Wirtschaftliches Umfeld

Im Folgenden werden Ergänzungen und neue Entwicklungen zu der im zusammengefassten Lagebericht im Geschäftsbericht 2019 dargestellten Situation des wirtschaftlichen Umfelds ausgeführt. Hierbei wird auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den ersten neun Monaten 2020, den Ausblick, die zurzeit wesentlichen gesamtwirtschaftlichen Risiken sowie auf das regulatorische Umfeld eingegangen. Der gesamtwirtschaftliche Ausblick erfolgt unter dem Vorbehalt, dass die Quantifizierung der Auswirkungen der Corona-Krise nur mit hoher Unsicherheit möglich ist, da es bislang kaum historische Erfahrungen mit vergleichbaren Situationen gibt.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Seit dem Frühjahr 2020 steht die Weltwirtschaft unter dem Eindruck der Coronavirus-Pandemie. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben die Weltwirtschaft in die schwerste Rezession der Nachkriegszeit gestürzt, wobei der Tiefpunkt aus Sicht der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute inzwischen durchschritten ist. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in seiner im Oktober 2020 aktualisierten Prognose mit einem Rückgang der weltweiten Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um 4,4 % und erwartet für das Jahr 2021 ein Wachstum von 5,2 %. Die weltweite Konjunktur werde sich 2021 nur partiell erholen, da das erwartete Niveau der Wirtschaftstätigkeit deutlich unter dem Niveau bleiben wird, das vor der Corona-Krise prognostiziert wurde.

Für die deutsche Wirtschaft rechnet der IWF mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,0 % im laufenden Jahr. Die Corona-Krise trifft einzelne Wirtschaftszweige in unterschiedlichem Maße. Im Informations- und Kommunikationstechnologiesektor hat sich das Geschäftsklima zuletzt verbessert: Der Bitkom-ifo-Digitalindex, der sich aus der Beurteilung der Geschäftslage und -erwartungen berechnet, stieg im Oktober 2020 im Vergleich zu den Vormonaten nochmals leicht an, liegt aber immer noch deutlich unter dem Niveau vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie.

Auch die Volkswirtschaften unserer Kernmärkte in Nordamerika und Europa werden in diesem Jahr schrumpfen: Der IWF rechnet im laufenden Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,3 % in den USA und um 8,3 % in der Eurozone. Im dritten Quartal 2020 hat die wirtschaftliche Aktivität jedoch wieder merklich zugenommen: In den USA wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 7,4 % zum Vorquartal, in Deutschland um 8,2 % und im Euroraum um 12,7 %.

Ausblick

Der konjunkturelle Erholungsprozess dürfte angesichts des aktuellen Verlaufs der Coronavirus-Pandemie in Europa und Nordamerika nur langsam voranschreiten und eine Zeit lang andauern. Mit verschärften Corona-Beschränkungen hat sich der Ausblick für das vierte Quartal 2020 eingetrübt; das Risiko einer sog. „double-dip“-Rezession ist angestiegen. Voraussichtlich wird die wirtschaftliche Aktivität erst zu Beginn des Jahres 2022 wieder auf ihrem Ausgangsniveau von vor der Corona-Krise am Jahresende 2019 liegen.

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Neben den Unwägbarkeiten bezüglich des weiteren Pandemieverlaufs besteht das Risiko, dass Unternehmen trotz der in vielen Ländern ergriffenen Stützungsmaßnahmen in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Auch die Risiken, die aus der globalen Konjunktur erwachsen, einschließlich der Risiken für die Stabilität der globalen Finanzmärkte, haben sich im Zuge der Corona-Krise weiter erhöht. Weitere Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung ergeben sich aus den Modalitäten in Bezug auf den Austritt Großbritanniens aus der EU sowie aus den weiterhin schwelenden Handelskonflikten zwischen den USA und China.

Regulierung

Novellierung Telekommunikationsgesetz in Deutschland. In Deutschland wartet der Markt weiter auf die formelle Veröffentlichung des Entwurfs für die Überarbeitung des deutschen Telekommunikationsgesetzes (TKG). Die Novellierung ist erforderlich, um europäische Vorgaben aus dem „Europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation“ (Kodex) in nationales Recht umzusetzen. Die wichtigsten Änderungen betreffen Verbraucherschutzregelungen, die Regulierung von sog. „Netzen mit hoher Kapazität“, worunter auch fällt, die Frequenzregulierung und Regelungen zum Universaldienst. Nach den Umsetzungsfristen des Kodex müsste das finale novellierte TKG bereits Ende 2020 veröffentlicht werden. Es wird seitens der Bundesregierung jedoch mit einer Verzögerung bis in das erste Halbjahr 2021 gerechnet. Auch in unseren Tochterunternehmen in Europa erfolgt derzeit die Umsetzung des Kodex in nationales Recht. In einem Teil der Länder wird dies voraussichtlich bis zum 21. Dezember 2020 abgeschlossen sein. Es wird jedoch erwartet, dass sich die Umsetzung in einigen Ländern noch bis 2021 hinziehen wird.

Roaming-Regulierung. Die Europäische Kommission hat im Sommer 2020 eine Konsultation zur zukünftigen Regulierung von internationalem durchgeführt. Die aktuelle Regulierung hat bis zum Jahr 2022 Preisobergrenzen für die Entgelte gesetzt, die Mobilfunk-Netzbetreiber anderen europäischen Mobilfunk-Netzbetreibern für die Roaming-Nutzung in Rechnung stellen können. Konsultiert wurde neben der Frage zukünftiger Entgeltregulierung auch, ob und welche Regelungen zukünftig für das Roaming für und den Roaming-Zugang zu Mehrwertdiensten und Notrufnummern gelten sollen.

Festlegung von Terminierungsentgelten ab 2021 durch die Europäische Kommission. Die Europäische Kommission hat am 25. August 2020 einen Entwurf für einen Rechtsakt, mit dem jeweils eine einheitliche Preisobergrenze für Mobilfunk ()- und Festnetz-Terminierung (FTR) für alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union festgelegt werden, veröffentlicht. Demnach sollen die Mobilfunk-Terminierungsentgelte in mehreren Schritten auf ein einheitliches Niveau von 0,2 Eurocent/Min. im Jahr 2024 abgesenkt werden. Für Festnetz-Terminierungsentgelte soll bereits im Jahr 2022 ein einheitliches Niveau von 0,07 Eurocent/Min. erreicht werden. Der finale Rechtsakt wird voraussichtlich Ende 2020 veröffentlicht und im ersten Quartal 2021 in Kraft treten.

Frequenzvergabe

Im März 2020 war T‑Mobile US bei der Frequenzauktion in den USA mit insgesamt 691 MHz Spektrum erfolgreich und hat die für 873 Mio. US‑$ ersteigerten -Lizenzen im April 2020 erhalten. Des Weiteren endete in den USA am 25. August 2020 die Spektrumauktion im Frequenzbereich 3.550 bis 3.650 MHz („CBRS Auction“). T‑Mobile US konnte sich acht Lizenzen für einen Nettobetrag von 6 Mio. US‑$ sichern.

In den ersten drei Quartalen 2020 sind zudem folgende Frequenzvergaben erfolgt: In Ungarn wurden Magyar Telekom die im März 2020 für umgerechnet 152 Mio. € ersteigerten Frequenzen von insgesamt 160 MHz im April 2020 zugeteilt. In den Niederlanden startete am 29. Juni 2020 eine Auktion für Frequenzen in den Bereichen 700, 1.500 und 2.100 MHz. Sie endete mit dem Abschluss der Zuordnungsphase am 21. Juli 2020. T‑Mobile Netherlands ersteigerte insgesamt 70 MHz Spektrum in allen drei Frequenzbereichen für einen Betrag von 400 Mio. €. In Österreich endete am 11. September 2020 die Auktion für die Frequenzbereiche 700, 1.500 und 2.100 MHz. T‑Mobile Austria konnte sich insgesamt 100 MHz Spektrum in allen drei Bändern für 89 Mio. € sichern.

In Griechenland startete die Regulierungsbehörde EETT das Vergabeverfahren für die Bereiche 700, 2.100, 3.400 bis 3.800 MHz und 26.000 MHz. Derweil gibt es noch keine Neuigkeiten zu dem in Polen in Richtung des vierten Quartals 2020 verschobenen Starttermins für die 3.400 bis 3.800 MHz-Vergabe. Ungarn plant eine 900 und 1.800 MHz-Frequenzauktion, deren Durchführung für Frühjahr 2021 erwartet wird. Während Kroatien die Frequenzvergabe für das erste Halbjahr 2021 plant und ggf. um weitere Frequenzbereiche erweitert, hat die Slowakei ihre Vergabeplanungen gestoppt – der Neustart ist zurzeit offen. In der Tschechischen Republik wird mit einem Start der Vergabe für die Bereiche 700 und 3.400 bis 3.600 MHz im November 2020 gerechnet.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die wesentlichen laufenden und geplanten Frequenzvergaben wie Auktionen sowie Lizenzverlängerungen. Daneben gibt es in verschiedenen Ländern Hinweise auf in Kürze erwartete Frequenzvergaben.

 

 

 

 

 

 

 

Erwarteter Vergabestart

Erwartetes Vergabeende

Frequenzbereiche
(MHz)

Vergabeverfahren

Aktuelle Hinweise

Griechenland

Q3 2020

Q1 2021

700 / 2.100 / 3.400–3.800 / 26.000

Auktion (SMRAᵃ)

Start des Vergabeverfahrens am 30.10.2020

Kroatien

Q1 2021

Q2 2021

700 / 3.400–3.800 / 26.000, weitere Bänder möglich

Auktion, Details noch offen

Verschiebung wegen Coronavirus-Pandemie

Polen

Q4 2020

Q1 2021

3.400–3.800

Auktion (SMRAᵃ), Details noch offen

Neustart wegen Coronavirus-Pandemie

Polen

Q3 2022

Q4 2022

700 / 2.100 / 26.000

Auktion, Details noch offen

Planung für 2022 noch offen

Rumänien

Q4 2020

Q2 2021

700 / 800 / 1.500 / 2.600 / 3.400–3.800 / 26.000

Auktion, Details noch offen

 

Slowakei

offen

offen

700 / 900 / 1.500 / 1.800

Auktion (SMRAᵃ), Details noch offen

Vergabeplanung gestoppt, Gründe und Neustart offen

Tschechische Republik

Q4 2020

Q4 2020

700 / 3.400–3.600

Auktion (SMRAᵃ), Details noch offen

Neustart für November 2020 erwartet

Ungarn

Q4 2020

Q1 2021

900 / 1.500 / 1.800 / 2.300

Auktion (Clock Auction), erwartet

1.500 / 2.300 MHz voraussichtlich später

USA

Q4 2020

Q2 2021

3.700–4.000

Auktion (Clock Auction)

Start: 08.12.2020

USA

Q3 2021

Q4 2021

2.500–2.700

Auktion (SMRAᵃ)

noch offen

a

Simultane elektronische Mehrrundenauktion mit aufsteigenden, parallelen Geboten für alle beteiligten Frequenzbänder.

FTTH - Fiber to the Home
(engl.) – Glasfaser bis ins Haus. Als FTTH bezeichnet man in der Telekommunikation das Verlegen von Glasfaserkabeln bis in die Wohnung des Kunden.
Roaming
Bezeichnet die Nutzung eines Kommunikationsendgeräts oder auch nur die Nutzung der Teilnehmeridentität in einem anderen Netzwerk (Visited Network) als dem Heimat-Netzwerk (Home Network). Hierzu ist erforderlich, dass die Betreiber der beiden Netzwerke ein Roaming-Abkommen getroffen haben sowie die erforderlichen Signalisierungs- und Datenverbindungen zwischen ihren Netzen geschaltet haben. Roaming kommt z. B. zum Tragen bei der länderübergreifenden Nutzung von Mobiltelefonen und Smartphones.
IoT - Internet of Things
(engl.) – Internet der Dinge. Das IoT ermöglicht die intelligente Vernetzung von Dingen (Sensoren, Geräten, Maschinen, Fahrzeugen, usw.) mit dem Ziel, Anwendungen und Entscheidungsprozesse zu automatisieren. Das IoT-Angebot der Telekom reicht von SIM-Karten und flexiblen Datentarifen über IoT-Plattformen in der Cloud bis hin zu Komplettlösungen aus einer Hand.
MTR - Mobile Termination Rate
(engl.) – Mobilfunk-Terminierungsentgelte. Terminierung ist der Transport eines Gesprächs vom Netz z. B. des Wettbewerbers in das Netz der Telekom. Wird das Gespräch in das Mobilfunknetz transportiert, spricht man von Mobilfunk-Terminierung. Wird der Verkehr in das Festnetz terminiert, spricht man von Festnetz-Terminierung oder oft auch einfach von Interconnection (IC). Unter dem Begriff Terminierungsentgelt versteht man den Betrag, den eine Telefongesellschaft bei der Netzzusammenschaltung für die Terminierung eines Gesprächs in ein fremdes Netz zahlen muss.
5G
Neuer Kommunikations-Standard: bietet Datenraten im Gigabit Bereich, führt Festnetz und Mobilfunk zusammen, unterstützt das Internet der Dinge – ab 2020 Einführung.