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Telekommunikations­markt

Die Nachfrage nach schnellem Breitband – festnetzgebunden und mobil – ist ungebrochen. Nach Schätzungen von Analysys Mason stieg der Datenverkehr im Festnetz im Jahr 2022 weltweit um 21 %, der mobile Datenverkehr um 34 %. Die Coronavirus-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen haben deutlich gemacht, dass eine resiliente, leistungsfähige Breitband-Infrastruktur von zentraler Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft ist.

Zahlreiche Länder haben ambitionierte Ausbauziele für ihre digitale Infrastruktur formuliert. So hat etwa die Europäische Kommission das Ziel vorgegeben, dass bis 2030 alle Haushalte in der Europäischen Union (EU) über eine Gigabit-Anbindung verfügen und alle bevölkerten Gebiete mit 5G-Netzen versorgt werden sollen. Im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU sind mindestens 20 % der Mittel, die an die Mitgliedsstaaten fließen, für Projekte bestimmt, die den digitalen Wandel fördern. Im November 2022 einigten sich die EU-Institutionen auf die „Europäische Erklärung zu den digitalen Rechten und Grundsätzen für die digitale Dekade“, die u. a. vorsieht, dass alle Akteure, die vom digitalen Wandel profitieren, einen angemessenen Beitrag zu den Kosten der Netzinfrastruktur leisten sollen. Auch auf nationaler Ebene wurden zahlreiche Programme aufgelegt, um den Breitband-Ausbau und die digitale Transformation zu unterstützen. In Deutschland wurden 2022 die Gigabit- und die Digitalstrategie der Bundesregierung verabschiedet. Die Gigabitstrategie strebt u. a. bessere Rahmenbedingungen an, um den Netzausbau zu beschleunigen und zu erleichtern.

Die Telekommunikationsbranche ist unverändert von einer hohen Wettbewerbsintensität geprägt. Verbraucher profitieren von einer breiten Angebotsauswahl. Im Festnetz stehen etablierte Telekommunikationsunternehmen im intensiven Wettbewerb mit Kabelnetzbetreibern, Stadtnetzbetreibern und Wiederverkäufern, die auf überwiegend regulierte Vorleistungsprodukte zurückgreifen. Finanzinvestoren steigen vermehrt in den Ausbau regionaler und überregionaler Glasfasernetze ein. Schließlich üben auch Internetunternehmen mit OTT-Kommunikationsdiensten (Over-the-Top, OTT) zunehmenden Wettbewerbsdruck aus. Zudem operieren in jedem unserer Märkte drei oder vier Mobilfunknetz-Betreiber, die über eine eigene Netzinfrastruktur verfügen. Darüber hinaus haben sich in vielen Märkten Mobile Virtual Network Operator (MVNO) etabliert, die auf die Netzinfrastruktur der klassischen Mobilfunknetz-Betreiber zurückgreifen. Wir sehen vor diesem Hintergrund die Rechtfertigung für die unverändert hohe Regulierungsintensität in den Telekommunikationsmärkten der EU nicht länger als gegeben. Auch aus Sicht vieler Analysten ist eine Neuausrichtung der Telekommunikationsregulierung erforderlich.

Deutschland

Nach einer Schätzung des Branchenverbands Bitkom von Januar 2023 ist der Gesamtumsatz der Telekommunikationsbranche in Deutschland im Berichtsjahr auf 68,9 Mrd. € und damit im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 % angestiegen. Ausschlaggebend hierfür war das Abflauen der Coronavirus-Pandemie, sodass sich die Telekommunikationsbranche trotz des Kriegs in der Ukraine positiv entwickelt hat. Dabei war der Umsatzanstieg v. a. auf das Wachstum der Telekommunikationsinfrastruktur (7,3 %) und der Telekommunikationsendgeräte (1,8 %), weniger auf das Wachstum der Telekommunikationsdienste (0,3 %) zurückzuführen.

Die Zahl der Breitband-Anschlüsse in Deutschland stieg bis zum Ende des ersten Halbjahres 2022 gemäß den Angaben des Marktforschungsunternehmens Analysys Mason um 1,1 % im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr auf 38,0 Mio. Anschlüsse. Sowohl im Kabel- als auch im VDSL-/Vectoring-Netz werden immer mehr Anschlüsse mit hohen Bandbreiten vermarktet. Der Ausbau von modernen Glasfasernetzen wird weiter forciert: neben den etablierten Telekommunikationsunternehmen sind zunehmend kleinere und regionale Unternehmen aktiv. Die steigende Verfügbarkeit von hohen Bandbreiten in Deutschland sowie das große Angebot an HD-Inhalten und Video-on-Demand-Diensten führen zu anhaltendem Kundenwachstum im IPTV-Geschäft. Anbieter verzeichnen Umsatzwachstum im Breitband-Geschäft durch steigende Kundenzahlen und gleichzeitig steigende Umsätze pro Kunde bei Breitband-Produkten und Triple-Play-Bündeln aus Telefonie, Breitband-Anschluss und TV-Empfang. Des Weiteren hielt der Trend zur Nutzung konvergenter Angebote aus Festnetz und Mobilfunk (FMC) an, das Wachstum schwächte sich aber im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ab.

Im deutschen Mobilfunk-Markt stiegen die Service-Umsätze gemäß dem Branchenverband VATM gegenüber 2021 um 3,4 % an. Hauptgrund für das Umsatzwachstum war die weiterhin steigende Datennutzung um 47,4 %. Neben der zusätzlichen Nachfrage nach höherwertigen Tarifen und Endgeräten erhöhten sich auch die Umsätze aus dem internationalem Roaming-Verkehr aufgrund des wieder steigenden Reiseverkehrs. Regulierungseffekte und anhaltender Preis- und Wettbewerbsdruck wirkten diesem Umsatzanstieg entgegen. Die Nutzung von mobilen Daten u. a. für mobile Videoanwendungen wächst weiterhin stark. Dabei ist auch die Verfügbarkeit der Mobilfunk-Technologie 5G im Jahr 2022 stark gestiegen. Der Anteil von Sprach- und Datentarifen nimmt stetig zu. Klassische Sprach- und SMS-Dienste werden zunehmend durch kostenfreie IP-Messaging-Dienste wie WhatsApp und soziale Netzwerke wie Facebook ersetzt. Vernetzte Produkte wie Smartphones und Tablets, aber auch andere vernetzte Geräte wie Uhren und Fitnessarmbänder (Wearables) werden immer beliebter. Dies steigert die Nachfrage nach hohen mobilen Breitband-Geschwindigkeiten, großen Datenvolumina und zusätzlichen SIM-Karten in den Tarif-Portfolios.

Die Digitalisierung schreitet weiter voran, daher verlangt auch die Industrie nach mehr Konnektivität, um Maschinen und Produktionsstätten zu vernetzen und Wertschöpfungsketten effizienter zu gestalten. Dazu braucht es umfassende IT- und Cloud-Lösungen sowie intelligente Ansätze für M2M-Kommunikation (Machine to Machine, M2M).

USA

In den USA wurde eine weiterhin starke Nachfrage der Verbraucher nach Telekommunikationsdiensten verzeichnet. Im dritten Quartal 2022 verzeichnete der Breitband-Markt im Privatkundenbereich ein größeres Wachstum als in den drei Quartalen vor der Coronavirus-Pandemie, mit einem Kundenzuwachs von rund 625 Tsd. gegenüber 515 bis 540 Tsd. vor der Pandemie. Die mobilen Breitband-Dienste verzeichneten ebenfalls Kundenzuwächse. So konnten die drei größten Mobilfunk-Netzbetreiber sowie Comcast und Charter im dritten Quartal 2022 2,3 Mio. neue Postpaid-Telefonie-Kunden gewinnen und damit den Aufwärtstrend der letzten Quartale fortsetzen. Die gestiegene Nachfrage im Mobilfunk ist u. a. auf die starke Nachfrage von Unternehmen, den vermehrten Wunsch nach Zweitgeräten, eine erhöhte Nachfrage von jüngeren und älteren Privatkunden sowie den anhaltenden Wechsel von Prepaid-Kunden in den Postpaid-Bereich zurückzuführen.

Um der Nachfrage der Privatkunden gerecht zu werden, investierten Netzbetreiber in den USA weiterhin in den Infrastruktur- und Netzausbau. T‑Mobile US hat das 5G-Netz weiter ausgebaut und so die Versorgung von 325 Mio. Menschen in den USA ermöglicht. Derzeit bietet Verizon 5G-Dienste in über 2.700 Märkten an und das 5G-Netz von AT&T erreicht über 285 Mio. Menschen landesweit. Für die Netzbetreiber bieten die 5G-Netze, neben der Bedienung der Nachfrage von Privatkunden, aufgrund der geringeren Latenz und dem sog. Network Slicing auch Chancen im Geschäftskundenbereich.

Mobilfunk-Netzbetreiber haben in den USA im Jahr 2022 ebenfalls erheblich in breitbandige Bündelangebote aus Festnetz und Mobilfunk investiert. Insbesondere T‑Mobile US und Verizon verzeichneten 2022 nach der Einführung ihrer konvergenten 5G-Bündelangebote im Vorjahr einen deutlichen Anstieg der Nachfrage seitens der Privatkunden. T‑Mobile US bezifferte die Zahl ihrer Highspeed-Internet-Kunden zum Jahresende 2022 auf 2,6 Mio. Verizon hat nach eigenen Angaben im dritten Quartal 2022 die Marke von 1 Mio. Kunden von konvergenten Diensten überschritten und im vierten Quartal 2022 einen Nettozuwachs um 379 Tsd. Kunden in diesem Bereich berichtet. Im Januar 2023 stand das 5G-Bündelangebot aus Festnetz und Mobilfunk von T‑Mobile US, das sog. Highspeed-Internet, mehr als 50 Mio. Haushalten zur Verfügung. Im November 2022 konnten 40 Mio. Haushalte das Konvergenzangebot von Verizon nutzen.

Die Konkurrenz durch breitbandige Festnetz-/Mobilfunk-Dienste und der allgemeine Bedarf an Breitband-Diensten veranlassen die Kabelnetzbetreiber dazu, in ihre Netze zu investieren. Die Kabelgesellschaften bauen ihre Breitband-Kapazitäten weiter aus, verwenden sog. Small-Cell-Antennen und expandieren in ländliche Gebiete, um neue Breitband-Kunden zu gewinnen. Darüber hinaus bieten die Kabelnetzbetreiber vermehrt breitbandige Bündelangebote mit Mobilfunk an, da konvergente Angebote aufgrund der Nachfrage durch Privatkunden auf dem US-amerikanischen Markt immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Netzbetreiber zeigen ebenfalls großes Interesse am Glasfaser-Ausbau, der vielfach als eine effektive, langfristige Lösung zur Deckung der Nachfrage nach breitbandigen Angeboten erachtet wird. In den USA liegt die Abdeckung mit Glasfaser derzeit bei etwa 36 % und wird bis 2025 voraussichtlich auf 55 % ansteigen. Der Glasfaser-Ausbau könnte sich allerdings durch Inflation, Probleme in den Lieferketten und Zinserhöhungen verlangsamen. Andererseits ist davon auszugehen, dass der Glasfaser-Ausbau von staatlichen Förderprogrammen profitieren wird. Das vom US-Kongress verabschiedete Infrastrukturprogramm (Infrastructure Investment and Jobs Act, IIJA) stellt 65 Mrd. US‑$ zur Förderung des Breitband-Ausbaus bereit und sieht rund 42 Mrd. US‑$ für den Ausbau der Infrastruktur vor, wobei der Schwerpunkt auf Glasfaser liegen wird.

Im Jahr 2022 hat die US-amerikanischen Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) zusätzliche Frequenzen für die Nutzung kommerzieller Mobilfunk-Dienste vergeben, um den Ausbau von 5G-Netzen zu unterstützen. Vergeben wurden 100 MHz im Frequenzbereich 3.450 bis 3.550 MHz sowie 117,5 MHz im 2,5 GHz-Band. Derzeit sind keine weiteren Auktionen geplant.

Europa

Die Telekommunikationsmärkte unseres Segments waren im Berichtsjahr stark durch das Weltgeschehen beeinflusst: So verschlechterte der Krieg in der Ukraine die wirtschaftliche Entwicklung deutlich. Die damit einhergehenden umfassenden Sanktionen gegen Russland wirkten sich negativ auf die Energie- und Erzeugerpreise aus. Dadurch stiegen die Inflationsraten in den Ländern sprunghaft an. Das führte dazu, dass sich die Kund*innen bei der Auswahl ihrer Telekommunikationsprodukte optimierten. Dennoch blieb die Nachfrage nach Breitband- und TV-Diensten ungebrochen hoch. Das spiegelt sich auch in den Zahlen zum Festnetz-Geschäft (ohne Systemgeschäft) von Analysys Mason für das erste Halbjahr 2022 wider: Es wächst insbesondere getrieben durch den Anstieg im Breitband-Geschäft. Damit konnten die rückläufigen Umsätze aus der Sprachtelefonie ausgeglichen werden. Auch die Entwicklung im Mobilfunk-Geschäft fiel gegenüber dem Vorjahr höher aus.

Die Marktteilnehmer in unserem europäischen Footprint fokussierten ihre Akquisitionsaktivitäten im Berichtsjahr darauf, sich zu Anbietern konvergenter Bündelangebote aus Festnetz und Mobilfunk (FMC) zu entwickeln. So entstand in Griechenland durch die Übernahme von Nova und Wind durch United Group ein neuer konvergenter Wettbewerber. In Polen hat Iliad Group durch die Übernahme von Play und UPC Polen ihre konvergente Position ausgebaut. In Ungarn hat die ICT-Gruppe 4iG mehrere Akquisitionen getätigt, darunter den Kauf von Digi, Invitel, Antenna Hungary und Vodafone/UPC Ungarn, um sich als zweitgrößtes konvergentes Unternehmen in Ungarn zu etablieren. In Kroatien erwarb Telemach Tele2 und Optima und wurde somit drittstärkstes Unternehmen mit konvergenten Dienstleistungen. Hinsichtlich des Erwerbs von Spektrumlizenzen gab es im Berichtsjahr nur geringe Aktivität auf den Märkten. Jedoch haben sich die Aktivitäten bei den Funkturmgeschäften beschleunigt.

Konvergente Bündelangebote haben sich in unseren Märkten etabliert und weisen weiterhin starke Wachstumsraten auf. Laut Analysys Mason stiegen sowohl die FMC-Kundenzahlen als auch die Umsätze im ersten Halbjahr 2022 gegenüber der Vorjahresperiode weiter an. Durch die Weiterentwicklung bestehender Endkundenangebote erfolgen eine zielgruppenspezifische Ansprache und innovative Bündelvorteile, wie z. B. der Telefónica Relaunch mit Einbindung nichttraditioneller Services in Mi Movistar oder MagentaOne in unseren Landesgesellschaften. Diese integrierten Vorteilspakete weisen in unseren Landesgesellschaften weiterhin hohe Wachstumsraten auf und adressieren häufig die Mehrzahl der Privatkunden, was sich positiv auf Kundenzufriedenheit, Kündigungsraten und Umsatzsteigerung auswirkt.

In den Märkten unseres operativen Segments Europa sind subskriptionsbasierte Streaming-Dienste mittlerweile ebenfalls auf dem Vormarsch. Neben Netflix und Disney+ hat Warner Bros. Discovery mit „HBOmax“ ein Endkonsumentenprodukt auf den Markt gebracht. Darüber hinaus ist SkyShowtime – ein Joint Venture von Paramount Global und Comcast – seit Ende 2022 bzw. ab Anfang 2023 auch in unseren Märkten aktiv. Das Substitutionspotenzial zum klassischen „Bezahlfernsehen“ ist (noch) überschaubar, jedoch steigend, da sowohl Lokalisierung als auch lokale Inhalte zunehmen. Verzögert wird dieser Trend u. a. durch die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Die außergewöhnlich hohen Inflationsraten führten zu einer Umschichtung bzw. Priorisierung der verfügbaren Einkommen der Kund*innen. Dies hat zur Folge, dass die Konsument*innen zurückhaltend bei der Nutzung weiterer kostenpflichtiger Entertainment-Dienste sind. Auch die parallele Nutzung mehrerer On-Demand-Dienste (Stacking) ist in diesen Märkten nicht so weit verbreitet wie z. B. in den USA oder Westeuropa. Dass es sich dennoch um ein attraktives Geschäftsmodell handelt, zeigt sich am Wachstum gegenüber dem Vorjahr: Laut Analysys Mason zeigten die Streaming-Dienste in Europa sowohl bei den Umsätzen als auch bei der Kundenentwicklung einen starken Anstieg zum Ende des ersten Halbjahres 2022.

Im Berichtsjahr konnten die Geschäftstätigkeiten im Geschäftskundenbereich mit den sich verändernden Lebensumständen mit Abflauen der Coronavirus-Pandemie Schritt halten. Nach einem wirtschaftlich starken ersten Halbjahr 2022 ist Europa nun in eine deutlich herausforderndere Phase eingetreten. Der Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen sowie ein zunehmender Inflationsdruck wirkten sich negativ auf alle Branchen aus. Die Länder unseres Segments gehören aufgrund ihrer geografischen Nähe zum Kriegsgeschehen und ihrer starken Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland zu den am stärksten betroffenen Volkswirtschaften. Da Europa vor der Herausforderung steht, sein Wirtschaftsmodell auf der Grundlage eines digitalen und grünen Übergangs hin zu einer Kreislaufwirtschaft zu transformieren, wird der Telekommunikationssektor zu einem strategischen und wichtigen Partner für Europa, um gestärkt daraus hervorzugehen. Seit 2021 haben die europäischen Märkte neue Netze, digitale Dienste und Anwendungen wie 5G, zunehmend wettbewerbsorientierte Breitband-Märkte und Cybersicherheit als Grundlage für die digitale und grüne Transformation angenommen. Zuverlässigere 5G-Konnektivität, Cloud, Edge Computing und Künstliche Intelligenz haben zu einem wachsenden Interesse der Unternehmen an einem gesicherten Multi-Access-Edge-Computing und privaten Netzwerken geführt, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und strategische Autonomie zu steigern.

Systemgeschäft

In der IT-Branche in unserem Kernmarkt Westeuropa stieg das Volumen, das wir durch unser operatives Segment Systemgeschäft sowie die Marke „T‑Systems“ adressieren können, im Berichtsjahr um 5,6 % auf 172 Mrd. €. Nach wie vor investieren Unternehmen in digitale Lösungen.

In Deutschland ist im Bereich der IT-Dienstleistungen die Nachfrage nach Public Cloud Services und Cyber Security Services sowie die Bedeutung der Digitalisierung (inklusive Industrie 4.0) weiter gewachsen. Der von T‑Systems adressierte Security-Markt in Westeuropa wuchs 2022 um 10,7 %. Eine ebenfalls positive Entwicklung zeigte der Gesundheitssektor. Hier wurden in Bereichen wie TeleHealth und Healthcare Cloud in Deutschland zweistellige Wachstumsraten erzielt. Demgegenüber zeigten die Marktsegmente der klassischen Infrastrukturen, des Projektgeschäfts und der SAP Services ein geringeres Nachfragewachstum.

Der Wettbewerbs- und Preisdruck hält in allen Teilmärkten unseres operativen Segments Systemgeschäft an. Grund dafür sind zum einen Wettbewerber aus dem klassischen IT-Services-Geschäft, wie z. B. IBM, Atos und Capgemini, zum anderen Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud. Der Preisverfall wird verstärkt durch Anbieter von primär „offshore“ erbrachten Leistungen (z. B. Tata Consultancy Services, Infosys und Wipro). Zudem belasten die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine das Geschäft beispielsweise durch gestiegene Rohstoffpreise und hohe Inflationsraten.

Group Development

Am 31. März 2022 wurde die Veräußerung der T‑Mobile Netherlands vollzogen. Prägend für das Umfeld unseres operativen Segments Group Development sind daher die Märkte, in denen unsere Gesellschaften Deutsche Funkturm (DFMG) und die österreichische Magenta Telekom Infra (MTI) tätig sind.

Die DFMG ist der größte Anbieter von passiver Funkinfrastruktur für den Mobil- und Rundfunk in Deutschland. Auch im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete der Markt eine gestiegene Nachfrage nach Mobilfunk-Standorten. Gründe dafür sind zum einen, dass die Netzanbieter Abdeckungslücken schließen wollen, zum anderen steigt die Nachfrage nach Mobilfunk-Datendiensten, was zu einer weiteren Verdichtung der Mobilfunknetze führt.

Die MTI ist der zweitgrößte Anbieter von passiver Funkinfrastruktur für den Mobil- und Rundfunk in Österreich. Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete der österreichische Markt eine weitere Verdichtung. Dies ist in der gestiegenen Nachfrage nach Mobilfunk-Datendiensten sowie der Erfüllung von Ausbauauflagen der Netzanbieter begründet.

5G
Bezeichnung für den seit 2020 eingeführten Mobilfunk-Standard, der Datenraten im Gigabit-Bereich, v. a. auf den 3,6 und 2,1 GHz-Frequenzen, bietet, Festnetz und Mobilfunk zusammen führt und das Internet der Dinge unterstützt.
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Cyber Security
Sicherheit gegen Internetkriminalität.
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Edge Computing
Rechenleistung am Rand des Mobilfunknetzes. Also nicht im weit entfernten Rechenzentrum, sondern nah am Kunden, in der „Edge Cloud“. Das eröffnet neue Anwendungen. Alles, wofür viele Daten schnell verarbeitet werden müssen, ohne Wartezeiten und besonders sicher, z. B. Augmented-Reality-Spiele
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FMC – Fixed Mobile Convergence
Beschreibt das Zusammenwachsen (Konvergenz) von Festnetz- und Mobilfunk-Tarifen bei Kunden, die sowohl einen Festnetz- als auch einen Mobilfunk-Vertrag bei der Deutschen Telekom haben.
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Glasfaser
Transportweg für optische Datenübertragung.
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ICT – Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie.
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IP – Internet Protocol
Herstellerneutrales Transport-Protokoll der Schicht 3 des OSI-Referenzmodells für die netzüberschreitende Kommunikation.
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IPTV – Internet Protocol Television
Mit IPTV wird die digitale Übertragung von Fernsehprogrammen und Filmen über ein digitales Datennetz bezeichnet. Hierzu wird das dem Internet zugrunde liegende Internetprotokoll (IP) verwendet.
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Latenz
Latenz oder Reaktionszeit ist der Zeitraum zwischen einem Ereignis und dem Eintreten einer sichtbaren Reaktion darauf. In der Telekommunikation setzt die Physik der Latenzzeit Grenzen – also etwa die Länge der Wege, die Daten in den Netzen zurücklegen. Ein Beispiel sind mobile Virtual Reality-Erlebnisse. Wer sich mit der entsprechenden Brille in wirklichkeitsgetreuen Welten bewegt, fordert von einem Server in der Ferne eine Reaktion ein: das richtige Bild, das den Erwartungen entspricht. Die Faustregel ist hier einfach. Je geringer die Verzögerung, desto realer nimmt der Anwender die virtuellen Welten wahr. Ähnliches gilt für Online-Gaming.
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M2M – Machine to Machine
(engl.) – Maschine zu Maschine. Kommunikation zwischen Maschinen, bei der automatisch Informationen an den Empfänger versendet werden. So verschicken z. B. Alarmanlagen im Notfall von selbst ein Signal an den Sicherheitsdienst bzw. an die Polizei.
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MVNO – Mobile Virtual Network Operator
(engl.) – mobiler, virtueller Netzbetreiber. Dienstleister, die vergleichsweise günstige Gesprächsminuten ohne Gerätesubventionen anbieten und dabei über kein eigenes Mobilfunknetz verfügen, sondern als Service Provider auf die Netzinfrastruktur der großen Mobilfunk-Anbieter zurückgreifen.
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OTT – Over-the-Top
IP-basierte und plattformunabhängige Dienste wie z. B. Messanging oder Streaming.
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Postpaid
(engl.) – im Nachgang bezahlt. Kunden, die Kommunikationsleistungen im Nachgang der erbrachten Leistung bezahlen (in der Regel auf Monatsbasis).
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Prepaid
(engl.) – im Voraus bezahlt. Im Gegensatz zu Postpaid-Verträgen im Voraus bezahlte Kommunikationsleistungen in Form von Guthaben ohne vertragliche Bindung.
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Roaming
Bezeichnet die Nutzung eines Kommunikationsendgeräts oder auch nur die Nutzung der Teilnehmeridentität in einem anderen Netzwerk (Visited Network) als dem Heim-Netzwerk (Home Network). Hierzu ist erforderlich, dass die Betreiber der beiden Netzwerke ein Roaming-Abkommen getroffen haben sowie die erforderlichen Signalisierungs- und Datenverbindungen zwischen ihren Netzen geschaltet haben. Roaming kommt z. B. zum Tragen bei der länderübergreifenden Nutzung von Mobiltelefonen und Smartphones.
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SIM-Karte – Subscriber Identification Module
(engl.) – Teilnehmeridentitätsmodul. Chipkarte, die in das Mobiltelefon eingesetzt wird. Diese dient zur Identifikation des Mobiltelefons im Mobilfunknetz. Bei der Deutschen Telekom wird die Zahl der Kunden auf der Grundlage der aktivierten und nicht gechurnten SIM-Karten bestimmt. Im Kundenbestand werden auch die SIM-Karten eingerechnet, mit denen Maschinen automatisch miteinander kommunizieren können (M2M-Karten). Die Churn-Rate (Kundenabgangsrate) wird in unseren Ländern dem lokalen Markt entsprechend ermittelt und berichtet.
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Vectoring
Durch die Vectoring-Technologie werden elektromagnetische Störungen zwischen den Leitungen ausgeglichen – dadurch sind höhere Bandbreiten möglich. Um diesen Ausgleich zu ermöglichen, muss der Betreiber allerdings die Kontrolle über sämtliche Leitungen haben, d. h. andere Betreiber können keine eigene Technik an den Kabelverzweigern installieren.
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