Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung
Cashflow aus Geschäftstätigkeit
Gegenüber der Vergleichsperiode reduzierte sich der Cashflow aus Geschäftstätigkeit um 1,1 Mrd. € auf 16,4 Mrd. €. Der Rückgang steht u. a. im Zusammenhang mit der Rückzahlung einer im Jahr 1990 durch die Deutsche Telekom AG emittierte Postschatzanweisung (Nullkupon-Anleihe) mit einem Nominalbetrag von 0,2 Mrd. €. Diese wurde am 31. Dezember 2019 fällig und an diesem Tag von einem Kreditinstitut aus dessen Mitteln getilgt. Die Zahlung der Deutschen Telekom AG an dieses Kreditinstitut floss am darauf folgenden Bankarbeitstag am 2. Januar 2020. Der Zinsanteil belief sich auf 1,2 Mrd. €. Darüber hinaus wirkte sich im Berichtszeitraum die Rückzahlung einer weiteren Nullkupon-Anleihe mit 0,4 Mrd. € belastend aus. Der Zinsanteil belief sich auf 0,4 Mrd. €. Zusätzlich ist der Cashflow aus Geschäftstätigkeit im Berichtsjahr in Höhe von 2,2 Mrd. € aus der vorzeitigen Auflösung eines Zinssicherungsgeschäfts für Darlehensaufnahmen bei T‑Mobile US belastet. Ohne Berücksichtigung dieser Effekte belasteten insgesamt um 1,5 Mrd. € höhere Zinszahlungen (netto) den Cashflow aus Geschäftstätigkeit. Diese resultieren im Wesentlichen aus den im Rahmen des Erwerbs von Sprint übernommenen finanziellen Verbindlichkeiten sowie der in diesem Zusammenhang begonnenen Neustrukturierung und Erhöhung des Finanzierungsvolumens einschließlich angefallener Bereitstellungsentgelte für eine kurzfristig in Anspruch genommene Brückenfinanzierung. Die Ertragsteuerzahlungen verringerten sich gegenüber der Vergleichsperiode um 0,1 Mrd. €. Factoring-Vereinbarungen in Höhe von 0,6 Mrd. € wirkten im Berichtszeitraum negativ auf den Cashflow aus Geschäftstätigkeit, im Wesentlichen resultierend aus der vertragsgemäßen Kündigung einer revolvierenden Factoring-Vereinbarung im operativen Segment Deutschland. In der Vergleichsperiode ergaben sich positive Effekte aus Factoring-Vereinbarungen in Höhe von 0,3 Mrd. €. Die weiterhin positive Geschäftsentwicklung der operativen Segmente, insbesondere der USA, sowie der Einbezug von Sprint wirkte erhöhend auf den Cashflow aus Geschäftstätigkeit.
Cashflow aus Investitionstätigkeit
in Mio. € |
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Q1-Q3 2020 |
Q1-Q3 2019 |
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Cash Capex |
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Operatives Segment Deutschland |
(2.914) |
(3.391) |
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Operatives Segment USA |
(7.131) |
(5.314) |
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Operatives Segment Europa |
(1.431) |
(1.295) |
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Operatives Segment Systemgeschäft |
(163) |
(219) |
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Operatives Segment Group Development |
(566) |
(291) |
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Group Headquarters & Group Services |
(693) |
(730) |
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Überleitung |
18 |
32 |
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(12.880) |
(11.206) |
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Auszahlungen für geförderte Investitionen in den Breitband-Ausbaua |
(337) |
(236) |
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Einzahlungen von Fördermitteln für Investitionen in den Breitband-Ausbaua |
152 |
106 |
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Zahlungsflüsse für hinterlegte Sicherheitsleistungen und Sicherungsgeschäfte (netto) |
1.564 |
1.485 |
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Zahlungsmittelveränderungen im Zusammenhang mit dem vollzogenen Zusammenschluss von T‑Mobile US und Sprint |
(4.647) |
0 |
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davon: Übernahme liquider Mittel von Sprintb |
2.117 |
0 |
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davon: Rückzahlung von Sprint-Darlehen mit Kontrollwechsel-Klausel |
(6.764) |
0 |
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Zahlungsmittelveränderungen im Zusammenhang mit der Veräußerung des Sprint Prepaid-Geschäfts an DISHc |
1.085 |
0 |
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Zahlungsmittelveränderungen im Zusammenhang mit dem Verlust der Beherrschung über Tochterunternehmen und sonstige Beteiligungen |
21 |
31 |
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Auszahlungen für den Erwerb von Anteilen an Tele2 Netherlandsd |
0 |
(230) |
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Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten |
176 |
108 |
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Dotierung Contractual Trust Agreement (CTA) für Langzeitarbeitskonten und Altersteilzeit |
(166) |
(30) |
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Zahlung aus Vergleich im Mautschiedsverfahren Toll Collect |
0 |
(200) |
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Sonstiges |
(270) |
(64) |
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(15.302) |
(10.236) |
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Der Cash Capex lag mit 12,9 Mrd. € um 1,7 Mrd. € über der Vergleichsperiode. Im Berichtszeitraum wurden im operativen Segment USA FCC-Mobilfunk-Lizenzen in Höhe von 1,0 Mrd. € und in den operativen Segmenten Europa und Group Development Mobilfunk-Lizenzen in Höhe von jeweils 0,2 Mrd. € erworben. In der Vergleichsperiode waren 1,2 Mrd. € für erworbene Mobilfunk-Lizenzen enthalten, welche v. a. das operative Segment USA betrafen. Ohne Berücksichtigung der Investitionen in Mobilfunk-Lizenzen lag der Cash Capex um 1,5 Mrd. € über der Vergleichsperiode. Die Veränderung ergibt sich im Wesentlichen aus einem Anstieg um 1,8 Mrd. € im operativen Segment USA aufgrund des Einbezugs von Sprint sowie infolge des weiteren Ausbaus des 5G-Netzwerks sowie gegenläufig aus einem Rückgang im operativen Segment Deutschland um 0,4 Mrd. €.
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
in Mio. € |
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Q1-Q3 2020 |
Q1-Q3 2019 |
Rückzahlung Anleihen |
(8.783) |
(1.564) |
Dividendenausschüttungen (inkl. an andere Gesellschafter von Tochterunternehmen) |
(3.067) |
(3.561) |
Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten aus finanziertem Capex und Opex |
(324) |
(270) |
Rückzahlung von EIB-Krediten |
(193) |
(260) |
Zahlungsflüsse für hinterlegte Sicherheitsleistungen und Sicherungsgeschäfte (netto) |
(4) |
86 |
Tilgung von Leasing-Verbindlichkeiten |
(4.206) |
(2.837) |
Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten für Medienübertragungsrechte |
(270) |
(277) |
Zahlungsflüsse Continuing Involvement Factoring (netto) |
(77) |
(11) |
Ziehung von EIB-Krediten |
0 |
500 |
Schuldscheindarlehen (netto) |
(202) |
144 |
Begebung Anleihen |
1.609 |
4.897 |
Commercial Paper (netto) |
0 |
(467) |
Tagesgeldaufnahmen Kreditinstitute (netto) |
0 |
(626) |
Tilgung Verbindlichkeiten aus 5G-Spektrumerwerb in Deutschland |
(110) |
0 |
Ausgabe besicherter Anleihen im Zusammenhang mit Erwerb Sprint |
20.942 |
0 |
Aufnahme besichertes Darlehen im Zusammenhang mit Erwerb Sprint |
3.562 |
0 |
Aufnahme Brückenfinanzierung im Zusammenhang mit Erwerb Sprint |
17.405 |
0 |
Rückzahlung Brückenfinanzierung im Zusammenhang mit Erwerb Sprint |
(17.493) |
0 |
Rückzahlung Sprint-Darlehen (Aufnahme vor Erwerb durch T‑Mobile US) |
(3.572) |
0 |
Einzahlungen aus Transaktionen mit nicht beherrschenden Gesellschaftern |
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Aktienoptionen T‑Mobile US |
36 |
2 |
Kapitaleinzahlungen Toll4Europe |
11 |
0 |
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47 |
2 |
Auszahlungen aus Transaktionen mit nicht beherrschenden Gesellschaftern |
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Aktienrückkäufe T‑Mobile US |
(316) |
(95) |
Aktienrückkäufe OTE |
(102) |
(84) |
Sonstiges |
(30) |
(4) |
|
(448) |
(183) |
Sonstiges |
(154) |
(136) |
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4.661 |
(4.563) |
Zahlungsunwirksame Transaktionen
Die Deutsche Telekom hat im Berichtszeitraum in Höhe von 0,2 Mrd. € Finanzierungsformen gewählt, durch welche die Auszahlungen für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen aus dem operativen und investiven Bereich im Wesentlichen durch Zwischenschaltung von Bankgeschäften später fällig werden (in der Vergleichsperiode: 0,7 Mrd. €). In der Bilanz werden diese in der Folge unter den finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Bei Zahlung wird der Ausweis im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit vorgenommen.
Die Deutsche Telekom hat in den ersten drei Quartalen 2020 in Höhe von 12,8 Mrd. € Vermögenswerte, im Wesentlichen Netzwerk-Ausstattung und Grundstücke und Gebäude, angemietet (in der Vergleichsperiode: 4,5 Mrd. €). In der Bilanz werden diese Vermögenswerte in der Folge unter den Nutzungsrechten und die dazugehörige Verpflichtung unter den Leasing-Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die künftigen Tilgungen der Verbindlichkeiten werden im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem operativen Segment USA und ist zum einen durch den Einbezug von Sprint und zum anderen durch einen modifizierten Vertrag mit American Tower über die Anmietung von ca. 20.729 Funktürmen begründet, der zu einer Erhöhung des Buchwerts der Nutzungsrechte sowie der Leasing-Verbindlichkeiten in Höhe von jeweils 9,4 Mrd. € führte.
Gegenleistungen für den Erwerb von Medienübertragungsrechten werden von der Deutschen Telekom entsprechend der Vertragsgestaltung bei Vertragsabschluss oder verteilt über die Vertragslaufzeit gezahlt. Für erworbene Medienübertragungsrechte wurden in den ersten drei Quartalen 2020 finanzielle Verbindlichkeiten für zukünftige Gegenleistungen in Höhe von 0,2 Mrd. € passiviert (in der Vergleichsperiode: 0,2 Mrd. €). Die Zahlung der Gegenleistung wird im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen.
Im operativen Segment USA wurden in den ersten drei Quartalen 2020 Mobilfunk-Endgeräte in Höhe von 2,1 Mrd. € in den Sachanlagen aktiviert (in der Vergleichsperiode: 0,6 Mrd. €). Diese stehen im Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell „JUMP! On Demand“ der T‑Mobile US, bei dem Kunden das Endgerät nicht kaufen, sondern mieten. Die Auszahlungen werden im Cashflow aus Geschäftstätigkeit gezeigt. Der Anstieg des Endgeräte-Leasings resultiert insbesondere aus dem Einbezug von Sprint, deren Geschäftsmodelle stark auf das Endgeräte-Leasing fokussiert war.
Der Zusammenschluss von T‑Mobile US und Sprint im operativen Segment USA zum 1. April 2020 wurde im Wesentlichen über einen Aktientausch ohne Barkomponente vollzogen.