Variable Vergütungsbestandteile
Die variable Vorstandsvergütung soll die richtigen Anreize setzen, um die operativen und strategischen Ziele des Unternehmens zu erreichen, die Interessen von Aktionären und Vorstandsmitgliedern zu verknüpfen und auch die Nachhaltigkeitsinitiativen der Deutschen Telekom langfristig zu unterstützen, ohne dabei dazu zu verleiten, unangemessene Risiken einzugehen. Die variablen Vergütungsbestandteile reflektieren sowohl die Leistungen der Vorstandsmitglieder als Kollektiv als auch die individuellen Leistungen einzelner Mitglieder und die wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Telekom. Bei der Festlegung zielerelevanter Erfolgsfaktoren hat der Aufsichtsrat darauf geachtet, dass diese im Einklang mit der Strategie der Deutschen Telekom stehen. Die finanziellen Zielparameter sind dabei aus der Unternehmensplanung abgeleitet und messen die Erreichung von Budgetwerten. Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG wird das konkrete Ambitionsniveau der verwendeten Erfolgsfaktoren einer zur Auszahlung kommenden variablen Vergütung retrospektiv im Vergütungsbericht offenlegen.
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Vergütungsbestandteile |
Ausgestaltung |
Zielsetzung und Strategiebezug |
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Short Term Incentive (STI) |
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Share Matching Plan (SMP) |
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Long Term Incentive (LTI) |
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Short Term Incentive (STI)
Grundzüge
Mit Hilfe des STI soll im Wesentlichen dem kurzfristigen Erfolg der Vorstandsmitglieder im laufenden Geschäftsjahr Rechnung getragen werden. Der STI setzt sich zum einen aus jeweils drei finanziellen Konzern- und drei finanziellen Segmentzielen mit einjährigem Bemessungszeitraum zusammen, die additiv miteinander verknüpft sind. Die Zielerreichung des STI wird zum anderen durch einen ESG- & Strategie-Multiplikator beeinflusst, der Werte zwischen 0,8 und 1,2 annehmen kann. Dabei wirken alle Ausprägungen des Multiplikators kleiner 1,0 wie ein Malus und alle Ausprägungen größer 1,0 wie ein zusätzlicher Bonus für die Vorstandsmitglieder. Der Multiplikator besteht aus zwei ESG-Zielen und individuellen Strategiezielen je Vorstandsmitglied, die ebenfalls einen Bemessungszeitraum von einem Jahr aufweisen. Jegliche finanziellen und nichtfinanziellen Zielparameter sind aus der Unternehmensstrategie der Deutschen Telekom abgeleitet.
Durch die Kombination von konzern- sowie segmentbezogenen Zielen im STI soll die übergreifende Zusammenarbeit im Vorstandsteam gestärkt und gleichzeitig bei Vorstandsmitgliedern mit Verantwortung im operativen Geschäft ein erheblicher Anteil der jährlichen variablen Vergütung an der Entwicklung des jeweiligen operativen Segments ausgerichtet werden. Zudem wird durch den Multiplikator sichergestellt, dass die Vorstandsmitglieder ihr Handeln auch an den nichtfinanziellen Zielen des Konzerns ausrichten.
Sofern der Aufsichtsrat feststellt, dass zur Incentivierung der Vorstandsmitglieder andere als die im STI angelegten Zielparameter, die im Rahmen der Rechnungslegung und/oder Nachhaltigkeitsberichterstattung berichtet werden und ebenfalls auf die Strategie des Unternehmens einzahlen, besser geeignet sind, können diese zur Vergütung der Vorstandsmitglieder alternativ oder zusätzlich herangezogen werden; entsprechendes gilt für die Zusammensetzung des ESG- & Strategie-Multiplikators.
Bei der Festlegung des Ambitionsniveaus der finanziellen Zielparameter bedient sich der Aufsichtsrat der aufgestellten Mittelfristplanung der Deutschen Telekom AG. Die Realisierung des Budgetwerts der Planung führt zu einem Zielerreichungsgrad von 100 %. Sämtliche Zielparameter des STI können jeweils Zielerreichungsgrade zwischen 0 % und 166,67 % annehmen. Zielerreichungen einzelner Bestandteile des STI über 166,67 % bleiben darüber hinaus unberücksichtigt und führen zu keinem Ausgleich mit Zielen, die schlechtere Zielerreichungsgrade aufweisen. Die maximale Zielerreichung des STI nach Anwendung des Multiplikators beträgt 200 %.
Bei der Festlegung der Zielerreichungen der Konzernfinanz- und Segmentfinanzziele sowie der ESG-Ziele hat der Aufsichtsrat die Möglichkeit, die Zielparameter um gleichzeitig wesentliche und außerordentliche Effekte, die nicht oder anders in der Unternehmensplanung berücksichtigt waren, in angemessenen Rahmen anzupassen.
Zielparameter
Konzernfinanzziele
Service-Umsätze
Service-Umsätze sind Umsätze, die durch Kunden aus Diensten generiert werden (d. h. Umsätze aus Festnetz- und Mobilfunk-Sprachdiensten (eingehende und abgehende Gespräche) sowie Datendiensten), zuzüglich Roaming-Umsätzen, monatlicher Grundgebühren und Visitoren-Umsätze, sowie Umsätze aus dem ICT-Geschäft. Die Service-Umsätze werden mit 30 % in die Gesamtzielerreichung der Konzernfinanzziele einbezogen. Durch die Incentivierung auf Service-Umsätze wird eine Fokussierung auf werthaltige Umsatzbestandteile sichergestellt. Damit wird eine Fehlincentivierung des Vorstands auf eine kurzfristige Maximierung von Umsätzen durch niedrigmargiges Endgerätegeschäft vermieden.
EBITDA AL
Das EBITDA AL (after leases), welches ebenfalls zu 30 % in die Gesamtzielerreichung einfließt, ist die wichtigste Kennziffer zur Messung der operativen Leistung des Unternehmens und bildet das Ergebnis der Wachstumsstrategie sowie der Einsparungen zur Förderung von Investitionen ab. Bei der Ermittlung des EBITDA AL wird das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um die Abschreibungen der aktivierten Nutzungsrechte und die Zinsaufwendungen für die passivierten Leasing-Verbindlichkeiten angepasst. Das EBITDA AL spielt eine besondere Rolle in der Kapitalmarktkommunikation und ist aus diesem Grund eine wesentliche Größe der jährlichen Kapitalmarkt-Guidance (für eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Telekommunikationsunternehmen wird das EBITDA AL in diesem Zusammenhang bereinigt berichtet).
Free Cashflow AL
Der Free Cashflow AL (FCF AL) ist direkt mit der Finanzstrategie der Gesellschaft verlinkt (Dividendenfähigkeit sowie Fähigkeit zum Abbau von Verbindlichkeiten) und fließt mit einer Gewichtung von 40 % in die Gesamtzielerreichung der Konzernfinanzziele ein. Bei der Ermittlung des FCF AL wird der Free Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Auszahlungen für Investitionen) um die Tilgung von Leasing-Verbindlichkeiten angepasst. Der FCF AL spielt ebenfalls eine besondere Rolle in der Kapitalmarktkommunikation und ist aus diesem Grund auch eine wesentliche Größe der jährlichen Kapitalmarkt-Guidance.
Zur besseren Vergleichbarkeit der Zielparameter mit den in den Abschlüssen der T‑Mobile US nach US GAAP berichteten EBITDA- und Free Cashflow-Größen – wo auch weiterhin eine Unterscheidung in Operating- und Finance Leasing-Verhältnisse beim Leasingnehmer stattfindet – werden Aufwendungen und Tilgungen für Finanzierungs-Leasing-Sachverhalte der T‑Mobile US bei der Ermittlung des EBITDA AL und des Free Cashflow AL nicht berücksichtigt.
Segmentfinanzziele
Service-Umsätze und EBITDA AL
Zu beiden Zielparametern gelten die oben gemachten Ausführungen. Die Vorstände in den Segmenten Deutschland, Europa und T‑Systems erhalten die für die Segmente aufgegliederten Kennzahlen aus der Unternehmensplanung als Zielvorgabe. Damit möchte der Aufsichtsrat die operative Verantwortung für das jeweilige Segment mit einem erheblichen Anteil der jährlichen variablen Vergütung incentivieren. Der Vorstandsvorsitzende, der Finanzvorstand sowie das Vorstandsmitglied Group Development & USA erhalten als Segmentziele die Konzernziele inklusive USA für beide Zielgrößen, die nicht operativen Vorstandsmitglieder Personal & Recht und Technologie & Innovation erhalten die entsprechenden Konzernziele exklusive USA. Die Service-Umsätze sowie das EBITDA AL fließen zu jeweils einem Drittel in die Segmentfinanzziele ein.
OPEX-Quote (bereinigt)
Mit dem Zielparameter „OPEX-Quote“ wird die Reduktion von externen indirekten Kosten (ohne T‑Mobile US) in Relation zu den Service-Umsätzen (ohne T‑Mobile US) incentiviert, da die Profitabilität auch durch eine höhere Nettomarge verbessert werden kann. Somit wird eine gewisse Flexibilität hinsichtlich operativer Entscheidungen sichergestellt, weil bspw. ein absoluter Kostenanstieg mit überproportionaler Erhöhung der Service-Umsätze und folglich des Ergebnisses ermöglicht wird. Eingesparte externe indirekte Kosten sowie eine gestiegene Nettomarge tragen zur Verbesserung der operativen Leistung bei, die sich im EBITDA AL und dem FCF AL widerspiegeln und sich somit positiv auf die Bewertung des Unternehmens auf dem Kapitalmarkt auswirken. Analog zur Ermittlung des EBITDA AL werden auch bei den externen bereinigten indirekten Kosten AL die bereinigten indirekten Kosten um die Abschreibungen der aktivierten Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen und die Zinsaufwendungen für die passivierten Leasingverbindlichkeiten angepasst. Die OPEX-Quote ist mit einem Drittel in den Segmentfinanzzielen gewichtet.
ESG- & Strategie-Multiplikator
Kundenbindung/-zufriedenheit (TRI*M)
Für den wirtschaftlichen Erfolg der Deutschen Telekom ist eine starke Kundenbindung/-zufriedenheit von großer Bedeutung. Die Kundenbindung/-zufriedenheit wird bei der Deutschen Telekom für die Geschäftseinheiten Deutschland, Europa und T‑Systems mithilfe der weltweit anerkannten TRI*M-Methodik ermittelt. Die Ergebnisse systematischer Befragungen durch einen externen Dienstleister werden in einer Kennzahl dargestellt, die Fragen zur Kundenbindung/-zufriedenheit, der Weiterempfehlungsabsicht, der weiteren Nutzungsbereitschaft und dem Wettbewerbsvorteil in sich vereint. Dabei werden die für alle in die Betrachtung einbezogenen operativen Einheiten ermittelten TRI*M-Indizes in Annäherung an die jeweiligen Umsatzanteile der Einheiten zu einem TRI*M-Konzernwert aggregiert. Bei der Aufstellung des Ambitionsniveaus berücksichtigt der Aufsichtsrat dabei die individuelle Wettbewerbssituation der einzelnen einbezogenen Einheiten. Die Kundenbindung/-zufriedenheit fließt mit einer Gewichtung von einem Drittel in den ESG- & Strategie-Multiplikator ein.
Mitarbeiterzufriedenheit
Zur Umsetzung der Strategie der Deutschen Telekom ist der Vorstand maßgeblich auf die Mitarbeitenden angewiesen, sodass die Mitarbeiterzufriedenheit ebenfalls im Rahmen der Vorstandsvergütung incentiviert wird und mit einer Gewichtung von einem Drittel in den ESG- & Strategie-Multiplikator einfließt. Zu den wichtigsten konzernweiten (ohne T‑Mobile US) Feedback-Instrumenten für die Beurteilung der Mitarbeiterzufriedenheit zählen die mindestens einmal jährlich durchgeführten Mitarbeitendenbefragungen. Der Aufsichtsrat wählt aus dem regelmäßig abgefragten Fragenset eine Teilmenge an Fragen aus, die aus seiner Sicht von besonderer Bedeutung für die Beurteilung der Mitarbeiterzufriedenheit sind. Für diese Fragen analysiert der Aufsichtsrat die Entwicklung des Antwortverhaltens der Vergangenheit und definiert Zielniveaus, die er für zukünftige Befragungsergebnisse als erstrebenswert erachtet. Zur Festlegung des Ambitionsniveaus bildet der Aufsichtsrat den Durchschnittswert der relevanten Fragen, wobei alle Fragen mit der gleichen Gewichtung einbezogen werden.
Strategische Individualziele
Vor Beginn des Geschäftsjahres werden mit jedem Vorstandsmitglied strategische Individualziele vereinbart, welche aus der langfristigen Unternehmensstrategie abgeleitet werden. Die strategischen Prioritäten der Deutschen Telekom für die kommenden drei Jahre wurden zuletzt auf dem Kapitalmarkttag 2024 vorgestellt. Die strategischen Individualziele fließen mit einer Gewichtung von einem Drittel in den ESG- & Strategie-Multiplikator ein. Mit der Vereinbarung von strategischen Individualzielen für die einzelnen Vorstandsmitglieder beabsichtigt der Aufsichtsrat, auf Jahresbasis die strategischen Prioritäten der Vorstände zu incentivieren. Nach Abschluss des Geschäftsjahres wird die Leistung der Vorstandsmitglieder mit Blick auf die Umsetzung der strategischen Individualziele durch den Aufsichtsrat evaluiert und bewertet. Aufgrund der strategischen Bedeutung und Wettbewerbsrelevanz werden die konkreten strategischen Individualziele retrospektiv veröffentlicht.
Beispielhafte strategische Individualziele können dabei wie folgt ausgestaltet sein:
- Verbesserung des Netzerlebnisses für Kunden durch Glasfaser- und 5G-Ausbau
- Wachstum durch innovative Produkte und Dienstleistungen
- Steigerung der Produktivität und Effizienz durch Automatisierung und Modernisierung von Prozessen
- Entwicklung und Betrieb globaler Plattformen sowie Produkte in der Cloud
- Steigerung des Anteils digitaler Experten im Konzern und des Einsatzes von KI
- Weiterentwicklung der Markenstrategie und der Unternehmenskultur
Share Matching Plan (SMP)
Mit dem Share Matching Plan beabsichtigt der Aufsichtsrat, dass sich die Vorstandsmitglieder im Sinne der Aktionäre auch für die langfristige erfolgreiche Unternehmenswertsteigerung der Deutschen Telekom einsetzen. Um am Share Matching Plan teilnehmen zu dürfen, sind die Vorstandsmitglieder verpflichtet, in jedem Jahr einen Betrag von mindestens einem Drittel des jährlichen vom Aufsichtsrat festgesetzten Brutto-STI in Aktien der Deutschen Telekom AG zu investieren. Optional haben Vorstandsmitglieder die Möglichkeit, das Eigeninvestment auf maximal 50 % des Brutto-STI auszuweiten. Beginnend vom Kaufdatum an unterliegen die Aktien einer vierjährigen Veräußerungssperre. Der Kauf der Aktien wird im Rahmen eines Sammelkaufs durch die Deutsche Telekom AG durchgeführt. Der Sammelkauf erfolgt grundsätzlich ab dem Jahr 2025 innerhalb einer Kalenderwoche nach Veröffentlichung der Finanzergebnisse des ersten Quartals. Jedes Vorstandsmitglied hat hierzu eine Weisung zum Kauf von Aktien am Werktag nach der Veröffentlichung der Finanzergebnisse des ersten Quartals abzugeben. Mit Blick auf die Aktienkaufweisung und die Durchführung des Sammelkaufs werden die Vorstandsmitglieder bzw. die Gesellschaft eventuelle Beschränkungen durch das Kapitalmarktrecht oder unternehmenseigene Regelungen beachten. Sollten Hinderungsgründe vorliegen, wird die Weisung bzw. der Sammelkauf der Aktien unverzüglich nachgeholt, sobald die Hinderungsgründe entfallen sind. Sofern solche Hinderungsgründe vorliegen sollten, kann sich der aus der Share Ownership Guideline resultierende Aufbauzeitraum von Aktienbeständen verlängern.
In Abhängigkeit von der Entwicklung des Total Shareholder Return werden dem Vorstandsmitglied unentgeltlich zusätzliche Aktien der Deutschen Telekom AG auf das Depot bei der administrierenden Bank nach Ablauf des vierjährigen Zeitraums übertragen. Zur Ermittlung des Total Shareholder Return werden die nicht gewichteten Durchschnitte der Schlusskurse der Deutschen Telekom Aktie im XETRA-Handel der Deutschen Börse während der letzten 30 Börsenhandelstage vor Beginn bzw. Ende des vierjährigen Zeitraums sowie etwaige Dividendenausschüttungen während dieses Zeitraums herangezogen.
Sofern die Entwicklung des Total Shareholder Return in dem betrachteten Zeitraum zwischen 0 % und kleiner 10 % liegt, erhält das Vorstandsmitglied unentgeltliche Aktien in Höhe der Aktienstückzahl des Eigeninvestments. Ab einer Steigerung des Total Shareholder Return um 10 % im Vergleichszeitraum beträgt das Matching Ratio 1:1,1. Jede weitere Steigerung des Total Shareholder Return um 10 %-Punkte führt bis zu einem Anstieg des Total Shareholder Return um mindestens 50 % im Vergleichszeitraum zu einer Zunahme der Anzahl der unentgeltlich übertragenen Aktien um jeweils 10 %. Die maximale Anzahl an unentgeltlichen Aktien beträgt das 1,5-fache pro investierter Aktie aus dem Eigeninvestment. Für den Fall einer negativen TSR-Entwicklung im vierjährigen Betrachtungszeitraum reduziert sich die Zahl der zusätzlich unentgeltlich übertragenen Aktien. Bis zu einem TSR-Rückgang von weniger als 10 % erhalten die Vorstandsmitglieder unentgeltlich Aktien in Höhe von 90 % der Aktienstückzahl des Eigeninvestments. Ein TSR-Rückgang in der Vergleichsperiode zwischen 10 % und weniger als 20 % reduziert das Matching Ratio auf 80 % der Aktienstückzahl des ursprünglichen Eigeninvestments. Ab einem TSR-Rückgang von 20 % im vierjährigen Betrachtungszeitraum werden den Vorstandsmitgliedern keine zusätzlichen Aktien unentgeltlich übertragen.
Die Übertragung der zusätzlichen unentgeltlichen Aktien führt beim Vorstandsmitglied zu einem geldwerten Vorteil, der im Rahmen der auf die Übertragung folgenden Gehaltsabrechnung lohnversteuert wird. Bei der Übertragung der Matching Shares wird die Aktienkursentwicklung auf den Gegenwert von 200 % des für das Jahr des Eigeninvestments relevanten ausgezahlten Brutto-STI begrenzt. Somit wird sichergestellt, dass bei Übertragung der Matching Shares der Gegenwert dieser Aktien nicht mehr als 200 % des relevanten Brutto-STI beträgt. Sollte dieser Fall eintreten, würde die Kappung bewirken, dass sich das Matching-Verhältnis zu Lasten des Vorstandsmitglieds verschlechtern würde.
Long Term Incentive (LTI)
Grundzüge
Mögliche Auszahlungen aus dem LTI werden maßgeblich durch die aus der langfristigen Unternehmensplanung abgeleiteten strategischen Erfolgsfaktoren bestimmt, um zu gewährleisten, dass Vorstandsmitglieder ihr Handeln im Sinne einer langfristig erfolgreichen Unternehmensentwicklung ausrichten. Außerdem sind Auszahlungen aus dem LTI abhängig von der Aktienkursentwicklung der Deutschen Telekom AG über den vierjährigen Planzeitraum. So kann sichergestellt werden, dass die Interessenslage des Vorstands im Einklang mit den Aktionärsinteressen steht. Der LTI soll darüber hinaus, wie auch der Share Matching Plan, die Bindung der Vorstandsmitglieder an das Unternehmen sicherstellen.
Der LTI setzt sich aus zwei finanziellen Konzernfinanzzielen, die additiv verknüpft sind, sowie einem weiteren Multiplikator zusammen, welcher aus zwei ESG-Zielen besteht. Sowohl die finanziellen als auch die nichtfinanziellen Zielparameter sind aus der Unternehmensstrategie abgeleitet. Der ESG-Multiplikator kann Werte zwischen 0,8 und 1,2 annehmen. Dabei wirken alle Ausprägungen des Multiplikators niedriger 1,0 wie ein Malus und alle Ausprägungen größer 1,0 wie ein zusätzlicher Bonus für die Vorstandsmitglieder.
Die verwendeten finanziellen Erfolgsfaktoren werden vor Planbeginn für den gesamten vierjährigen Planzeitraum vom Aufsichtsrat mit einem angemessenen Ambitionsniveau hinterlegt. Mit Blick auf die nichtfinanziellen Zielparameter hat der Aufsichtsrat die Möglichkeit für jedes Planjahr einzeln ein Ambitionsniveau festzulegen, um den noch vorhandenen Planungsunsicherheiten in diesem Kontext Rechnung zu tragen. Gleichwohl strebt der Aufsichtsrat auch mit Blick auf die nichtfinanziellen Erfolgsfaktoren in Zukunft an, diese vor Planbeginn für den gesamten vierjährigen Planzeitraum festzulegen.
Sofern der Aufsichtsrat feststellt, dass zur Incentivierung der Vorstandsmitglieder andere als die im LTI angelegten Zielparameter, die im Rahmen der Rechnungslegung und/oder Nachhaltigkeitsberichterstattung berichtet werden und ebenfalls auf die Strategie des Unternehmens einzahlen, besser geeignet sind, können diese zur Vergütung der Vorstandsmitglieder alternativ oder zusätzlich herangezogen werden; entsprechendes gilt für die Zusammensetzung des ESG-Multiplikators.
Bei der Festlegung des Ambitionsniveaus der Zielparameter bedient sich der Aufsichtsrat der aufgestellten Mittelfristplanung der Deutschen Telekom AG. Jeder Erfolgsfaktor kann eine Zielerreichung von 0 % bis 150 % annehmen. Der Einfluss der Aktienkursentwicklung auf die Höhe des LTI wurde vom Aufsichtsrat in der Form begrenzt, dass das maximale Auszahlungsvolumen des LTI 200 % des zugesagten Betrags nicht übersteigen darf. Die Auszahlung des LTI entfällt, wenn im vierjährigen Planzeitraum ein TSR-Rückgang von 20 % oder größer zu beobachten ist.
Bei der Ableitung der Zielerreichungen der Konzernfinanzziele und der ESG-Ziele des LTI hat der Aufsichtsrat die Möglichkeit, die Zielparameter um gleichzeitig wesentliche und außerordentliche Effekte, die nicht oder anders in der Unternehmensplanung berücksichtigt waren, in angemessenen Rahmen anzupassen.
Der an der Erreichung von langfristigen Zielen orientierte LTI wird jährlich rollierend in Tranchen mit einer vierjährigen Laufzeit begeben. Die Vorstandsmitglieder partizipieren in Höhe des vertraglich zugesagten Betrags an der jeweiligen Tranche, die auf Basis einer Zielerreichung von 100 % sofort zum Start der Planlaufzeit in virtuelle Aktien der Gesellschaft (Phantom Shares) umgerechnet wird. Bei der Umrechnung werden die nicht gewichteten Durchschnitte der Schlusskurse der Deutsche Telekom Aktie im XETRA-Handel der Deutschen Börse, während der letzten 30 Börsenhandelstage vor Planbeginn bzw. Planende angewendet.
Der Bestand an Phantom Shares erhöht sich über die Laufzeit des LTI aufgrund der tatsächlich von der Deutschen Telekom AG ausgeschütteten Dividenden während der Planlaufzeit. Jede Dividendenausschüttung wird am Tag nach der Durchführung der Hauptversammlung in Phantom Shares umgerechnet und erhöht den Bestand.
Am Ende der Planlaufzeit wird nach der finalen Feststellung der Zielerreichung der strategischen Erfolgsfaktoren des letzten Planjahres durch den Aufsichtsrat die sich daraus ergebende endgültige Anzahl an Phantom Shares ermittelt. Die Umrechnung in einen Geldbetrag erfolgt analog zur Umrechnung bei Planbeginn. Nach Durchführung der ersten Hauptversammlung nach Planlaufzeitende wird der LTI dann zusammen mit der letzten Dividendenausschüttung an die Vorstandsmitglieder ausgezahlt.
Zielparameter
Konzernfinanzziele
Return on Capital Employed (ROCE)
Eine zentrale finanzielle Steuerungsgröße im Deutsche Telekom Konzern ist die Kapitalrendite (Return on Capital Employed – ROCE). Um diese zu ermitteln, wird das operative Ergebnis nach Abschreibungen und kalkulatorischen Steuern (Net Operating Profit After Taxes) ins Verhältnis zum durchschnittlich im Jahresverlauf gebundenen Vermögen (Net Operating Assets) gesetzt. Zielsetzung beim ROCE ist es, die aus dem Kapitalmarkt abgeleiteten Renditevorgaben der Fremd- und Eigenkapitalgeber zu verdienen bzw. zu übertreffen. Maßstab für den Verzinsungsanspruch ist der Kapitalkostensatz. Dieser wird als gewichteter Durchschnittskostensatz aus Eigen- und Fremdkapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital – WACC) ermittelt. Die Kennzahl misst, wie effizient mit dem eingesetzten Kapital gewirtschaftet wird. Der ROCE fließt zu 50 % in die Gesamtzielerreichung der Konzernfinanzziele des LTI ein.
Earnings Per Share (EPS) (bereinigt)
Eine weitere wesentliche Steuerungsgröße bei der Deutschen Telekom ist das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS (bereinigt)), welches ebenfalls zu 50 % in die Gesamtzielerreichung der Konzernfinanzziele des LTI einfließt. Das Ergebnis je Aktie ermittelt sich aus dem bereinigten Konzernüberschuss im Verhältnis zur angepassten, gewichteten, durchschnittlichen Anzahl ausstehender Stammaktien. Dadurch, dass der Konzernüberschuss sämtliche Erträge und Aufwendungen sowie die Minderheitenanteile der aktuellen Periode berücksichtigt, ist das Ergebnis je Aktie ein sehr guter Gradmesser zur Bestimmung der Dividendenhöhe.
ESG-Multiplikator
Energieverbrauch
Dem Anspruch der zunehmenden Entkoppelung des Wachstums von der Ressourcennutzung stellt sich auch die Deutsche Telekom. Trotz eines deutlichen Ausbaus der Telekommunikationsnetze in den kommenden Jahren strebt die Deutsche Telekom eine Stabilität des absoluten Energieverbrauchs an (2027 gegenüber 2023, ohne T‑Mobile US). Dies geht einher mit einer deutlichen Erhöhung der Energieeffizienz bei massiv steigenden Datenvolumen. Diese Entwicklungen sind in der Unternehmensplanung abgebildet und die Zielgrößen sowie das Ambitionsniveau werden aus dieser abgleitet. Mit dem Ziel Energieverbrauch sollen die Vorstandsmitglieder in ihrem Verhalten dahingehend incentiviert werden, dass der Energieverbrauch, der umweltbelastend wirkt, mindestens stabil bleibt. Dieses Ziel wird unterstützt durch Programme und Investitionen in Energieeinsparmaßnahmen für alle Energieträger, Optimierung der Infrastruktur sowie durch den Einsatz innovativer Technologiekomponenten. Das Ziel „Energieverbrauch“ hat einen Anteil am ESG-Multiplikator von 50 %. Das Ambitionsniveau und die Zielerreichung werden ohne T‑Mobile US ermittelt. Dies ist im Wesentlichen dem Umstand geschuldet, dass in den USA das 5G-Netz insbesondere in ländlichen Gebieten sehr intensiv ausgebaut wird und dies zu einem steigenden Stromverbrauch führt. Der besonderen nationalen Situation in diesem wichtigen Markt soll Rechnung getragen werden. Deshalb wurde entschieden, T‑Mobile US im Rahmen der Festsetzung des Ambitionsniveaus vorerst nicht zu berücksichtigen. So soll die richtige Anreizwirkung für den Vorstand zugunsten einer nachhaltigen Geschäftsentwicklung bei gleichzeitiger Sicherstellung eines stabilen Netzbetriebs gewährleistet werden.
CO2-Ausstoß
Die CO2-Reduktion (Scope 1 und 2) fließt mit 50 % in den ESG-Multiplikator ein. Mit dem Zielparameter soll eine nachhaltige Verankerung von 100 % Grünstrom sowie i. W. eine Verbrauchsoptimierung bei Gebäuden und die sukzessive Umstellung der im Konzern verwendeten Fahrzeugflotte von fossilen Brennstoffen auf emissionsfreie oder -arme Antriebsformen sichergestellt werden. Wie im Kontext des Zielparameters „Energieverbrauch“ werden die Zielgrößen sowie das Ambitionsniveau aus der Unternehmensplanung abgeleitet. Auch mit Blick auf das Ziel „CO2-Ausstoß“ hat sich der Aufsichtsrat dazu entschlossen, das Ambitionsniveau und die Zielerreichung ohne T‑Mobile US festzulegen, da die Scope-1-Emissionen von T‑Mobile US Schwankungen durch nicht planbare Naturkatastrophen und dem damit verbundenen temporären Einsatz von u. a. Dieselgeneratoren zur Wiederherstellung und Sicherstellung beschädigter Netzinfrastruktur ausgesetzt sind.