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Aspekt 3: Sozialbelange

Der Zugang zu modernen Informationstechnologien ist ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Unser Anspruch ist es, möglichst vielen Menschen die Teilhabe zu ermöglichen – auch und gerade in Krisenzeiten. Mit vielfältigen Maßnahmen setzen wir uns dafür ein, dieses Versprechen einzulösen. Die Sicherheit der Daten unserer Kund*innen steht dabei an erster Stelle. Das Internet soll aber auch ein Ort sein, an dem sich alle Menschen sicher fühlen können und wo wir nach demokratischen Spielregeln zusammenleben. Deshalb gestalten wir den Wandel hin zu einer positiven Dialogkultur im Netz aktiv mit, fördern einen kompetenten Umgang mit ICT, engagieren uns gegen Hass im Netz und für mehr digitale Zivilcourage. Als gesellschaftlicher Akteur, der Verantwortung übernimmt, leisten wir auch in besonderen Notsituationen schnelle Hilfe. Im Berichtsjahr war diese Soforthilfe v. a. nach Beginn des Kriegs in der Ukraine gefragt.

Weitere Informationen zu unserer Unternehmensidentität und unseren Leitlinien finden Sie in den Kapiteln „Konzernstruktur“ und „Mitarbeitende“.

Zugang zum Netz und digitale Verantwortung

Überall auf der Welt ist der Zugang zu modernen Informationstechnologien Voraussetzung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Deshalb bauen wir unsere Infrastruktur zügig weiter aus und erhöhen mit neuen, sicheren Technologien die Übertragungsgeschwindigkeiten.

Die Nachfrage nach schnelleren, flächendeckend verfügbaren Datendiensten wächst stetig. Konzernweit investierten wir rund 21 Mrd. € v. a. in den Aufbau und Betrieb von Netzen, davon entfallen rund 4,4 Mrd. € allein auf das operative Segment Deutschland. Hinzu kommen noch die Investitionen, die wir im Rahmen des Erwerbs von Mobilfunk-Frequenzen tätigen. Der Ausbau breitbandiger Netze umfasst damit den Großteil des Investitionsvolumens des Konzerns in Deutschland. Richtschnur für den Ausbau sind die Ziele unserer europaweit integrierten Netzstrategie: Mit ihr helfen wir, die Netzausbauziele der EU-Kommission sowie die Digitale Agenda und die Breitband-Strategie der Bundesregierung zu erreichen bzw. umzusetzen. Die Strategie ruht auf den beiden Säulen Mobilfunk- und Glasfaser-Ausbau: Beim Ausbau des Mobilfunknetzes konzentrieren wir uns auf die Versorgung mit 5G. Ende 2022 versorgten wir in Deutschland bereits 94,8 % der Haushalte mit 5G. In mehr als 600 deutschen Städten funkt 5G im schnellen 3,6 GHz-Frequenzbereich (Stand: Ende 2022). Im Festnetz waren zum Ende des Berichtsjahres rund 37,1 Mio. Haushalte in Deutschland mit glasfaserbasierter Technik versorgt. Der Schwerpunkt unserer Festnetz-Strategie liegt in der direkten Anbindung der Haushalte mit Glasfaser (Fiber to the Home, FTTH): Im Jahr 2022 haben wir für weitere rund 2 Mio. Haushalte in Deutschland die Möglichkeit geboten, Glasfaser-Anschlüsse zu buchen, sodass diese Möglichkeit nun insgesamt 5,4 Mio. Haushalten zur Verfügung steht. Neben dem FTTH-Ausbau setzen wir andere innovative Produkte ein: So kombiniert z. B. unser Hybrid-Router Übertragungsbandbreiten von Festnetz und Mobilfunk und ermöglicht so v. a. in ländlichen Gebieten höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.

Weitere Informationen zu unseren Ausbauzielen finden Sie in den Kapiteln „Konzernstrategie“ und „Prognose“.

Grundsätzlich gilt, dass wir unsere Netzinfrastruktur und unsere Produkte so effizient, umwelt- und gesundheitsverträglich wie möglich gestalten wollen. Daher haben wir uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Mobilfunk und Gesundheit verpflichtet. Im Zusammenhang mit dem Ausbau des 5G-Netzes gibt es in der Öffentlichkeit Debatten über mögliche gesundheitliche Auswirkungen von 5G. Wir informieren seit über 20 Jahren über die wissenschaftliche Faktenlage zum Thema Mobilfunk und Gesundheit. Auch unterstützen wir gemeinsam mit Telefónica Deutschland, Vodafone sowie 1&1 Mobilfunk die Informationsplattform www.informationszentrum-mobilfunk.de. Das Informationszentrum Mobilfunk informiert sachlich und wissenschaftlich fundiert über öffentlich kontrovers diskutierte Fragen des Mobilfunks: über Gesundheit, Forschung, Technik, Nutzen und Anwendungen. Im Jahr 2022 hat das Informationszentrum mit der Kommunikationsinitiative der Bundesregierung „Deutschland spricht über 5G“ zusammengearbeitet und u. a. bei der Umsetzung von Bürger-Dialogmaßnahmen unterstützt. Bereits 2004 haben wir unsere konzernweit gültige EMF-Policy (Elektromagnetische Felder, EMF) verabschiedet: Sie umfasst einheitliche Anforderungen für den Umgang mit dem Thema Mobilfunk und Gesundheit, die weit über die jeweiligen nationalen, gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Die Gestaltung der digitalen Verantwortung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Unser Vorstand bringt sich aktiv in diese Diskussion ein. Dazu gehört auch die Frage des verantwortungsvollen Umgangs mit Künstlicher Intelligenz (KI). KI ist in immer mehr ICT-Produkten und -Services oftmals unbemerkt enthalten. Sie bietet Chancen, birgt aber auch Herausforderungen. Unter der Federführung des Bereichs Compliance Management haben wir bereits 2018 KI-Leitlinien zur Digitalen Ethik verabschiedet – als eines der ersten Unternehmen weltweit. Diese Leitlinien bilden den Rahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI. Ergänzend haben wir 2021 gemeinsam mit Fachleuten den Leitfaden „Professionsethik“ für alle mit KI befassten Entwickler*innen und Produktverantwortlichen erstellt. Er liefert Best Practices, Methoden und Tipps, die dabei unterstützen, die KI-Leitlinien auf die Anwendung in Entwicklungsprozessen zu übertragen.

Um das Thema Digitale Ethik im Konzern zu verankern, wurde im Jahr 2022 eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe gegründet, die sich mit der Weiterentwicklung, Begleitung und Umsetzung des Themas befasst. Die Arbeitsgruppe bereitet auch die Umsetzung der kommenden KI-Regulierung der EU vor. Gesteuert wird sie über einen Co-Creation-Ansatz durch die Vorständinnen der Bereiche „Technologie und Innovation“ und „Personal und Recht“. Um auch in der Lieferkette die Entwicklung von KI sicherzustellen, die unseren hohen ethischen Anforderungen genügt, umfasst unser Lieferantenkodex (Supplier Code of Conduct) seit Anfang 2020 entsprechende Inhalte unserer KI-Leitlinien.

Als Deutsche Telekom setzen wir uns für eine menschen- und wertorientierte Digitalisierung ein. „Corporate Digital Responsibility“ (CDR) steht für den verantwortungsbewussten Umgang mit den Chancen und Risiken der digitalen Transformation. Ziel unserer Aktivitäten im Bereich CDR ist einerseits das Abwenden von negativen Auswirkungen und andererseits die positive Mitgestaltung der Digitalisierung. Unser Verständnis zum weitreichenden Themenfeld digitaler Verantwortung haben wir in unserem „Corporate Digital Responsibility“-Rahmenwerk niedergeschrieben, das im Jahr 2022 veröffentlicht wurde.

Ausführliche Informationen hierzu veröffentlichen wir im CR-Bericht 2022, der Ende März 2023 erscheinen wird.

Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft

Damit Menschen gleichberechtigt an der Informations- und Wissensgesellschaft teilhaben können, ist neben dem technischen Zugang auch die Bezahlbarkeit der Produkte und Dienstleistungen wichtig. Zudem gewinnt die Kompetenz, digitale Medien sicher, eigenverantwortlich und zum Wohle aller nutzen zu können, zunehmend an Bedeutung. Wir setzen uns deshalb für mehr Medien- und Demokratiekompetenz in der Bevölkerung ein. Dabei leitet uns der Anspruch, dass diese digitale Teilhabe auch gesellschaftliche Teilhabe umfasst.

Die Umsetzung von Projekten zur digitalen Teilhabe liegt in der Verantwortung der einzelnen Landesgesellschaften. Beispiele dafür sind die Projekte in der Slowakei und den USA: Deutsche Telekom IT Solutions Slovakia unterstützt Schulen und Lehrkräfte, die besonders innovative und kreative Bildung in Grundschulen umsetzen, im Rahmen der Programme „School of the Future“ und „Teacher of the Future“. Mit der „Changemaker Challenge“ hat T‑Mobile US Jugendliche zu einem Ideenwettbewerb für ein besseres Zusammenleben in den Kategorien Digitale Teilhabe, Gleichberechtigung und Umwelt sowie zu einer Familien-Challenge aufgerufen. Insgesamt nahmen 16 Teams am Changemaker Lab teil, einem Workshop zum Thema soziales Unternehmertum. Drei Teams gewannen zusätzlich Mittel zur Finanzierung ihres Projekts. Mit der 2020 gestarteten Initiative „Project 10Million“ zur Überwindung der digitalen Kluft im Bildungsbereich hat T‑Mobile US bis Juni 2022 bereits rund 4,3 Mio. Schüler*innen mit kostenlosen Internetdiensten versorgt.

Unsere Initiativen für mehr Medienkompetenz in Deutschland bündeln wir v. a. auf der Website „Medien, aber sicher“. Hier bieten wir Informationen und Material für alle Zielgruppen. Das Angebot „#DABEI-Geschichten“ – Themen aus der digitalen Welt für Jugendliche und Erwachsene – setzt sich praxisnah mit gesellschaftlich relevanten Themen der Digitalisierung auseinander und überführt diese in Angebote für Multiplikator*innen, wie beispielsweise Lehrkräfte. Ziel ist es, zu sensibilisieren, Handlungsalternativen aufzuzeigen und neue Verhaltensweisen und -möglichkeiten zu erproben. Alle Module der „#DABEI-Geschichten“ sind auch in einfacher Sprache vorhanden. Unsere mehrfach ausgezeichnete Initiative „Teachtoday“ fördert den sicheren und kompetenten Umgang von Kindern und Jugendlichen mit dem Internet. Eine Toolbox bietet Multiplikator*innen und Lehrkräften mehr als 130 Formate, die sich vorrangig mit Medien- und Demokratiekompetenz beschäftigen. Die Initiative gibt zudem das digitale und interaktive Kindermagazin „Scroller“ heraus, das auch die Möglichkeit bietet, Materialien und Hintergrundinformationen für den Unterricht zu nutzen.

2022 haben wir unsere Kampagne „Gegen Hass im Netz“ fortgeführt. Am 22. Juli 2022, dem Internationalen Aktionstag für die Betroffenen von Hasskriminalität, startete unser neuer Kampagnenspot. Der Spot will die große schweigende Mehrheit der Menschen ermutigen, aktiv gegen Hassreden und Beleidigungen im Netz vorzugehen. Wie im Jahr zuvor standen u. a. die Themen Gaming und E-Sports im Fokus der Kampagne: Anlässlich des Digitaltags im 16. Juni 2022 richteten wir unter der Überschrift „Zocken, chatten, haten – wenn Gaming-Sprache toxisch wird“ ein Webinar aus. Außerdem unterstützten wir die Kampagne #SpeakUpEsports der esports player foundation. Darin setzen sich 70 bekannte Protagonist*innen aus der E-Sports-Szene in kurzen Videos für Fairplay und gegen Hassrede ein. Mit der Kampagne „Gegen Hass im Netz“ haben wir im Berichtsjahr ca. 1 Mrd. Medienkontakte erreicht. Mehr als 4 Mio. Menschen haben wir alleine im Jahr 2022 direkt oder über Multiplikator*innen wie Eltern und Pädagog*innen (z. B. mit Workshops) erreicht (Vorjahr: 3,8 Mio.). Die Kampagne und unser entsprechendes Engagement haben wir mit unserem Label #GoodMagenta gekennzeichnet. Außerdem haben wir mit „Gegen Hass im Netz“ diverse Auszeichnungen und Preise gewonnen.

Zum sicheren Umgang mit digitalen Medien gehört auch das Thema Datenschutz. In unserem Online-Ratgeber „Sicher Digital“ bieten wir praxisnahe Ratschläge zum sicheren Umgang mit digitalen Medien.

Die Wirkung unseres gesellschaftlichen Engagements messen wir mit einem Set aus drei ESG KPIs. Der ESG KPI „Community Contribution“ zeigt unser finanziell, personell und in Sachmitteln geleistetes gesellschaftliches Engagement: 2022 war dies eine Summe von rund 604 Mio. € in Deutschland (Vorjahr: 56 Mio. €). Ein besonderer Effekt im Berichtsjahr war unsere Unterstützung für die Ukraine mit der Bereitstellung von u. a. kostenfreier Telefonie und SIM-Karten in Höhe von fast 550 Mio. €. Der ESG KPI „Reach – Focus Topics“ gibt die Anzahl der Medienkontakte an, die wir mit unserer Kommunikation zu unseren Fokusthemen „digitale Teilhabe“ und „klima- und ressourcenschonende Gesellschaft“ erreicht haben. Erfasst werden u. a. Menschen, die wir im Geschäftsjahr 2022 mit unseren Werbe- und Informationsbeiträgen zu gesellschaftlich relevanten Themen wie „Hass im Netz“ erreicht haben, mit einem Anstieg gegenüber Vorjahr (873 Mio.) auf rund 1.150 Mio. Personen in Deutschland. Der ESG KPI „Beneficiaries – Focus Topics“ gibt die Anzahl der Personen an, die von unserem Engagement in den Bereichen „digitale Teilhabe“ und „klima- und ressourcenschonende Gesellschaft“ profitierten. Dazu gehören u. a. Teilnehmer*innen von Workshops als auch Nutzer*innen von vergünstigten Tarifen inklusive der Haushaltsangehörigen. 2022 waren es rund 25 Mio. Personen in Deutschland (Vorjahr: 21 Mio.).

Ausführliche Informationen und konzernweite Werte veröffentlichen wir im CR-Bericht 2022, der Ende März 2023 erscheinen wird.

ESG KPI „Community Contribution“

ESG KPI „Community Contribution“ (Grafik)

Ukraine-Soforthilfe

Die Deutsche Telekom hat im Frühjahr 2022 schnell reagiert und in Europa umfassende Soforthilfeleistungen für Ukrainer*innen in Not in die Wege geleitet. Beispiele für unsere Hilfsangebote sind kostenlose Prepaid-SIM-Karten mit freier Telefonie und Datennutzung, die in Polen, Rumänien und Deutschland an Geflüchtete verteilt wurden. Unsere ungarische Tochter Magyar Telekom hat zudem Mobiltelefone gespendet. Telefonate zu ukrainischen Vorwahlen wurden in Deutschland und den USA über Monate kostenfrei gestellt. Unterkünfte für Geflüchtete wurden mit Breitband-Anschlüssen und Routern ausgerüstet.

Viele Hundert Mitarbeitende der Telekom schlossen sich zusammen und koordinierten die Hilfe. Mitarbeitende unserer Landesgesellschaften z. B. in Polen, Ungarn und der Slowakei waren v. a. an den Grenzen im freiwilligen Einsatz. In Ungarn stellte Magyar Telekom ein grenznahes Gebäude als Unterbringung für Helfende zur Verfügung, das für diesen Zweck gemeinsam mit Kolleg*innen von Deutsche Telekom IT Solutions Hungary renoviert wurde. Darüber hinaus leisteten wir Geldspenden, um die Hilfsmaßnahmen in der Ukraine zu unterstützen. Beispielsweise erhielt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine Spende in Höhe von 1 Mio. €. Dem Aufruf Spenden zu sammeln folgten auch viele Mitarbeitende in der Tschechischen Republik. T‑Mobile Czech Republic spendete zudem eine Summe von mehr als 220 Tsd. €. In zahlreichen Ländern Europas boten wir Geflüchteten Jobs an. Neue Mitarbeitende erhielten zudem Unterstützung bei der Organisation von Unterkunft, Bankkonto oder Kinderbetreuung. Unserem hauptsächlich in St. Petersburg ansässigen Team von Software-Entwicklern, die Dienstleistungen für Kund*innen außerhalb Russlands erbringen, haben wir angeboten, außerhalb Russlands zu arbeiten.

Datenschutz und Datensicherheit

Nur wenn Menschen Vertrauen in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten haben, werden sie ICT-Lösungen nutzen – und nur dann können diese Lösungen auch ihr Potenzial für eine nachhaltigere Entwicklung entfalten. Deshalb sind der Schutz und die Sicherheit von Daten für uns von besonders großer Bedeutung.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Unsere über viele Jahre aufgebaute aktive Datenschutz- und Compliance-Kultur setzt nationale und internationale Standards. Das datenschutzbezogene Compliance-Management-System beschreibt die Maßnahmen, Prozesse und Audits, mit denen wir die Einhaltung von Gesetzen, Regelungen und Selbstverpflichtungen zum Datenschutz im Konzern sicherstellen. Der Konzernvorstand wird seit 2009 von einem unabhängigen Datenschutzbeirat beraten, der mit namhaften Expert*innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und unabhängigen Organisationen besetzt ist.

Mit unserer weltweit agierenden Datenschutzorganisation arbeiten wir stetig daran, in all unseren Unternehmen ein transparentes und hohes Datenschutzniveau zu bieten. Soweit rechtlich möglich, haben sich die Unternehmen im Konzern zusätzlich auf die Konzernrichtlinie „Datenschutz“ (Binding Corporate Rules Privacy) verpflichtet, die ein einheitlich hohes Datenschutzniveau nach ISO 27701 für unsere Produkte und Services sicherstellen soll.

Die Konzernrichtlinie „Sicherheit“ enthält die wesentlichen sicherheitsrelevanten Grundsätze des Konzerns, die sich an den internationalen Normen ISO 27001 orientieren. So gewährleisten wir ein adäquates und konsistentes Sicherheitsniveau innerhalb unseres gesamten Konzerns. Analog zur Datenschutzorganisation ist im Konzern eine weltweit agierende Sicherheitsorganisation sowohl zentral als auch in allen Einheiten des Konzerns etabliert. Diese Elemente bilden die Basis für die Gewährleistung eines adäquaten und konsistenten Sicherheitsniveaus innerhalb unseres gesamten Konzerns.

Wir geben einen jährlichen Transparenzbericht heraus – seit 2014 in Deutschland, seit 2016 auch für unsere weiteren europäischen Landesgesellschaften. Darin legen wir Art und Umfang unserer Auskünfte an Sicherheitsbehörden offen. Auf diese Weise kommen wir unserer gesetzlichen Verpflichtung als Telekommunikationsunternehmen nach.

Um für noch mehr Datenschutz und Datensicherheit in unserem Konzern zu sorgen, werden unsere Unternehmensbereiche mehrfach pro Jahr durch externe und interne Fachleute auditiert und zertifiziert. Hierzu zählen die jährliche (Re)-Zertifizierung des „Telekom Security Managements“ nach ISO 27001 sowie regelmäßige konzernweite interne Security Checks und die jährliche Überprüfung der einzelnen Konzerneinheiten im Rahmen des sog. Security Maturity Reporting. Diese Audits helfen uns, den Status quo der Sicherheit in unserem Konzern zu bewerten und frühzeitig auf Bedarfe auf Konzern- bzw. Einheitenebene zu reagieren.

Alle zwei Jahre messen wir stichprobenartig, wie es um das Datenschutz- und Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen steht. Beim Konzerndatenschutz-Audit (KDSA) befragen wir rund 21.000 Beschäftigte der Deutschen Telekom (ohne T‑Mobile US) zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit. Von den Befragten haben 2022 rund 16.000 geantwortet. Auf Basis der Ergebnisse wird u. a. die Datenschutz-Award-Kennzahl berechnet, die das Datenschutzniveau in den Einheiten auf einer Skala von 0 bis 100 % misst. Sie wird aus den Antworten der Beschäftigten zu ihrem Denken, Handeln und Wissen in Bezug auf Datenschutz berechnet. Die Datenschutz-Award-Kennzahl wurde 2022 erhoben und lag bei 88 % (2020: 86 %).

Mithilfe unserer Online-Awareness-Umfrage (OAU) ermitteln wir Kennzahlen zum Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen. Befragt wurden rund 42.000 Beschäftigte (ohne T‑Mobile US) über alle Hierarchie-Ebenen hinweg. Rund ein Drittel der Beschäftigten haben hierauf geantwortet. Mit wissenschaftlicher Begleitung berechnen wir auf Basis der Ergebnisse den Security-Awareness-Index (SAI). Er erreichte 2021 bei der letzten Befragung 80,9 von maximal 100 Punkten und liegt damit höher als bei allen anderen Unternehmen im Benchmark. Die nächste Umfrage findet im Herbst 2023 statt. Darüber hinaus lassen wir unsere Prozesse, Management-Systeme sowie Produkte und Dienste durch externe unabhängige Stellen wie den TÜV, die DQS und die DEKRA oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zertifizieren.

Telekommunikationsunternehmen müssen ihre Mitarbeitenden zu Beginn des Arbeitsverhältnisses in puncto Datenschutzrecht schulen. Über diese gesetzliche Anforderung gehen wir hinaus: Wir schulen unsere Mitarbeitenden in Deutschland alle zwei Jahre und verpflichten sie auf das Daten- und Fernmeldegeheimnis. Für unsere internationalen Gesellschaften gelten entsprechende Vorgaben. Wo ein höheres Risiko für Datenmissbrauch besteht – bei Kunden- oder Beschäftigtendaten – bieten wir zudem weitere Schulungen an: Online-Trainings zum Selbststudium, Datenschutzvorträge sowie Präsenzveranstaltungen zu speziellen Themen wie „Kundendatenschutz“.

Unsere Tochtergesellschaft Deutsche Telekom Security gehört zu den führenden Anbietern für digitale Sicherheit. Als Marktführerin in der DACH-Region bündelt sie die Cyber-Security-Expertise im gesamten Konzern Deutsche Telekom und sichert seit vielen Jahren nicht nur unsere eigene Infrastruktur erfolgreich. Auch unseren Kund*innen werden die gleichen hochprofessionellen Lösungen angeboten, mit denen die Telekom weltweit selbst geschützt ist.

Wir reagieren auf neu entstehende Bedrohungen und entwickeln fortwährend innovative Verfahren zur Abwehr von Angriffen. Aus gutem Grund: Unternehmen aller Branchen sind immer aggressiveren und raffinierteren Cyberangriffen ausgesetzt. Allein im Berichtszeitraum haben wir durchschnittlich fast 54 Mio. Angriffe pro Tag auf unsere Honeypot-Systeme registriert (Vorjahr: 52 Mio.). In der Spitze waren es bis zu 111,2 Mio. Angriffe pro Tag. Selbstverständlich sind diese nicht alle ernstzunehmende Angriffe, die von den Sensoren erkannt werden. In den meisten Fällen handelt es sich um automatisiertes Scannen auf potenzielle Schwachstellen. Das muss zwar nicht unbedingt als ein Angriff gewertet werden, zumindest aber als eine relevante Vorbereitungshandlung. Deutsche Telekom Security entwickelt in einer abgeschirmten Umgebung auch selbst Schad-Software und testet damit neue Systeme, ob diese die Angriffe zuverlässig detektieren und auch mitigieren können. So stellen wir den Schutz unserer eigenen kritischen IT-Infrastruktur sicher. Wir bieten auch anderen Betreibern kritischer Infrastrukturen Beratungsleistungen an, z. B. für Energieversorger.

Die Erfahrung unserer Sicherheitsexpert*innen fließt in die Entwicklung von Sicherheitslösungen für unsere Kund*innen ein. Deutsche Telekom Security hat zahlreiche Lösungen zur Marktreife gebracht – im Jahr 2022 u. a. Magenta Managed Detection & Response Endpoint. Damit können Unternehmen schnell auf Bedrohungen reagieren und Prozesse bei Bedarf rechtzeitig stoppen, bevor weiterer Schaden angerichtet wird. Zudem bieten wir unseren Kund*innen mit SASE einen Rundumschutz in der Cloud an – damit diese sicher und von überall arbeiten können. Grundsätzlich spielen bei der Entwicklung unserer Produkte und Dienste Datenschutz- und Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle. Unsere Systeme überprüfen wir bei jedem Entwicklungsschritt auf ihre Sicherheit. Dabei nutzen wir das „Privacy and Security Assessment“-Verfahren für neu entwickelte und bestehende Systeme, die technisch oder in der Art der Datenverarbeitung angepasst werden. Außerdem dokumentieren wir in einem standardisierten Verfahren den Datenschutz- und Datensicherheitsstatus unserer Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus. Unsere Security-Management-Systeme lassen wir extern zertifizieren. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass unsere Leistungen auch spezifische regulatorische Anforderungen aus anderen Branchen gerecht werden, wie z. B. des in der Automobilbranche etablierten „TISAX®“-Standards.

Auch Jugendschutzkriterien werden bei der Entwicklung unserer Dienste und Produkte berücksichtigt. In Deutschland konsultieren wir bei jugendschutzrelevanten Angeboten unsere Jugendschutzbeauftragte, die Beschränkungen oder Änderungen vorschlagen kann. Bereits 2014 haben wir in jeder europäischen Landesgesellschaft für jugendschutzrelevante Themen einen Child Safety Officer (CSO) ernannt: Der CSO ist zentraler Ansprechpartner für die jeweiligen gesellschaftlichen Akteure und nimmt intern eine Schlüsselrolle bei der Koordinierung jugendschutzrelevanter Themen ein. Da der Jugendmedienschutz eine branchenübergreifende Herausforderung ist, kooperieren wir mit verschiedenen Jugendschutzorganisationen und beteiligen uns an Allianzen, wie der „Alliance to better protect minors online“, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Internet zu einem sichereren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen.

Weltweit arbeiten wir mit Forschungseinrichtungen, Industriepartnern, Initiativen, Standardisierungsgremien, öffentlichen Institutionen und anderen Internet- und Telekommunikationsdienstleistern zusammen – mit dem Ziel, gemeinsam der Cyberkriminalität entgegenzutreten und die Sicherheit im Internet zu erhöhen. So kooperieren wir bundesweit z. B. mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und auf EU-Ebene mit der Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit (ENISA). Außerdem engagieren wir uns seit Jahren in weiteren nationalen wie internationalen Organisationen und Verbänden wie dem Bundesverband der Deutschen Industrie, Bitkom oder der Münchener Sicherheitskonferenz. Das Cyber Security Cluster Bonn ist ein Zusammenschluss von Bonner Behörden und Unternehmen, die sich der Beratung, Aufklärung und Forschung im Bereich Cybersicherheit verschrieben haben. Als Expertengremium bietet das Cyber Security Cluster Bonn deutschen und europäischen Regierungsbehörden direkte Beratung an.

5G
Bezeichnung für den seit 2020 eingeführten Mobilfunk-Standard, der Datenraten im Gigabit-Bereich, v. a. auf den 3,6 und 2,1 GHz-Frequenzen, bietet, Festnetz und Mobilfunk zusammen führt und das Internet der Dinge unterstützt.
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Cyber Security
Sicherheit gegen Internetkriminalität.
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FTTH – Fiber to the Home
(engl.) – Glasfaser bis ins Haus. Als FTTH bezeichnet man in der Telekommunikation das Verlegen von Glasfaser-Kabeln bis in die Wohnung des Kunden.
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Glasfaser
Transportweg für optische Datenübertragung.
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Glasfaser-Anschlüsse
Gesamtzahl aller FTTx-Anschlüsse (z. B. FTTC/VDSL, Vectoring sowie FTTH).
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Hybrid-Router
Bezeichnet Router, die die beim Kunden vorhandenen Festnetz- und Mobilfunk-Bandbreiten kombinieren können.
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ICT – Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie.
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Prepaid
(engl.) – im Voraus bezahlt. Im Gegensatz zu Postpaid-Verträgen im Voraus bezahlte Kommunikationsleistungen in Form von Guthaben ohne vertragliche Bindung.
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Router
Koppelelemente, die zwei oder mehr Subnetze miteinander verbinden. Darüber hinaus können Router die Grenzen eines Netzwerks erweitern und den Datenverkehr kontrollieren, indem sie fehlerbehaftete Datenpakete nicht weiterleiten.
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SIM-Karte – Subscriber Identification Module
(engl.) – Teilnehmeridentitätsmodul. Chipkarte, die in das Mobiltelefon eingesetzt wird. Diese dient zur Identifikation des Mobiltelefons im Mobilfunknetz. Bei der Deutschen Telekom wird die Zahl der Kunden auf der Grundlage der aktivierten und nicht gechurnten SIM-Karten bestimmt. Im Kundenbestand werden auch die SIM-Karten eingerechnet, mit denen Maschinen automatisch miteinander kommunizieren können (M2M-Karten). Die Churn-Rate (Kundenabgangsrate) wird in unseren Ländern dem lokalen Markt entsprechend ermittelt und berichtet.
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TISAX® – Trusted Information Security Assessment Exchange
TISAX® ist ein unternehmensübergreifendes Prüf- und Austauschverfahren für die Informationssicherheit in der Automobilbranche. Es ermöglicht eine gemeinsame Anerkennung von Prüfergebnissen zwischen den für den TISAX®-Prozess registrierten Teilnehmern, in der Regel Automobilherstellern und ihren Zulieferern.
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