Aspekt 3: Sozialbelange

Im Zuge der Digitalisierung finden wir auf viele aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen neue Antworten. Weil der digitale Wandel Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat, ist der Zugang zu modernen Informationstechnologien ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Als Telekommunikationsunternehmen tragen wir Verantwortung dafür, möglichst vielen Menschen diesen Zugang zu ermöglichen und einen kompetenten Umgang mit zu fördern. Dabei steht die Sicherheit der Daten unserer Kunden an erster Stelle. Richtig eingesetzt kann ICT zudem einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.

Gesellschaftlich nützliche Anwendungen von ICT-Produkten SDG 12

Eine der größten Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, ist der Klimawandel. Wir wollen dazu beitragen, die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Daher arbeiten wir systematisch an der Reduzierung unseres eigenen CO2-Fußabdrucks. Einen sehr großen Beitrag können wir mit unseren Produkten und Dienstleistungen leisten: Laut der GeSI-Studie SMARTer2030 haben ICT-Produkte das Potenzial, im Jahr 2030 in anderen Branchen beinahe zehnmal so viel CO2-Emissionen einzusparen als die -Branche selbst verursacht. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“. Mit unseren Produkten, Dienstleistungen und Aktivitäten können wir uns zudem an der Bewältigung vieler weiterer ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen beteiligen – dies zeigt ein Abgleich mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen. So können ICT-Lösungen u. a. dabei helfen, in der Landwirtschaft den Verbrauch von Ressourcen zu reduzieren und Ernteerträge zu erhöhen, Städte in puncto Nachhaltigkeit fit für die Zukunft zu machen, Stromversorgungsnetze zu stabilisieren oder den Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung zu verbessern. Diese Anwendungsgebiete bergen für uns Marktchancen. SDG 12 Für die Bewertung der in dieser nfE beschriebenen Konzepte ist es wichtig, auch den Blick auf die durch die Digitalisierung ermöglichten Chancen für eine nachhaltige Entwicklung zu richten. Aus diesem Grund greifen wir dieses Thema hier auf, auch wenn es sich dabei nicht um ein vollumfängliches Konzept im Sinne des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes handelt. Die Entwicklung von neuen Produkten und Lösungen liegt in der Verantwortung der einzelnen Landesgesellschaften.

Wie groß die Nachhaltigkeitsvorteile ausgewählter Produkte sind, bewerten wir seit 2014. Diese Vorteile liegen z. B. in der Verbesserung der Luftqualität in Städten: In Rumänien setzen wir derzeit drei Smart City-Projekte um, bei denen Messstationen permanent Daten zu Luftfeuchtigkeit und Luftdruck, aber auch zum CO2-, Ozon- und Schwefeldioxidgehalt auswerten. SDG 11 In Griechenland wurde eine integrierte ICT-Lösung zur Brandbekämpfung entwickelt: Das Projekt „Digital Service for Warning & Firefighting“ verbessert das Management von Brandereignissen, die Koordination der verfügbaren Brandbekämpfungsmittel sowie die Kommunikation mit den Gemeinden vor Ort. Die Informationen können von den Einsatzkräften jederzeit und über zahlreiche verschiedenen Geräte wie Smartphones, Tablets und PND (Personal Navigation Device) abgerufen werden, um einen schnellen und effektiveren Feuerwehreinsatz zu ermöglichen. Für das Projekt haben sich verschiedene Unternehmen unter der Federführung unserer griechischen Landesgesellschaft zusammengeschlossen. SDG 15 ICT kann sogar helfen, Krankheiten besser zu verstehen und ihre Behandlung zu verbessern – wie unser Handyspiel „Sea Hero Quest“, das bei der Erforschung von Demenz hilft. SDG 3 Die detaillierte Analyse unserer Produktgruppen auf ihren Nachhaltigkeitsbeitrag haben wir 2018 weiter ausgedehnt. Insgesamt haben wir bereits 29 unserer Produktgruppen untersucht. Mithilfe des ESG KPIs „Anteil Umsatz mit Nachhaltigkeitsbezug“ ermitteln wir, wie viel Umsatz (exklusive T-Mobile US) wir mit diesen Produkten erzielen, 2018 belief sich der Anteil auf ca. 42 %.

Darüber hinaus errechnen wir ebenfalls die positiven CO2-Effekte, die auf Kundenseite durch die Nutzung unserer Produkte ermöglicht werden. Diese Zahl setzen wir in Bezug zu unseren eigenen CO2-Emissionen: Mit diesem „Enablement Factor“ messen wir unsere Gesamtleistung im Klimaschutz. Demnach lagen 2018 in Deutschland die bei unseren Kunden ermöglichten positiven CO2-Effekte um 85 % höher als unsere eigenen CO2-Emissionen (Enablement Factor von 1,85 zu 1).

ESG KPI „Enablement Factor“

Konzern Deutsche Telekom in Deutschland 2018

ESG KPI „Enablement Factor“ (Grafik)

Auch nachhaltige Produkte sind für uns ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Um unseren Kunden diese Nachhaltigkeitsvorteile zu signalisieren, wollen wir unsere Produkte mit anerkannten Umweltzeichen wie dem Blauen Engel auszeichnen lassen. So ist ein Großteil der Festnetz-Telefone und Media Receiver der Telekom Deutschland mit dem Blauen Engel zertifiziert. Die strengen Anforderungen der Umweltzeichen liefern uns nicht nur Anhaltspunkte für weitere Verbesserungen an unseren Produkten, sondern sind uns auch ein Ansporn.

Zugang und Teilhabe an der Wissensgesellschaft

Überall auf der Welt ist der Zugang zu modernen Informationstechnologien Voraussetzung für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe an der Informations- und Wissensgesellschaft. Deshalb bauen wir unsere Infrastruktur zügig weiter aus und erhöhen mit neuen, sicheren Technologien die Übertragungsgeschwindigkeiten. Zugleich mindern wir mit unseren gesellschaftlichen Initiativen mögliche Hürden für die ICT-Nutzung. Die Gestaltung der digitalen Verantwortung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Vorstand der Deutschen Telekom AG bringt sich aktiv in diese Diskussion ein. Dazu gehört auch die Frage des verantwortungsvollen Umgangs mit Künstlicher Intelligenz (KI). KI ist in immer mehr ICT-Produkten und -Services oft unbemerkt enthalten. Wir nutzen sie tagtäglich, z. B. bei der Internet-Suche oder in Navigationssystemen. Sie bietet neue Chancen, birgt aber auch neue Herausforderungen. Aus diesem Grund haben wir 2018 unter der Federführung des Bereichs Group Compliance Management Leitlinien für einen ethischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz verabschiedet. Sie dienen uns als Leitplanken, wie wir als Deutsche Telekom verantwortungsvoll mit KI umgehen wollen und wie wir unsere auf KI basierenden Produkte und Services künftig entwickeln. Dabei maßen wir uns nicht an, mit unseren Leitlinien bereits universell gültige Regeln zum verantwortungsvollen Umgang mit KI gefunden zu haben – sondern wir wollen sie im Diskurs mit unseren Mitarbeitern und externen Interessengruppen weiterentwickeln. SDG 8

Die Nachfrage nach schnelleren, flächendeckend verfügbaren Datendiensten wächst stetig. Der Ausbau breitbandiger Netze umfasst den Großteil des Investitionsvolumens des Konzerns im Inland von derzeit mehr als 5 Mrd. € pro Jahr. Richtschnur für den Ausbau sind die Ziele unserer europaweiten integrierten Netzstrategie: Mit ihr helfen wir, die Netzausbauziele der EU-Kommission sowie die Digitale Agenda und die Breitband-Strategie der Bundesregierung zu erreichen bzw. umzusetzen. Dabei ruht unsere Strategie auf den beiden Säulen Mobilfunk- und -Ausbau: u. a. sieht sie den Ausbau unserer Mobilfunknetze mit der /-Technologie vor, die eine größere Netzabdeckung mit schneller mobiler Breitband-Anbindung ermöglicht. Ende 2018 versorgten wir in Deutschland bereits über 97 % der Bevölkerung mit LTE. Darüber hinaus bereiten wir den kommenden -Standard vor und haben z. B. 2018 in Berlin die erste Datenverbindung im Live-Netz Europas gezeigt. Im Festnetz haben wir in Deutschland Ende 2018 28 Millionen Haushalte mit mindestens 50 MBit/s versorgt. Das entspricht 65 %. Neben der -Technologie setzen wir andere innovative Produkte ein: So kombiniert z. B. unser Übertragungsbandbreiten von Festnetz und Mobilfunk und ermöglicht so, v. a. in ländlichen Gebieten, deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. SDG 9  Weitere Informationen zu unseren Ausbauzielen finden Sie im Kapitel „Konzernstrategie“.

Grundsätzlich gilt, dass wir unsere Netzinfrastruktur und unsere Produkte so effizient, umwelt- und gesundheitsverträglich wie möglich gestalten wollen. Daher haben wir uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Mobilfunk und Gesundheit verpflichtet. Eine übergeordnete Rolle spielt seit 2004 unsere konzernweit gültige EMF-Policy (EMF = Elektromagnetische Felder): Sie umfasst einheitliche Anforderungen für den Umgang mit dem Thema Mobilfunk und Gesundheit, die weit über die jeweiligen nationalen, gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. SDG 3 Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Damit Menschen gleichberechtigt an der Informations- und Wissensgesellschaft teilhaben können, ist nicht allein der technische Zugang entscheidend – es ist außerdem wichtig, dass digitale Medien sicher, kompetent und eigenverantwortlich genutzt werden. Dabei hat das Thema zunehmend nicht nur eine private Dimension – nämlich den Schutz persönlicher Daten –, sondern auch eine gesellschaftliche und politische. Falschinformationen und Hassbeiträge wirken sich auf die Meinungsbildung aus und können sogar Wahlen beeinflussen. Wir setzen uns deshalb für mehr Medienkompetenz in breiten Teilen der Gesellschaft ein. Die Koordination des Themas auf Konzernebene liegt bei Group Corporate Responsibility. Die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung von Projekten zu Medienkompetenz liegt bei den einzelnen Landesgesellschaften. So können auch regionale Rahmenbedingungen besser berücksichtigt werden. Ein Beispiel für das Engagement unserer Landesgesellschaften sind Programmier-Workshops für Kinder und Jugendliche, welche Telekom Romania seit 2011 zusammen mit der gemeinnützigen Organisation CoderDojo anbietet. Im Schuljahr 2018-2019 nahmen bisher insgesamt etwa 450 Kinder und Jugendliche an den kostenlosen Workshops teil. Zudem stellt Telekom Romania Schulen mit „Smart Education“ ein Paket aus Internet-Zugang, Online-Lernmaterial und elektronischen Geräten für den Unterricht zur Verfügung. Es ist landesweit bereits in über der Hälfte der Bezirke erhältlich – in Städten sowie in ländlichen Gebieten. SDG 4

Unsere Unternehmensinitiativen in Deutschland bündeln wir auf der Website „Medien, aber sicher!“. Mit der mehrfach ausgezeichneten Initiative „Teachtoday“ fördern wir z. B. den sicheren und kompetenten Umgang von Kindern und Jugendlichen mit dem Internet. Aber nicht nur Kinder brauchen Begleitung auf ihrem Weg in die digitale Welt. Deshalb bieten wir Informationen und Material für alle Altersklassen an. So fördern wir etwa gemeinsam mit der „Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)“ Medienkompetenz-Projekte für Senioren. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist auch ein zentraler Schwerpunkt unserer Corporate-Volunteering-Programme, bei denen unsere Mitarbeiter sich ehrenamtlich engagieren und ihr Wissen weitergeben.

Die Fähigkeit, glaubhafte Informationen von bewusster Irreführung zu unterscheiden, ist ein entscheidender Aspekt von Medienkompetenz. Mit der 2018 gestarteten Initiative „1001 Wahrheit“ und der gleichnamigen digitalen Plattform wollen wir den verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit Medien fördern. Aktuelle Themen der digitalen Welt werden modular und leicht verständlich auf der Plattform angeboten: von „Meinungsmache im Netz“ über „Digitalen Nachlass“ bis hin zu Datenschutz und -sicherheit. Sie eignen sich zum Selbststudium, richten sich aber auch an Multiplikatoren, die mit Lerngruppen arbeiten. Die Module sind auf Deutsch und Englisch verfügbar und werden nach und nach auch in Einfacher Sprache umgesetzt.

Datensicherheit ist ein weiterer Schwerpunkt unseres Engagements. In unserem Online-Ratgeber www.sicherdigital.de, der auf Deutsch angeboten wird, und im App-Magazin „We care“, das auch auf Englisch zur Verfügung steht, bieten wir praxisnahe Ratschläge zum sicheren Umgang mit digitalen Medien.

Als eine der großen Unternehmensstiftungen in Deutschland setzt sich die Deutsche Telekom Stiftung für gute MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) in der digitalen Welt ein. Seit 2018 unterstützt die Deutsche Telekom Stiftung die Initiative „Die Zukunft des MINT-Lernens“. Gemeinsam mit fünf Hochschulen werden Konzepte für guten MINT-Unterricht entwickelt, erprobt und in die Aus- und Fortbildung von Pädagogen integriert. Die Deutsche Telekom Stiftung investiert insgesamt 1,6 Mio. € in das Vorhaben.

Die Wirkung unseres gesellschaftlichen Engagements messen wir konzernweit mit einem Set aus drei ESG KPIs. Der ESG KPI „Community Investment“ bildet dabei unser finanziell, personell und in Sachmitteln geleistetes gesellschaftliches Engagement ab: 2018 war dies eine Summe von 87 Mio. €. Der deutliche Anstieg gegenüber dem Vorjahr (57 Mio. €) ergibt sich aus einer Sonderspende der Telekom Deutschland sowie verstärktem Bildungsengagement der T-Mobile US. Der ESG KPI „Beneficiaries“ gibt die Anzahl der Engagierten sowie die Zahl der erreichten Menschen an: 2018 waren es 15 Millionen. Der ESG KPI „Medienkompetenz“ ermittelt innerhalb unseres gesellschaftlichen Engagements den Anteil der Zielgruppe, den wir mit Medienkompetenz-Maßnahmen erreichen: 2018 lag dieser bei einem Wert von 42 % und damit leicht über dem Vorjahreswert von 41 %. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 einen Wert von 45 % zu erreichen. Die ESG KPI-Werte für den Konzern Deutsche Telekom in Deutschland lagen 2018 bei 55 Mio. € (Community Investment), 13 Millionen erreichte Menschen (Beneficiaries) sowie 47 % (Medienkompetenz).

ESG KPI „Community Investment“

in %

ESG KPI „Community Investment“ (Grafik)

Ein weiterer Baustein unseres gesellschaftlichen Engagements ist die Unterstützung von Flüchtlingen bei der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt. Dazu bieten wir u. a. Praktikumsplätze an, die wir über eigens dafür entwickelte Bewerbertage besetzen. 2018 war unser Fokus jedoch eine längerfristige Integration zu fördern: etwa durch den Wechsel aus Praktika in eine Berufsausbildung oder in ein duales Studium. Rund 30 % der längerfristigen Angebote konnten wir mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern besetzen, die vorher ein Praktikum absolviert hatten. Unser Programm „Praktikum PLUS Direkteinstieg“ ist ebenfalls längerfristig ausgerichtet: An eine drei- bis sechsmonatige Orientierungsphase schließt eine Anstellung für zwei Jahre an. Es richtet sich an geflüchtete Menschen, bei denen Integrationshemmnisse vorliegen, z. B. eine (in Deutschland) fehlende anerkannte berufliche Qualifikation, und für die eine Ausbildung kein geeignetes Instrument ist. Dieses Programm haben wir 2018 weiterentwickelt und neue Stellen in Bereichen geschaffen, in denen besonders großer Personalbedarf besteht, wie z. B. in unserem Kundenservice. 2018 haben wir insgesamt rund 440 Angebote, wovon 250 im Berichtsjahr neu geschaffen wurden, in den verschiedenen Maßnahmen an Flüchtlinge vergeben. SDG 4

Datenschutz und Datensicherheit SDG 16

Im Zuge der Digitalisierung entstehen auch neue Bedrohungen, etwa Hacker-Angriffe auf sensible Daten von Privatpersonen oder Unternehmen. Doch nur dann, wenn Menschen Vertrauen in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten haben, werden sie neue ICT-Lösungen tatsächlich nutzen – und nur dann können diese Lösungen auch ihr Potenzial für eine nachhaltigere Entwicklung entfalten. Gerade als ICT-Unternehmen ist das Vertrauen unserer Kunden immens wichtig für unseren Geschäftserfolg. Deshalb sind der Schutz und die Sicherheit ihrer Daten für uns von besonders großer Bedeutung.  Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Seit 2008 gibt es bei uns ein eigenes Vorstandsressort für Datenschutz, Recht und Compliance sowie den Bereich Konzerndatenschutz (Group Privacy). Der Vorstand wird seit 2009 von einem unabhängigen Datenschutzbeirat beraten, der mit namhaften Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und unabhängigen Organisationen besetzt ist. Zudem beschreibt unser datenschutzbezogenes Compliance Management-System die Maßnahmen, Prozesse und Audits, mit denen wir die Einhaltung von Gesetzen, Regelungen und Selbstverpflichtungen zum Datenschutz im Konzern sicherstellen.

Datenschutz und Datensicherheit unterliegen den Konzernrichtlinien „Datenschutz“ (Binding Corporate Rules Privacy) und „Sicherheit“: Die Konzernrichtlinie „Datenschutz“ regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten. Im Mai 2016 ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten. Nach einer Übergangsfrist von zwei Jahren gilt sie seit dem 25. Mai 2018 verbindlich. Da Gesetze immer eine Interpretation brauchen, wie sie im Alltag umzusetzen sind, hat der Bereich Group Privacy in einer ersten Phase für den gesamten Konzern einheitliche Regeln erstellt: die sog. „Binding Interpretations“ (verbindliche Interpretationen). Sie wurden in Zusammenarbeit mit den Datenschutzexperten in den Landesgesellschaften erstellt. Die Binding Interpretations beinhalten konkrete Empfehlungen und Best-Practice-Beispiele zur Umsetzung der DSGVO. Sie erläutern z. B., wie eine Kundeneinwilligung aussehen muss oder wie Kundendaten auf Wunsch gelöscht werden müssen. Anlässlich der DSGVO haben wir auch unsere Kunden mit umfangreichen Informationen auf unserer Website unterstützt. Die Konzernrichtlinie „Sicherheit“ enthält die wesentlichen sicherheitsrelevanten Grundsätze des Konzerns, die sich an der internationalen Norm ISO 27001 orientieren. So gewährleisten wir ein adäquat hohes und konsistentes Sicherheits- und Datenschutzniveau innerhalb unseres gesamten Konzerns.

Seit 2014 geben wir einen jährlichen Transparenzbericht für Deutschland heraus, in dem wir Art und Umfang unserer Auskünfte an Sicherheitsbehörden offenlegen. Damit kommen wir unserer gesetzlichen Verpflichtung als Telekommunikationsunternehmen nach. Einen solchen Transparenzbericht veröffentlichen seit 2016 auch unsere Landesgesellschaften.

Um für noch mehr Datenschutz und Datensicherheit in unserem Konzern zu sorgen, werden unsere Unternehmensbereiche regelmäßig durch externe und interne Fachleute auditiert und zertifiziert. Hierzu zählen regelmäßige konzernweite interne Security Checks genauso wie die Überprüfung der einzelnen Konzerneinheiten im Rahmen des sog. „Security Maturity Reporting“. Es hilft uns, den Status quo der Sicherheit in unserem Konzern auf Basis einer Selbstbewertung zu evaluieren.

Mit zwei Umfragen – dem Konzerndatenschutz-Audit (KDSA) und der Online Awareness-Umfrage (OAU) – messen wir jährlich stichprobenartig, wie es um das Datenschutz- und Sicherheitsbewusstsein unserer Mitarbeiter steht. Im KDSA befragen wir 50.000 Beschäftigte der Deutschen Telekom zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit. Auf Basis der Ergebnisse wird u. a. die Datenschutz-Award-Kennzahl berechnet, die das Datenschutzniveau in den Einheiten auf einer Skala von 0 bis 100 % misst. Sie wird aus den Antworten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ihrem Denken, Handeln und Wissen in Bezug auf Datenschutz berechnet. Die Datenschutz-Award-Kennzahl liegt 2018 bei 76 % (exklusive T-Mobile US, Vorjahr 75 %). Die OAU, die wir seit 2005 durchführen, befragt rund 42.000 Beschäftigte und liefert Kennzahlen zum Sicherheitsbewusstsein. Mit wissenschaftlicher Begleitung berechnen wir auf Basis der Ergebnisse den Security Awareness-Index (S.A.I.). Er erreichte 2018 78,3 (exklusive T-Mobile US, Vorjahr 78,4) von maximal 100 Punkten (und liegt damit höher als bei allen anderen Unternehmen im Benchmark). Darüber hinaus lassen wir unsere Prozesse, Management-Systeme sowie Produkte und Dienste durch externe unabhängige Stellen wie den TÜV, die DEKRA oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zertifizieren. Dass die IT-Systeme der Telekom Deutschland sicher sind, hat der TÜV Nord zuletzt 2017 mit einem Dreijahres-Zertifikat bescheinigt.

Telekommunikationsunternehmen müssen ihre Mitarbeiter zu Beginn des Arbeitsverhältnisses in puncto Datenschutzrecht schulen. Über diese gesetzliche Anforderung gehen wir hinaus: Wir schulen unsere Mitarbeiter in Deutschland alle zwei Jahre und verpflichten sie auf das Daten- und Fernmeldegeheimnis. Für unsere internationalen Gesellschaften haben wir ebenfalls entsprechende Vorgaben implementiert. Wo ein höheres Risiko für Datenmissbrauch besteht – bei Kunden- oder Beschäftigtendaten – führen wir zudem Schulungen durch: Online-Trainings zum Selbststudium, Datenschutzvorträge sowie Präsenzveranstaltungen zu speziellen Themen wie „Datenschutz in Callcentern“. So soll sichergestellt werden, dass alle Beschäftigten die Datenschutzbestimmungen verinnerlichen.

Die im Januar 2017 gegründete Geschäftseinheit „Telekom Security“ verantwortet die Themen der internen Sicherheit und bietet zudem Sicherheitslösungen für Privat- und Geschäftskunden sowie Behörden und staatliche Stellen an. 2018 hat die Geschäftseinheit ihre Cyber Defense- und Threat Intelligence-Kapazitäten weiter ausgebaut und weitere DAX-Unternehmen als Kunden gewonnen. In unserem ebenfalls im Jahr 2017 eröffneten „Cyber Defense und Security Operation Center“ konnten wir 2018 zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Politiker, Interessensverbände und Kunden. Sie haben sich in dem Abwehrzentrum, das zu den größten und modernsten in Europa zählt, über aktuelle Themen aus dem Bereich IT-Sicherheit informiert. Rund 200 Experten überwachen dort rund um die Uhr unsere Systeme und die unserer Kunden.

Wir reagieren auf neu entstehende Bedrohungen und entwickeln fortwährend innovative Verfahren zur Abwehr von Angriffen. Auch 2018 hat Telekom Security diverse neue Sicherheitslösungen für private Endkunden, Unternehmen, Behörden und staatliche Stellen vorgestellt. Unsere Security Management-Systeme lassen wir extern zertifizieren, z. B. anhand der ISO-Norm 27001 für ISMS (Information Security Management System). Als Betreiber einer eigenen kritischen Infrastruktur bietet Telekom Security auch für andere kritische Bereiche Beratungsleistungen an, etwa für Energieversorger oder Betreiber von Kraftwerken. 2018 haben wir bereits zum dritten Mal Partner und Kunden zum Telekom Security-Fachkongress in Bonn eingeladen. Dort wurden aktuelle Entwicklungen diskutiert und neue sicherheitsrelevante Trends und Lösungen vorgestellt.

Weltweit arbeiten wir mit Forschungseinrichtungen, Industriepartnern, Initiativen, Standardisierungsgremien, öffentlichen Institutionen und anderen Internet-Dienstleistern zusammen – mit dem Ziel, gemeinsam der Cyber-Kriminalität entgegenzutreten und die Sicherheit im Internet zu erhöhen. So kooperieren wir bundesweit z. B. mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und auf EU-Ebene mit der Europäischen Agentur für Netzwerk- und Informationssicherheit. SDG 17

Bereits bei der Entwicklung unserer Produkte und Dienste spielen Datenschutz- und Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle. Unsere Systeme überprüfen wir bei jedem Entwicklungsschritt auf ihre Sicherheit: Dabei nutzen wir das „Privacy and Security Assessment“-Verfahren für neu entwickelte und für bestehende Systeme, die technisch oder in der Art der Datenverarbeitung angepasst werden. Außerdem dokumentieren wir in einem standardisierten Verfahren den Datenschutz- und Datensicherheitsstatus unserer Produkte über ihren gesamten Lebenszyklus.

Auch Jugendschutzkriterien fließen in die Entwicklung unserer Dienste und Produkte ein. In Deutschland konsultieren wir bei jugendschutzrelevanten Angeboten unsere Jugendschutzbeauftragte, die Beschränkungen oder Änderungen vorschlagen kann. Bereits 2014 haben wir in jeder europäischen Landesgesellschaft für jugendschutzrelevante Themen einen Child Safety Officer (CSO) ernannt: Der CSO ist zentraler Ansprechpartner für die jeweiligen gesellschaftlichen Akteure und nimmt intern eine Schlüsselrolle bei der Koordinierung jugendschutzrelevanter Themen ein. Da der Jugendmedienschutz eine branchenübergreifende Herausforderung ist, kooperieren wir mit verschiedenen Jugendschutzorganisationen und beteiligen uns an Allianzen, wie der „Alliance to better protect minors online“, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Internet zu einem sichereren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen. SDG 3

ICT - Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie
ICT - Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie
Glasfaser
Transportweg für optische Datenübertragung.
4G
Bezeichnung für den Mobilfunk-Standard der vierten Mobilfunk-Generation mit höheren Übertragungsraten (siehe LTE).
LTE - Long Term Evolution
Die neue Generation der Mobilfunk-Technik 4G nutzt u. a. Mobilfunk-Frequenzen im 800 MHz-Band, die durch die Digitalisierung des Fernsehens frei geworden sind. Mit den reichweitenstarken Fernsehfrequenzen lassen sich große Flächen mit deutlich weniger Sendemasten als bisher erschließen. LTE ermöglicht Geschwindigkeiten von mehr als 100 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload sowie neue Service-Angebote für Handys, Smartphones und Tablets.
5G
Neuer Kommunikations-Standard: bietet Datenraten im Gigabit Bereich, führt Festnetz und Mobilfunk zusammen, unterstützt das Internet der Dinge – ab 2020 Einführung.
Vectoring
Durch die Vectoring-Technologie werden elektromagnetische Störungen zwischen den Leitungen ausgeglichen – dadurch sind höhere Bandbreiten möglich. Um diesen Ausgleich zu ermöglichen, muss der Betreiber allerdings die Kontrolle über sämtliche Leitungen haben, d. h. andere Betreiber können keine eigene Technik an den Kabelverzweigern installieren.
Hybrid-Router
Bezeichnet Router, die die beim Kunden vorhandenen Festnetz- und Mobilfunk-Bandbreiten kombinieren können.