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Brief des Vorstands­vorsitzenden

Brief des Vorstands­vorsitzenden

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

Liebe Freunde der Telekom,

das Jahr 2022 war eine Zäsur. Was viele von uns nicht für möglich gehalten haben, ist eingetreten: In Europa herrscht Krieg. Auch heute, rund ein Jahr nach dem Beginn von Russlands Angriff auf die Ukraine, hat sich das zum Leidwesen der Betroffenen nicht geändert. Wir alle hoffen, dass dieser schreckliche Konflikt so schnell wie möglich ein Ende findet.

Die Folgen dieses Krieges sind weltweit spürbar. Die Kosten für Energie sind zwischenzeitlich förmlich explodiert, die Inflation erreicht ungeahnte Höhen. Gleichzeitig schwindet das Vertrauen in politische Institutionen und etablierte Systeme. Wer sich heute nur auf Bewährtes verlässt und daran festhält, droht morgen Halt zu verlieren. Das Wort „Krise“ ist förmlich omnipräsent. Unter diesen Vorzeichen lässt sich der Blick nur schwer auf das rein Geschäftliche lenken. Milton Friedmans berühmter Satz „The business of the business is business“ war vielleicht noch nie so überholt wie 2022.

Für uns als Unternehmen ergeben sich daraus komplexe Fragestellungen: Wie sollen wir damit umgehen, wenn die Welt Kopf steht? Welche Rolle kann die Telekom einnehmen, wenn sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen und Privathaushalte innerhalb eines so kurzen Zeitraums so drastisch verändern? Einfache Antworten darauf gibt es nicht. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass uns gerade in diesen Zeiten eine besondere Verantwortung zukommt. Und diese nehmen wir wahr.

Wir sichern Stabilität, indem wir unseren eingeschlagenen Kurs halten und indem wir weiter verlässlich wirtschaften. Wir lassen uns nicht zu überzogenen Prognosen hinreißen, bauen keine Luftschlösser, gehen keine übermäßigen Risiken ein. Wir halten unsere Versprechen. Liefern beständig das, was wir angekündigt haben. Wir wissen um unsere Stärken, bleiben dabei aber demütig. So versuchen wir, Verunsicherung zu reduzieren und Vertrauen zu stärken. Halt zu geben und ein Anker der Stabilität zu sein. Auch in herausfordernden Zeiten den Blick nach vorn richten. Dafür steht die Deutsche Telekom.

Tim Höttges, Vorstands­vorsitzender der Deutschen Telekom AG (Foto)
Wir sichern Stabilität, indem wir unseren eingeschlagenen Kurs halten und indem wir weiter verlässlich wirtschaften. Wir lassen uns nicht zu überzogenen Prognosen hinreißen, bauen keine Luftschlösser, gehen keine übermäßigen Risiken ein. Wir halten unsere Versprechen. Liefern beständig das, was wir angekündigt haben.
Tim Höttges
Vorstands­vorsitzender

Wir wissen um unsere Stärken, bleiben dabei aber demütig. So versuchen wir, Verunsicherung zu reduzieren und Vertrauen zu stärken. Halt zu geben und ein Anker der Stabilität zu sein. Auch in herausfordernden Zeiten den Blick nach vorn richten. Dafür steht die Deutsche Telekom.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

meine Überzeugung ist, dass es für Unternehmen heute mehr denn je darauf ankommt, angesichts der skizzierten Entwicklungen nicht in Schockstarre zu verfallen. Wir lassen uns nicht beirren, sondern arbeiten auf Basis einer langfristigen Strategie. Für die Telekom ist das der richtige Weg. Wir wollen weiterwachsen! Und unser Geschäft bleibt darauf ausgerichtet. Die digitale Transformation der Telekom setzen wir mit aller Konsequenz fort. Wir steuern aufmerksam, aber ruhig durch diese stürmischen Zeiten.

Mit Erfolg, wie ein Blick auf unsere Geschäftszahlen 2022 zeigt: In den USA, in unseren europäischen Landesgesellschaften und auf unserem Heimatmarkt Deutschland konnten wir unsere Umsätze steigern und in vergleichbarer Betrachtung höhere Ergebnisse erzielen. Beim Konzernumsatz haben wir erneut zugelegt: um 6,1 %. Er lag zum Ende des Geschäftsjahres bei 114,4 Mrd. € – eine Größenordnung, die noch bis vor wenigen Jahren in weiter Ferne lag. Besonders erfreulich ist, dass wir die für das Unternehmensergebnis wichtigen Service-Umsätze in vergleichbarer Betrachtung diesseits und jenseits des Atlantiks erhöhen konnten. Heute haben wir uns damit einen festen Platz in der Liga der weltweit größten Telekommunikationsunternehmen gesichert. Organisch, also bei konstanten Währungskursen und vergleichbarer Unternehmensstruktur, halten wir Kurs auf unsere mittelfristigen Wachstumsziele.

114,4
Mrd. €

Konzernumsatz

Ausschlaggebend dafür ist die sehr gute Geschäftsentwicklung auf beiden Seiten des Atlantiks. Anders gesagt: Die Telekom ist der einzige Telekommunikationsanbieter der westlichen Welt, der sowohl in den USA als auch in Europa erfolgreich wirtschaftet. Beim bereinigten EBITDA AL, also dem bereinigten EBITDA angepasst um die Abschreibungen von Nutzungsrechten und Zinsaufwendungen für Leasing-Verbindlichkeiten, betrug der Zuwachs 7,7 %. Hier kommen wir auf insgesamt 40,2 Mrd. €. In der organischen Betrachtung sind wir um 1,7 % gewachsen. Bei den frei verfügbaren Mitteln (Free Cashflow AL) fällt der Zuwachs mit 30,2 % auf 11,5 Mrd. € sogar deutlich zweistellig aus.

Für diese positiven Entwicklungen gibt es mehrere Gründe: In den USA wächst T‑Mobile US weiter und erzielt neue Rekorde. Im Gesamtjahr ist es unseren Kolleginnen und Kollegen gelungen, mehr als 6,4 Mio. Neukundinnen und -kunden für einen Mobilfunk-Vertrag zu gewinnen. Damit liegt unsere US-Tochter erneut an der Spitze der Industrie und übertrifft die bereits im Jahresverlauf angehobenen Prognosen. Bei den konvergenten Angeboten aus Festnetz und Mobilfunk (Highspeed Internet) sehen wir ein ähnliches Bild: Hier kommt T‑Mobile US im Jahresverlauf auf 2,0 Mio. Neukundinnen und ‑kunden und holt damit auch in diesem umkämpften Geschäftsfeld eine starke Position auf. Für die Zukunft sehen wir hier großes Potenzial, insbesondere in den ländlichen Regionen der USA.

Den verdienten Lohn für ihre seit Jahren herausragenden Leistungen haben CEO Mike Sievert und seine Mannschaft im August erhalten. T‑Mobile US ist seitdem das wertvollste Telekommunikationsunternehmen der Welt. Die neue Nummer Eins, vor Verizon und vor AT&T, den langjährigen Platzhirschen. Keinem anderen deutschen Unternehmen ist jemals ein solcher Erfolg auf dem so wichtigen US-Markt gelungen. Für unseren Un-carrier sehen wir weitere Wachstumschancen, dank des mit Abstand besten 5G-Netzes und der hohen Beliebtheit gerade bei jüngeren Menschen. Es hat sich also gelohnt, dass auch T‑Mobile US in den USA in Netzführerschaft investiert. Das ist auch ein Erfolg der Deutschen Telekom, denn wir haben den Weg zum Zusammenschluss mit Sprint gemeinsam mit dem Team der T‑Mobile US beschritten. Der Deutschen Telekom gehören schon jetzt 49 % der Anteile an T‑Mobile US, unter Berücksichtigung der von T-Mobile US gehaltenen eigenen Aktien. Und wir verfolgen weiter einen klaren Plan, uns mittelfristig die Mehrheit zu sichern.

62,9
Mrd. US‑$

Markenwert

Die zweite Säule unseres Geschäfts sind unsere Aktivitäten auf unserem Heimatkontinent. In Deutschland und Europa liegen wir seit Jahren an der Spitze unserer Branche und sind klarer Marktführer. Zu diesen Entwicklungen passt auch die derzeitige Wahrnehmung unserer Marke. Zum ersten Mal ist die Telekom im Januar 2023 zur wertvollsten Marke Europas gekürt worden. Die Rangliste basiert auf dem Brand Finance Global 500 Report. Mit einem Markenwert von 62,9 Mrd. US‑$ erreichen wir weltweit Platz elf. Darin spiegelt sich der Erfolg bei unseren Kundinnen und Kunden. Und es bestätigt uns auf unserem Kurs, das führende digitale Telekommunikationsunternehmen zu werden.

Voraussetzung dafür ist, dass wir weiterhin Menschen für unser Unternehmen und unsere Angebote begeistern. Das geht nur, indem unsere Kundinnen und Kunden unser bestes Netz erleben, darin surfen und telefonieren. Mit der besten Verbindungsqualität und dem besten Service – das erwarten die Menschen von der Telekom. Und dafür haben wir 2022 erneut auf Rekordniveau investiert. Rund 21 Mrd. € sind vorwiegend in den Ausbau unserer globalen Infrastruktur geflossen, mehr als 5,7 Mrd. € davon allein in Deutschland.

Dahinter stecken mehr als rein ökonomische Erwägungen. Wir sehen den Ausbau unserer Netze als Teil unseres gesellschaftlichen Auftrags. Als führender Telekommunikationsanbieter der westlichen Welt ist das unser Anspruch. Klar ist: Ohne Investitionen in Infrastruktur kann erfolgreiche Digitalisierung dauerhaft nicht gelingen. Aber genauso klar muss auch sein: Diese Investitionen müssen sich für die beteiligten Unternehmen auch lohnen. In Europa gelingt uns das sehr gut. Seit fünf Jahren, also 20 aufeinanderfolgenden Quartalen, sehen wir in diesem Segment organisches Ergebniswachstum. Das ist eine außergewöhnliche Bilanz.

Für unser Ziel, die Digitalisierung Deutschlands entscheidend voranzubringen, haben unsere Technikerinnen und Techniker im vergangenen Jahr Beachtliches geleistet. Beim Ausbau von FTTH-Anschlüssen, also den Glasfaser-Anschlüssen bis ins Haus oder in die Wohnung, haben wir erneut eine Bestmarke aufgestellt. 2022 haben wir unser Ziel von 2 Mio. neuen Anschlüssen erreicht und damit die Ausbaumenge gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. 2021 waren es rund 1,2 Mio. Anschlüsse. Für das laufende Jahr haben wir uns vorgenommen, die Schlagzahl beim Ausbau nochmal deutlich zu steigern und bis zu 3 Mio. Haushalten einen Anschluss an unser Highspeed-Glasfasernetz zu ermöglichen.

Strategisch setzen wir dafür weiterhin auf drei Säulen. Neben unserem Eigenausbau und den geförderten Maßnahmen gewinnen Gemeinschaftsunternehmen und Kooperationen weiter an Bedeutung. Das erhöht die Geschwindigkeit beim Netzausbau. Im vergangenen Jahr hat unser zweites Joint Venture, GlasfaserPlus, seine Arbeit aufgenommen und beschleunigt seitdem den FTTH-Ausbau: Im ersten Jahr hat das Unternehmen rund 90.000 neue FTTH-Anschlüsse ermöglicht. Damit ist es das bundesweit am stärksten wachsende Glasfaser-Start-up. Gleichzeitig haben wir weitere Partner für kooperative Ausbauprojekte gewinnen können, so z. B. in Bochum, Garbsen, Bietigheim-Bissingen oder Coburg. Ausbaukooperationen haben darüber hinaus aber auch Signalwirkung für die Branche und Politik: Dort wo sich zwei Partner zu fairen, marktüblichen Konditionen einigen und gemeinsam ein offenes Glasfasernetz bauen, nimmt zukunftsfähige Digitalisierung Gestalt an.

Langfristig hat die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser und damit die Aufwertung des Standortes Deutschlands für uns weiter Priorität. Und wir bleiben dabei: Bis 2030 sollen alle Haushalte in Deutschland über einen Glasfaser-Anschluss mit Gigabitgeschwindigkeit verfügen können. Das ist und bleibt eine Mammutaufgabe, die wir nicht allein schaffen können. Deshalb müssen, wie in der Vergangenheit immer wieder betont, auch unsere Wettbewerber ihren Beitrag leisten.

Die Erfolge des abgelaufenen Jahres spiegeln sich auch im Kurs der T-Aktie wider: Erstmals seit 20 Jahren notierte sie im Januar 2023 wieder über 20 €. Damit ist die Telekom über 100 Mrd. € wert. Wir haben die anderen europäischen Telkos deutlich hinter uns gelassen, die Telekom war zum Jahresende 2022 mehr wert als Vodafone, Telefónica, Orange und British Telecom zusammen. Mich macht die Entwicklung der Telekom stolz.

Auch bei der Kursentwicklung der T-Aktie und der gesamten Aktionärsrendite, der Summe aus Kursentwicklung der Aktie und wieder investierter Dividende, haben wir die großen europäischen Wettbewerber hinter uns gelassen. Für die T-Aktie betrug dieser sog. Total Shareholder Return im vergangenen Jahr 18,6 %. Zum Vergleich: Der DAX 40 hat in dieser Zeit um 12,4 % nachgegeben, der Index für den europäischen Telekommunikationssektor um 14,1 %.

18,6
%

Total Shareholder Return

An diesem Erfolg sollen möglichst alle teilhaben. Unsere Kundinnen und Kunden, unsere Mitarbeitenden, aber natürlich auch die Menschen, die in unser Unternehmen investieren: unsere Aktionärinnen und Aktionäre. Viele von Ihnen sind mit uns durch „dick und dünn“ gegangen. Ohne Sie, die Kapitalgeber, gäbe es kein Unternehmen Deutsche Telekom. Deshalb haben wir vor, die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 auf 70 Cent pro Aktie zu erhöhen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung selbstverständlich. Das ist ein Anstieg von fast 10 %. Wir haben für diesen Vorschlag das nachhaltige bereinigte Ergebnis je Aktie zugrunde gelegt und dafür mehrere 2022 angefallene positive einmalige Faktoren insbesondere aus der Bewertung von Derivaten und als Folge gestiegener Kapitalmarktzinsen für die Entscheidung herausgenommen. Damit setzen wir in diesen schwierigen Zeiten ein Zeichen für Verlässlichkeit.

Den nötigen Investitionsspielraum für die Umsetzung unserer Strategie bekommen wir auch, indem wir unser Portfolio zukunftsfähig umbauen. Im Juli 2022 haben wir z. B. mit DigitalBridge und Brookfield eine Vereinbarung über den Verkauf von 51,0 % der Anteile an unserem Funkturmgeschäft in Deutschland und Österreich geschlossen. Der bei der Deutschen Telekom verbleibende Anteil von 49,0 % ermöglicht es uns, weiter an künftigen Wertsteigerungen dieses Geschäfts zu partizipieren. Gleichzeitig haben wir den Fokus unserer T‑Systems geschärft. Als Digitalisierungspartner für Großunternehmen ist T‑Systems auf einem guten Weg, nachhaltiges Wachstum zu erzielen.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

unsere Bilanz für 2022 fällt trotz widriger Umstände sehr gut aus. Das ist nicht selbstverständlich. Umso mehr freue ich mich persönlich über diese außergewöhnliche Leistung. Wir haben erneut ein Rekordjahr hingelegt, wichtige Weichen für die digitale Transformation der Telekom gestellt und unsere Netze modernisiert. Über 200.000 Telekomerinnen und Telekomer weltweit haben daran ihren Anteil. Sie machen unser Unternehmen zu eben jenem Anker der Stabilität, den unsere Gesellschaft in komplexen Zeiten so dringend braucht.

Beste Grüße

Ihr Tim Höttges

5G
Bezeichnung für den seit 2020 eingeführten Mobilfunk-Standard, der Datenraten im Gigabit-Bereich, v. a. auf den 3,6 und 2,1 GHz-Frequenzen, bietet, Festnetz und Mobilfunk zusammen führt und das Internet der Dinge unterstützt.
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AL – after leases
Seit Beginn des Geschäftsjahres 2019 berücksichtigen wir bei der Definition unserer finanziellen Leistungsindikatoren die Auswirkungen der verpflichtenden Erstanwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 „Leases“. Zur Ermittlung des „EBITDA after leases“ (EBITDA AL) wird das EBITDA um die Abschreibungen der aktivierten Nutzungsrechte und die Zinsaufwendungen für die passivierten Leasing-Verbindlichkeiten angepasst. Bei der Ermittlung des „Free Cashflow after leases“ (Free Cashflow AL) wird der Free Cashflow um die Tilgung von Leasing-Verbindlichkeiten angepasst.
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Carrier
(engl.) – Überbringer. Bezeichnet einen Betreiber von Telekommunikationsnetzwerken.
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FTTH – Fiber to the Home
(engl.) – Glasfaser bis ins Haus. Als FTTH bezeichnet man in der Telekommunikation das Verlegen von Glasfaser-Kabeln bis in die Wohnung des Kunden.
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Glasfaser
Transportweg für optische Datenübertragung.
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Glasfaser-Anschlüsse
Gesamtzahl aller FTTx-Anschlüsse (z. B. FTTC/VDSL, Vectoring sowie FTTH).
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