiken erkannt und Verletzungen vermieden werden können. Innerhalb unseres Konzerns liegt unser Augenmerk auch darauf, das Recht auf Kollektivvereinbarungen zu wahren sowie Vielfalt und Chancengleichheit zu gewährleisten. Die Ergebnisse der Prüfungen werden auf unserer Internetseite veröffentlicht. Im Jahr 2022 haben wir in drei unserer Landesgesellschaften derartige HRIA-Prüfungen durchgeführt: in Rumänien, der Slowakei und der Tschechischen Republik. Bei diesen Prüfungen wurde erstmals auch die Dimension „Digitale Ethik“ untersucht. Im Rahmen unserer Initiative zur Digitalen Verantwortung haben wir 2022 u. a. unser Selbstverständnis für die Entwicklung einer menschenzentrierten Technologie formuliert, die auf einem humanistischen Wertebild basiert. Damit haben wir einen weiteren Orientierungsrahmen gesetzt, der unsere bestehenden Leitlinien z. B. zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz ergänzt.

Ausführliche Informationen hierzu veröffentlichen wir im CR-Bericht 2022, der Ende März 2023 erscheinen wird.

Über unsere Kontaktstelle für Menschenrechte „humanrights@telekom“ sowie über das Hinweisgeber-Portal „TellMe“ konnten im Geschäftsjahr 2022 Mitarbeitende sowie Externe Hinweise geben und Beschwerden melden – bei Bedarf anonym. Wir untersuchen jeden Hinweis, auch jene, die abseits dieser Kanäle eingehen, und leiten Gegenmaßnahmen ein, sofern sich die Hinweise als plausibel herausstellen. 2022 erhielten die Kontaktstelle sowie das Hinweisgeber-Portal 5 Hinweise mit Menschenrechtsbezug (Vorjahr: 7). Nicht alle Hinweise wurden als plausibel bewertet. Da im Berichtsjahr zwei Hinweise zu einem griechischen Zulieferer eingingen, haben wir ein umfangreiches Vor-Ort-Audit durchgeführt. Insgesamt wurden zehn Standorte durch ein Team von Expert*innen unangekündigt hinsichtlich möglicher Verletzungen von Arbeitsbedingungen und Compliance-Anforderungen untersucht. Dabei konnten keinerlei Verletzungen festgestellt werden. Innerhalb von drei Monaten nach Eingang der Hinweise konnte der Sachverhalt umfassend aufgeklärt und im stetigen Dialog mit allen Beteiligten abgeschlossen werden.

Zusätzlich überprüfen wir jährlich formal die Einhaltung unserer „Employee Relations Policy“. Im Berichtsjahr wurden diese Prüfungen im Zuge der HRIAs in Rumänien, der Slowakei und der Tschechischen Republik durchgeführt. Nach einem solchen Review werden die Ergebnisse mit den jeweiligen Regional-Managern der Landesgesellschaften diskutiert.

In der Konzernzentrale haben wir 2022 die weitere Verankerung von menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in den verschiedenen Governance-Prozessen vorangetrieben. Unter anderem haben wir die menschen- und umweltrechtliche Perspektive in das jährliche Compliance Risk Assessment einbezogen. Dies gibt uns die Möglichkeit, Risiken im eigenen Geschäftsbereich frühzeitig zu identifizieren. Darüber hinaus wurden zahlreiche Workshops mit Fachbereichen der Konzernzentrale durchgeführt, um die neuen gesetzlichen Anforderungen etwa des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zu berücksichtigen.

Zu unserem Selbstverständnis als gesellschaftlich und ökologisch nachhaltig handelndes Unternehmen gehört es, Verantwortung entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette zu übernehmen. Seit vielen Jahren arbeiten wir daran, die Nachhaltigkeitsleistung in unserer Lieferkette zu verbessern. Unsere Strategie zur Nachhaltigkeit im Einkauf ist in den Einkaufsprozessen verankert (ohne T‑Mobile US). Die Verantwortung für deren Umsetzung tragen die Leiter des CR- und des Einkaufsbereichs gemeinsam. Ein Eskalationsprozess sieht in gravierenden Fällen Entscheidungen auf Vorstandsebene vor.

Die seit 2021 international ausgerichtete Arbeitsgruppe „Sustainable Procurement Group“ unterstützt unsere nationalen und internationalen Einkaufsbereiche dabei, die Nachhaltigkeitsanforderungen umzusetzen. Gleichzeitig soll mit der Gruppe der Austausch zwischen den Mitarbeitenden im Einkauf gefördert werden. Fixiert sind unsere Nachhaltigkeitsprinzipien und deren Anwendung für den Einkauf in den Umsetzungsrichtlinien (Procurement Practices) der globalen Einkaufsrichtlinie (Global Procurement Policy). Darüber hinaus gibt eine Richtlinie für die Einkäufer*innen einen Überblick darüber, welche CSR-Kriterien an welcher Stelle des Beschaffungsprozesses zu berücksichtigen sind. Unsere Mitarbeitenden im Einkauf haben konzernweit über ein CSR-E-Learning Zugriff auf Schulungsvideos zum Thema Nachhaltigkeit im Beschaffungsprozess.

Prinzipiell verlangen wir von allen unseren Lieferanten, die Grundsätze unseres Verhaltenskodex für Lieferanten (Supplier Code of Conduct) zu akzeptieren und die damit einhergehenden Anforderungen einzuhalten. Dennoch können wir nicht garantieren, dass alle unsere Lieferanten den Maßstäben entsprechen. Um Risiken zu minimieren und die Lieferanten bei der Weiterentwicklung ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu unterstützen, nutzen wir ein umfangreiches Risiko-Management für Lieferanten. Vorab wird eine Risikobewertung aller Warengruppen auf Basis eines definierten CSR-Kriteriensets vorgenommen. Zudem unterziehen wir alle Lieferanten aus allen Kategorien einer umfangreichen Risikoanalyse. Spezialisierte Unternehmen bewerten unsere Lieferanten in Bezug auf Finanz-, CSR- und Compliance-Risiken (ohne T‑Mobile US). Auch gewichten wir bei Ausschreibungen die Nachhaltigkeitsperformance unserer Lieferanten grundsätzlich mit 20 %. So stellen wir bereits in einem frühen Stadium fest, ob bei einem unserer Zulieferbetriebe erhöhte Risiken hinsichtlich bestimmter Nachhaltigkeitsaspekte bestehen.

Bei ausgewählten Lieferanten, die in risikobehafteten Warengruppen aktiv sind, werden zusätzliche Nachhaltigkeitsbewertungen und Überprüfungen durchgeführt. Abhängig von deren individuellen Nachhaltigkeitsleistungen und Risikoklassifizierungen nutzen wir dabei verschiedene Instrumente, beispielsweise das Informationssystem EcoVadis, mobile Mitarbeiterumfragen oder Lieferantenprüfungen vor Ort (Social Audits). Wir konzentrieren uns dabei nicht nur auf unsere direkten Lieferanten, sondern – soweit möglich – auch auf Zulieferer in der nachgelagerten Lieferkette. Die Effektivität unserer Audits steigern wir durch unsere Zusammenarbeit mit der Joint Audit Cooperation (JAC), die sich aus einer Vielzahl global agierender Telekommunikationsunternehmen zusammensetzt. 2022 haben wir insgesamt 98 Audits (Vorjahr: 88) durchgeführt – 83 Social Audits (Vorjahr: 71) und 15 mobile Umfragen (Vorjahr: 17). Davon führten wir 40 (Vorjahr: 34) bei unseren direkten und 58 (Vorjahr: 54) bei unseren indirekten Zulieferern durch. Seit 2010 haben wir im Rahmen von JAC 910 Audits (Vorjahr: 812) durchgeführt.

In enger Kooperation mit unseren strategisch wichtigen Lieferanten arbeiten wir an der Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung, etwa bei Umweltschutz, Arbeitszeitregelungen oder Gesundheitsschutz. Dies geschieht in erster Linie im Rahmen des von uns initiierten Entwicklungsprogramms für Lieferanten. Seit 2018 wird das Programm als freiwilliger branchenweiter Industrieansatz unter dem Namen „Sustainable Development Programme“ (SDP) umgesetzt. Im Jahr 2021 wurde das SDP in die JAC überführt. Neben der Deutschen Telekom, die die Projektleitung innehat, arbeiten Telefónica, Swisscom und Orange gemeinsam daran, das SDP-Konzept gemäß den JAC-Nachhaltigkeitszielen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Im Berichtsjahr wurden 4 weitere Lieferanten (2 von der Deutschen Telekom und 2 von Swisscom) in das JAC aufgenommen (Vorjahr: 4). Seit dem Start des Programms im Jahr 2014 haben insgesamt 33 Lieferanten das SDP durchlaufen und messbare ökologische, soziale und ökonomische Fortschritte erzielt. So konnte z. B. ein Lieferant im Jahr 2022 durch den Wiedereinsatz recycelter Materialien über 3 Tonnen neuer Kunststoffe einsparen.

Die Nachhaltigkeitsleistung im Einkauf wird mit folgenden ESG KPIs gemessen: Der ESG KPI „Einkaufsvolumen ohne CR-Risiko“ – Zielwert bis 2025 bei 95 % – stellt das Einkaufsvolumen von direkten Geschäftspartnern dar, die im Berichtszeitraum durch einen etablierten externen Dienstleister ohne Auffälligkeiten auf negative Meldungen in der Medienberichterstattung geprüft werden. Hierbei fließen auch die Lieferanten ein, bei denen zwar Auffälligkeiten festgestellt, aber auch entsprechende Korrekturmaßnahmen ergriffen wurden. Der Anteil dieses risikogeprüften Einkaufsvolumens lag 2022 bei 99,6 % (Vorjahr: 99,7 %). Der ESG KPI „Als unkritisch verifiziertes Einkaufsvolumen“ – Zielwert bis 2025 bei 60 % – misst hingegen den Anteil an Lieferanten, der im Rahmen von dezidierten Überprüfungen auf soziale und ökologische Kriterien geprüft wurden, etwa im Zuge von EcoVadis, dem CDP, Social Audits, Lieferantenbesuchen oder unserem Lieferantenentwicklungsprogramm. Der Anteil dieser CR-qualifizierten Lieferanten lag 2022 bei 64,1 % (Vorjahr: 60 %). Die Berechnung erfolgt jeweils in Bezug zum bereits größtenteils einheitlich abgebildeten konzernweiten Einkaufsvolumen (ohne die Kategorie „Network Capacity“ und T‑Mobile US), jedoch auf unterschiedlichen Lieferantenbeziehungsebenen.

Ausführliche Informationen zu unserem Lieferanten-Management sowie zu Maßnahmen zur Vorbereitung der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes veröffentlichen wir im CR-Bericht 2022, der Ende März 2023 erscheinen wird.

CDP
Initiative von institutionellen Investoren, die den Dialog zwischen Investoren und Unternehmen in Fragen des Klimawandels fördern möchte. Die weltweit größten Unternehmen beteiligen sich an dem Projekt und geben Auskunft zu ihren Treibhausgas-Emissionen und Klimaschutzstrategien. Die Daten werden jährlich durch das CDP erhoben und veröffentlicht.
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