Wirtschaftliches Umfeld

Im Folgenden werden Ergänzungen und neue Entwicklungen zu der im zusammengefassten Lagebericht im Geschäftsbericht 2019 dargestellten Situation des wirtschaftlichen Umfelds ausgeführt. Hierbei wird auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den ersten drei Monaten 2020, den Ausblick, die zurzeit wesentlichen gesamtwirtschaftlichen Risiken sowie auf das regulatorische Umfeld eingegangen. Der gesamtwirtschaftliche Ausblick erfolgt unter dem Vorbehalt, dass die Quantifizierung der Auswirkungen der Corona-Krise nur mit hoher Unsicherheit möglich ist, da es bislang kaum historische Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen gibt.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Seit dem Frühjahr 2020 steht die Weltwirtschaft unter dem Eindruck der Coronavirus-Pandemie. Es zeichnet sich ab, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2020 auf eine Rezession zusteuert, die den Einbruch infolge der Weltfinanzkrise im Jahr 2009 übertreffen wird. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in seinem Frühjahrsgutachten mit einem Rückgang der weltweiten Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um 3,0 % und erwartet für das Jahr 2021 ein Wachstum von 5,8 %. Die weltweite Konjunktur werde sich 2021 nur partiell erholen, da das erwartete Niveau der Wirtschaftstätigkeit deutlich unter dem Niveau bleiben wird, das vor der Corona-Krise prognostiziert wurde.

Für die deutsche Wirtschaft rechnet der IWF mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 7,0 % im laufenden Jahr. Die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte werden im Jahr 2020 erstmals seit der großen Rezession 2009 sinken. Die Corona-Krise trifft einzelne Wirtschaftszweige in unterschiedlichem Maße. In der Digitalbranche hat sich das Geschäftsklima deutlich eingetrübt: Der Bitkom-ifo-Digitalindex ist im März und April 2020 eingebrochen. Die Volkswirtschaften unserer Kernmärkte in Nordamerika und Europa werden in diesem Jahr schrumpfen: Der IWF rechnet im laufenden Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 5,9 % in den USA und um 7,1 % in der Europäischen Union.

Ausblick

Die Coronavirus-Pandemie und die von den Regierungen ergriffenen Gegenmaßnahmen werden die Konjunktur in diesem und im nächsten Jahr prägen. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird viel davon abhängen, wie lange Ausgangsbeschränkungen aufrechterhalten werden und inwieweit es den Regierungen und Notenbanken tatsächlich gelingt, die negativen Auswirkungen der Krise auf Beschäftigung und Einkommen der privaten Haushalte zu begrenzen und eine daraus entstehende zusätzliche Abwärtsdynamik von Nachfrage und Produktion zu verhindern. Der IWF unterstellt in seiner Prognose zum einen, dass die Pandemie im zweiten Quartal dieses Jahres ihren Höhepunkt überschreiten und im zweiten Halbjahr 2020 ausklingen wird, zum anderen, dass Konjunkturprogramme ihre Wirkung entfalten werden.

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Gesamtwirtschaftliche Risiken ergeben sich u. a. aus möglichen weiteren Coronavirus-Pandemiewellen, temporären Unterbrechungen von Lieferketten und aus potenziellen Verwerfungen im Finanzsystem als Folge vermehrter Unternehmensinsolvenzen, die auch durch staatliche Schutzschilde nicht verhindert werden können. Ähnliches gilt für die Finanzierung von Staaten, die bereits heute erhebliche Staatsschuldenstände aufweisen – hier könnten mit der Dauer und Tiefe des Einbruchs in einzelnen Fällen Zweifel an der Staatsschuldentragfähigkeit aufkommen. Weitere Risiken resultieren aus unverändert fortbestehenden Handelskonflikten und aus der Brexit-Unsicherheit. Es ist weiterhin offen, wie die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union nach dem Ablauf der Übergangsfrist Ende dieses Jahres ausgestaltet werden.

Regulierung

Reaktionen von Telekommunikations-Regulierungsbehörden auf die Coronavirus-Pandemie. Die Europäische Kommission hat zusammen mit dem Gremium der Europäischen Regulierungsbehörden (GEREK) in einer gemeinsamen Verlautbarung Ende März 2020 erklärt, dass die verstärkte Internetnutzung generell bislang zu keinen wesentlichen Netzengpässen geführt hat. Im Fall temporärer Netzüberlastung seien Maßnahmen im Rahmen der gesetzlichen Regelungen möglich, wofür aber strenge Einschränkungen gelten und die von nationalen Regulierungsbehörden überwacht werden. Die BNetzA hat dazu am 25. März 2020 einen „Leitfaden zu Verkehrsmanagementmaßnahmen“ veröffentlicht, nach enger Abstimmung mit der Branche und unter Einbezug der von der Telekom Deutschland vorgeschlagenen Maßnahmen zur Sicherung der Netzstabilität. Einzelne Regulierungsbehörden haben zudem weitere spezifische regulatorische Vorgaben auferlegt, wie z. B. in Österreich die Verpflichtung zum Versand behördlicher SMS oder in Rumänien die Aufforderung an Netzbetreiber, zahlungssäumige Kunden in der Zeit des nationalen Notstands nicht abzuschalten. Außerdem wurden Zeitplanungen für anstehende Frequenzvergaben angepasst. Details sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.

Frequenzvergabe

Im ersten Quartal 2020 sind folgende Frequenzvergaben erfolgt: Bei der am 26. März 2020 durchgeführten Frequenzauktion in Ungarn konnte Magyar Telekom erfolgreich teilnehmen und sicherte sich für umgerechnet 152 Mio. € Frequenzen in den Bereichen 700 und 2.100 MHz sowie 3.400 bis 3.800 MHz. Des Weiteren endete in den USA im März 2020 eine Auktion von Frequenzen in den Bereichen 37 GHz, 39 GHz und 47 GHz. T‑Mobile US konnte in dieser Auktion insgesamt 691 MHz Spektrum für 873 Mio. US‑$ ersteigern. Der Spektrumserwerb dient der Erweiterung der -Spektrumsposition des Unternehmens.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die wesentlichen Frequenzvergaben wie Auktionen sowie Lizenzverlängerungen. Daneben gibt es in verschiedenen Ländern Hinweise auf in Kürze erwartete Frequenzvergaben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Erwarteter Vergabestart

Erwartetes Vergabeende

Frequenzbereiche
(MHz)

Vergabeverfahren

Erworbene Frequenzen
(MHz)

Frequenzinvestition/
Aktuelle Hinweise

a

Simultane elektronische Mehrrundenauktion mit aufsteigenden, parallelen Geboten für alle beteiligten Frequenzbänder.

b

Combinatorial Clock Auction: dreistufige Mehrrundenauktion für Spektrum aus allen beteiligten Frequenzbändern.

Griechenland

Q3 2020

Q4 2020

700 / 1.500 / 3.600 / 26.000

Auktion (SMRAa), erwartet

noch offen

(Versch. wg. Corona möglich)

Kroatien

Q3 2020

Q4 2020

700 / 3.400–3.800 / 26.000

noch offen

noch offen

(Versch. wg. Corona möglich)

Niederlande

Q2 2020

Q3 2020

700 / 1.500 / 2.100

Hybride SMRA Clock Auction erwartet, Details noch offen

noch offen

(Termin im Juni 2020,
Versch. wg. Corona möglich)

Österreich

Q3 2020

Q4 2020

700 / 1.500 / 2.100

Auktion (CCAb), erwartet

noch offen

(Versch. wg. Corona erfolgt, neuer Termin noch offen)

Polen

Q2 2020

Q3 2020

800 / 3.400–3.800

Auktion (SMRAa), Details noch offen

noch offen

(Versch. wg. Corona möglich)

Polen

Q3 2022

Q4 2022

700 / 2.100 / 26.000

Auktion, Details noch offen

noch offen

(Planung für 2022, noch offen)

Rumänien

Q3 2020

Q4 2020

700 / 800 / 1.500 / 2.600 / 3.400–3.800 / 26.000

Auktion, Details noch offen

noch offen

noch offen

Slowakei

Q2 2020

Q4 2020

700 / 900 / 1.500 / 1.800

Auktion (SMRAa), Details noch offen

noch offen

(Planung noch für Juni 2020, Versch. wg. Corona möglich)

Tschechische Republik

Q2 2020

Q3 2020

700 / 3.400–3.600

Auktion (SMRAa), Details noch offen

noch offen

(Planung noch für Juni 2020, Versch. wg. Corona möglich)

Ungarn

 

beendet

700 / 2.100 / 2.600 / 3.400–3.800

Auktion (Clock Auction) am 26.03.2020

zusammen 160 MHz

542,5 Mio. HUF

USA

 

beendet

37.000 / 39.000 / 47.000

Auktion (CCAb)

zusammen 691 MHz

873 Mio. US‑$

USA

Q3 2020

Q3/Q4 2020

3.550–3.700

Auktion (Clock Auction)

noch offen

noch offen

USA

Q4 2020

Q2 2021

3.700–4.000

Auktion (Clock Auction)

noch offen

noch offen

USA

Q3 2021

Q4 2021

2.500–2.700

Auktion (SMRAa)

noch offen

noch offen

5G
Neuer Kommunikations-Standard: bietet Datenraten im Gigabit Bereich, führt Festnetz und Mobilfunk zusammen, unterstützt das Internet der Dinge – ab 2020 Einführung.