Aspekt 1: Umweltbelange

„Wir übernehmen Verantwortung für eine klimafreundliche Gesellschaft“ – so lautet ein Handlungsfeld unserer CR-Strategie. Damit verpflichten wir uns nicht nur, mögliche negative Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das Klima zu minimieren, sondern wir wollen darüber hinaus auch die Chancen der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung nutzen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in diesem Kapitel bei Aspekt 3 „Sozialbelange“ unter „Gesellschaftlich nützliche Anwendungen von -Produkten“. Über Umweltthemen, bei denen die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit vergleichsweise gering sind, werden wir in unserem CR-Bericht 2018 berichten. Dazu gehören z. B. der Schutz von Biodiversität und das Thema Wasserverbrauch. 

Unser ganzheitliches Umwelt-Management-System basiert auf dem internationalen Standard ISO 14001. Darüber hinaus haben wir im Mai 2018 eine neue Umweltrichtlinie veröffentlicht, welche die bestehenden und konzernweit gültigen Selbstverpflichtungen zusammenfasst und ergänzt. Die Richtlinie ist auf unserer Konzern-Website abrufbar.

Klimaschutz und Ressourcenschonung SDG 13

Die Nachfrage nach schnelleren, flächendeckend verfügbaren Datendiensten steigt rasant. Deshalb bauen wir unsere Infrastruktur weiter aus und erhöhen die Geschwindigkeit der Datenübertragung. Mit unseren Investitionen in den Netzausbau gehören wir zu den größten Investoren der Branche. Der Betrieb unseres Netzes verbraucht Energie. Steigende Energieverbräuche sind nicht nur mit höheren Kosten verbunden, sondern können auch zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führen und so den Klimawandel beschleunigen. Deshalb müssen wir dafür Sorge tragen, dass unser Energieverbrauch in deutlich geringerem Maße wächst als die transportierten Datenmengen – und zugleich die Nutzung erneuerbarer Energien vorantreiben, um den Energieverbrauch von den CO2-Emissionen zu entkoppeln. Wir sind auch gefordert, die Möglichkeiten der Digitalisierung auszuschöpfen: Richtig eingesetzt kann sie dazu beitragen, Energie zu sparen und damit den Klimawandel zu bremsen. Weitere Informationen zu den Chancen und Risiken im Bereich Klimaschutz finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Unsere integrierte Klimastrategie beinhaltet vier Aspekte des Klimaschutzes: „CO2-Emissionen“, „Erneuerbare Energien“, „Energieeffizienz“ und „Nachhaltige Produkte“. Die konzernweite Klimastrategie wird als Querschnittsthema auf Ebene der Landesgesellschaften dezentral umgesetzt. Bereits 2013 hat unser Vorstand ein Klimaziel beschlossen: Wir wollen den Ausstoß von CO2-Emissionen unseres Konzerns bis zum Jahr 2020 (gegenüber 2008, ohne T-Mobile US) um 20 % reduzieren. 2018 haben wir die Berechnungsmethodik der CO2-Emissionen für unser Klimaziel entsprechend der marktbasierten Methode des Greenhouse Gas angepasst, um den Einsatz von erneuerbaren Energien als Maßnahme zur Emissionssenkung stärker zu berücksichtigen.

40 Geschäftseinheiten in 29 Ländern haben sich zu unserem Klimaziel verpflichtet. Zur Zielerreichung tragen die Landesgesellschaften in unterschiedlichem Maße und Umfang bei, schließlich entwickeln sich die Märkte vor Ort unterschiedlich. In einem Bericht informiert GCR den Vorstand jedes Jahr über den Status quo. An unserem Klimaziel halten wir trotz der Herausforderungen durch den rasant wachsenden Datenverkehr und dem damit verbundenen fortlaufenden Netzausbau fest. Wir konnten den Ausstoß der Emissionen in den vergangenen Jahren leicht reduzieren. Mit dieser Berechnungsmethode bewegen wir uns auf dem für 2018 prognostizierten Niveau. Um unser aktuelles Klimaziel zu erreichen, konzentrieren wir uns auf Bereiche mit besonders hohem Energieverbrauch, v. a. auf unsere Netze und Rechenzentren. So stellen wir z. B. unsere Netzinfrastruktur auf -Technologie um; sie ist nicht nur leistungsstärker, sondern verbraucht auch weniger Strom. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Geschäftsentwicklung der operativen Segmente“. Wir bündeln den Datenverkehr in wenigen, besonders effizienten Rechenzentren. Indikator für die Effizienzsteigerung ist der sog. . Wir ermitteln diesen Wert nach der Methode der Green Grid Association. Diese verlangt, dass sämtliche Energieverbräuche der Rechenzentren, und nicht nur die zum Betrieb der Server, in die Wertermittlung einfließen. Der globale PUE-Wert unserer T-Systems Rechenzentren lag 2018 bei 1,63. Zwischen 2008 und 2018 haben wir den durchschnittlichen PUE-Wert deutscher Rechenzentren von T-Systems von 1,85 auf 1,57 gesenkt. In Biere in Sachsen-Anhalt betreiben wir ein sehr effizientes Rechenzentrum. Es hat auch die anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) in Gold erhalten. Unter anderem durch die Verlagerung der Daten von ineffizienten Rechenzentren nach Biere konnten wir bis Ende 2018 bereits einen von 1,36 erreichen.

2017 haben wir damit begonnen, unsere Klimastrategie zu aktualisieren sowie neue Klimaziele für die Zeit nach 2020 zu erarbeiten. Die neuen Ziele für die Reduktion unserer CO2-Emissionen (Scope 1, 2 und 3) entwickeln wir entlang aktueller wissenschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen. In den USA und Ungarn haben wir 2018 Ziele gemäß der -Methode erarbeitet und bei der „Science Based Targets“-Initiative eingereicht. Die für die USA gesetzten Ziele wurden von der Initiative bereits positiv geprüft. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Klimastrategie ist es, den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch weiter zu erhöhen.

Erneuerbare Energien erwerben wir durch Direktbezug, in Form von Zertifikaten für Strom aus erneuerbaren Energien sowie in geringem Maße auch durch Eigenproduktion. Dazu investieren wir, wo möglich und sinnvoll, in eigene Anlagen z. B. in den Bau von Blockheizkraftwerken oder die Installation von Photovoltaikanlagen. SDG 7

Die Wirksamkeit unserer Klimaschutzmaßnahmen messen wir mit verschiedenen Kennzahlen. Die KPI-Werte „Energy Intensity“ und „Carbon Intensity“ für die Deutsche Telekom sind in den nachfolgenden Grafiken dargestellt. Die beiden KPIs setzen unseren Energieverbrauch bzw. unsere CO2-Emissionen ins Verhältnis zum transportierten Datenvolumen und beschreiben damit die konkrete Entwicklung der Energie- und Emissionseffizienz unseres Netzes. Das Ergebnis liegt bei 163 für den KPI „Energy Intensity“ sowie bei 41 für den KPI „Carbon Intensity“. Für den Konzern in Deutschland liegen die Werte bei 110 (KPI „Energy Intensity“) sowie bei 26 (KPI „Carbon Intensity“). Der KPI „Erneuerbare Energien“ weist den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch aus; er lag 2018 konzernweit bei 52 %. Bei der Berechnung werden Direktbezug, Guarantees of Origin, RECS Zertifikate, Eigenerzeugung sowie auch der Anteil erneuerbarer Energien am Landesmix mit einbezogen. Mit dem ESG KPI „Enablement Factor“ berechnen wir die positiven CO2-Effekte, die auf Kundenseite durch die Nutzung unserer Produkte entstehen. Weitere Informationen hierzu finden Sie in diesem Kapitel bei Aspekt 3 „Sozialbelange“ unter „Gesellschaftlich nützliche Anwendungen von ICT-Produkten“.

ESG KPI „Energy Intensity“

Konzern Deutsche Telekom 2018

ESG KPI „Energy Intensity“ (Grafik)

ESG KPI „Carbon Intensity“

Konzern Deutsche Telekom 2018

ESG KPI „Carbon Intensity“ (Grafik)

Unsere CO2-Emissionen berechnen wir auf Basis des international anerkannten . So können wir auf Unternehmens- und Produktebene Maßnahmen ergreifen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Der Standard unterscheidet drei Kategorien von CO2-Emissionen (Scope 1, 2 und 3). Diese berichten wir jedes Jahr im Juni im Rahmen des .

Die folgende Grafik visualisiert die Emissionen der unterschiedlichen Scopes aus unserer Geschäftstätigkeit, dargestellt in CO2-Äquivalenten (CO2e).

CO2e-Emissionen (Scope 1–3)

Konzern Deutsche Telekom 2018 in % und kt CO2e

CO2e-Emissionen (Scope 1–3) (Grafik)

Uns ist bewusst, dass es – um den Klimawandel wirksam einzudämmen – eine starke Initiative und die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure braucht. Deshalb engagieren wir uns in vielen nationalen wie internationalen Zusammenschlüssen und Organisationen; zu nennen ist hier v. a. die „Global e-Sustainability“-Initiative: Als Unternehmensverband folgt sie der Vision, die Gesellschaft mithilfe von ICT-Lösungen klimaschonender und nachhaltiger zu gestalten. Auch in unserer Lieferkette arbeiten wir systematisch und mit Erfolg an Verbesserungen im Klimaschutz. Seit 2016 wird im „Supplier Engagement“-Rating des CDP bewertet, wie gut es Unternehmen gelingt, das Thema Klimaschutz in ihre Lieferkette zu integrieren. 2018 haben wir in diesem Rating ein „A“ erreicht und damit die Aufnahme in das „Supplier Engagement Rating Leader Board“. Über 70 % unseres Einkaufsvolumens sind durch Antworten unserer Lieferanten im „Supply Chain“-Programm 2018 des Rating-Unternehmens CDP abgedeckt. SDG 17

Nicht zuletzt spielt bei einem ganzheitlichen Ansatz zum Klimaschutz auch der verantwortungsvolle Umgang mit wertvollen Ressourcen eine wichtige Rolle. Angesichts von Plastikinseln im Meer, wachsenden Müllbergen und den daraus resultierenden Folgen für Mensch und Umwelt rückt das Thema Ressourceneffizienz immer stärker in das Bewusstsein der Menschen. Dies hat auch eine Mitarbeiterumfrage bei der Deutschen Telekom im September 2018 gezeigt. Ein Grund, warum der Vorstandsvorsitzende Tim Höttges 2018 die Initiative „Stop Wasting – Start Caring!“ ins Leben gerufen hat. Mit der Initiative wird das langjährige konzernweite Engagement für mehr Ressourceneffizienz unter ein neues Dach gestellt. Ziel ist es, grundsätzlich Ressourcen im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglichst effizient einzusetzen und wiederzuverwerten, z. B. indem wir den Einsatz von Plastik, Papier und Verpackungen noch stärker reduzieren und wo immer möglich vermeiden. Der Ansatz zur Erreichung dieses Ziels reicht von der Beschaffung und dem Design unserer Produkte über interne Prozesse bis hin zum Endprodukt und dessen Verwertung. Dabei sind wir Vorreiter in der Rücknahme von gebrauchten Geräten. Darüber hinaus fördern wir die Ressourceneffizienz insbesondere durch die Virtualisierung von Produkten. Zudem ermöglichen wir mit unserem Netz „Sharing Economy“-Angebote, die durch den Verzicht auf gekaufte Waren zur Ressourcenschonung beitragen. Tim Höttges rief im September 2018 alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, sich in ihrem Arbeitsumfeld kreativ an der Initiative zu beteiligen: „Wir brauchen in allem was wir tun eine nachhaltige Denkweise“. Ressourcenschonung wird auch bei unseren Landesgesellschaften mit vielfältigen Projekten umgesetzt. So bietet z. B. die OTE Gruppe als erstes Unternehmen in Griechenland das Recycling von Endgeräten (ADSL-, VDSL-, VoIP-Modems und TV-Decoder) an: 2018 wurden Endgeräte in hohem Umfang zurückgenommen und aufbereitet. SDG 12

ICT - Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie
GHG Protocol
Das GHG Protocol unterscheidet die Treibhausgasemissionen nach ihrem Ursprung in die Kategorien „Scope 1“, „Scope 2“ und „Scope 3“:
  • Scope 1 beinhaltet alle Emissionen, die durch Energieverbrauch direkt im Unternehmen entstehen, z. B. durch den Verbrauch von Kraftstoff oder Heizöl.
  • Scope 2 deckt alle indirekten Emissionen ab, die bei der Erzeugung von Energie entstehen, die das Unternehmen von externer Seite bezieht, wie z.B. Strom und Fernwärme.
  • Scope 3 gilt für alle übrigen Emissionen, die im Zuge der unternehmerischen Wertschöpfung entstehen. Dies umfasst sowohl indirekte Emissionen im Unternehmen selbst (z.B. durch Geschäftsreisen, Pendeln) als auch Emissionen aus der vorgelagerten Wertschöpfung (z.B. Einkauf, Logistik) sowie Emissionen aus der nachgelagerten Wertschöpfungskette (z.B. beim Kunden, im Rahmen der Entsorgung).
IP - Internet Protocol
Herstellerneutrales Transport-Protokoll der Schicht 3 des OSI-Referenzmodells für die netzüberschreitende Kommunikation.
PUE-Wert
Zur Ermittlung dieses Werts wird die gesamte im Rechenzentrum/Netzknoten verbrauchte elektrische Energie ins Verhältnis zur elektrischen Energieaufnahme der IT gesetzt.
PUE-Wert
Zur Ermittlung dieses Werts wird die gesamte im Rechenzentrum/Netzknoten verbrauchte elektrische Energie ins Verhältnis zur elektrischen Energieaufnahme der IT gesetzt.
Science Based Targets-Initiative
Die „Science Based Targets“-Initiative unterstützt Unternehmen dabei, sich Klimaziele zu setzen, die mit wissenschaftlich ermittelten Emissionsbudgets konform sind. Unternehmen können ihre selbst gesteckten Ziele zur Überprüfung bei der die Initiative einreichen. Die Initiative wurde von verschiedenen Organisationen gemeinsam ins Leben gerufen: CDP, United Nations Global Compact (UNGC), World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF).
GHG Protocol
Das GHG Protocol unterscheidet die Treibhausgasemissionen nach ihrem Ursprung in die Kategorien „Scope 1“, „Scope 2“ und „Scope 3“:
  • Scope 1 beinhaltet alle Emissionen, die durch Energieverbrauch direkt im Unternehmen entstehen, z. B. durch den Verbrauch von Kraftstoff oder Heizöl.
  • Scope 2 deckt alle indirekten Emissionen ab, die bei der Erzeugung von Energie entstehen, die das Unternehmen von externer Seite bezieht, wie z.B. Strom und Fernwärme.
  • Scope 3 gilt für alle übrigen Emissionen, die im Zuge der unternehmerischen Wertschöpfung entstehen. Dies umfasst sowohl indirekte Emissionen im Unternehmen selbst (z.B. durch Geschäftsreisen, Pendeln) als auch Emissionen aus der vorgelagerten Wertschöpfung (z.B. Einkauf, Logistik) sowie Emissionen aus der nachgelagerten Wertschöpfungskette (z.B. beim Kunden, im Rahmen der Entsorgung).
CDP
Initiative von 822 institutionellen Investoren, die über ein Anlagevolumen von 95 Billionen US-Dollar verfügen (Stand: 2015). Das CDP möchte den Dialog zwischen Investoren und Unternehmen in Fragen des Klimawandels fördern. Gegenwärtig beteiligen sich rund 11.000 (Stand: 2013) der weltweit größten Unternehmen an dem Projekt und geben Auskunft zu ihren Treibhausgas-Emissionen und Klimaschutzstrategien. Die Daten werden jährlich durch das CDP erhoben und veröffentlicht.