Aspekt 1: Umweltbelange

Ein Handlungsfeld unserer CR-Strategie lautet „Klimafreundliche und ressourcenschonende Gesellschaft“. Damit verpflichten wir uns nicht nur, mögliche negative Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das Klima zu minimieren, sondern auch die Chancen der Digitalisierung für eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen. Richtig eingesetzt kann sie dazu beitragen, Energie zu sparen und damit den Klimawandel zu verlangsamen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „Gesellschaftlich nützliche Anwendungen von ICT-Produkten“.

Unser ganzheitliches Umwelt-Management-System basiert auf dem internationalen Standard ISO 14001. Wir haben eine konzernweite Umweltrichtlinie, die fast alle bestehenden und konzernweit gültigen Selbstverpflichtungen zusammen fasst. Sie ist auf unserer Konzern-Website abrufbar.

Klimaschutz und Ressourcenschonung SDG 13

Die Nachfrage nach schnelleren, flächendeckend verfügbaren Datendiensten steigt rasant. Deshalb bauen wir unsere Infrastruktur weiter aus und erhöhen die Geschwindigkeit der Datenübertragung. Mit unseren Investitionen in den Netzausbau gehören wir zu den größten Investoren der Branche. Der Betrieb unseres Netzes verbraucht Energie. Steigende Energieverbräuche können jedoch zu einem Anstieg der CO2-Emissionen führen und so den Klimawandel beschleunigen. Deshalb sorgen wir dafür, dass durch Energieeffizienzsteigerungen – z. B. bei unseren Rechenzentren – unser Energieverbrauch in deutlich geringerem Maße wächst als die transportierten Datenmengen und nutzen erneuerbare Energien, um den Energieverbrauch von den CO2-Emissionen zu entkoppeln.

Seit rund zwei Jahrzehnten hat das Thema Klimaschutz bei der Telekom stetig an Bedeutung gewonnen. Unsere konzernweite Klimastrategie beinhaltet folgende Aspekte: „Emissionen aus der Wertschöpfungskette“, „Erneuerbare Energien“, „Energieeffizienz“ und „Positive gesellschaftliche Effekte“. Im März 2019 hat der Konzernvorstand neue ehrgeizige Klimaziele beschlossen:

  1. Wir wollen ab 2021 konzernweit Strom zu 100 % aus erneuerbaren Energien einsetzen (Scope 2). SDG 7
  2. Bis 2030 wollen wir alle CO2-Emissionen um 90 % (gegenüber 2017) reduzieren (Scope 1 + 2).
  3. 80 % unseres CO2-Fußabdrucks entstehen bei der Herstellung und der Nutzung unserer Produkte. Diese Emissionen wollen wir bis 2030 pro Kunde um 25 % (gegenüber 2017) senken (Scope 3, Kategorien: Purchased goods and services, Capital goods, Use of sold products, Downstream leased assets).

Im September 2019 haben wir uns einer internationalen Brancheninitiative der GSMA angeschlossen. Damit verpflichten wir uns, bis spätestens 2050 unsere CO2-Emissionen auf „Netto Null“ zu senken und so unseren Geschäftsbetrieb vollständig klimaneutral zu stellen (Scope 1 + 2).

Unsere neuen Klimaziele haben wir entlang aktueller wissenschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen entwickelt. Die initiative (SBTi) hat uns als drittem DAX-Konzern bestätigt, dass unsere Klimaschutzziele zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens beitragen. Damit folgen wir unseren Landesgesellschaften in den USA und Ungarn, deren Ziele bereits 2018 bzw. Anfang 2019 durch die SBTi positiv geprüft wurden. Um diese Ziele zu erreichen, hat T‑Mobile US langfristige Verträge mit Wind- und Solarparkbetreibern geschlossen. Das gibt den Betreibern der Parks Investitionssicherheit. So konnten in den USA bereits zwei neue Windparks errichtet werden – bis 2021 sollen ein weiterer Windpark und vier Solarparks folgen.

Über diese neuen Klimaziele hinaus hat der Vorstand 2019 den Auftrag erteilt, zu evaluieren, welche weiteren Maßnahmen wir auf unserem Weg zu einer „grünen Telekom“ umsetzen können. Entwickelt wurde ein ganzheitlicher Ansatz, der neben kundenorientierten Initiativen auch eine stärkere Integration von CR in alle zentralen Funktionen unserer internen Wertschöpfungskette vorsieht. Neben der CO2-Reduktion fokussieren wir dabei auch zunehmend auf Kreislaufwirtschaft und Materialeffizienz. Das Konzept wurde im Oktober 2019 vom Vorstand beschlossen und wird in den nächsten Jahren im Rahmen unseres neuen Konzernprogramms „We care for our planet“ konzernweit umgesetzt. Damit erfüllen wir auch steigende Erwartungen unserer Stakeholder an unser Engagement im Bereich Klima- und Umweltschutz. SDG 15

Unser 2013 beschlossenes Klimaziel, den Ausstoß von CO2-Emissionen unseres Konzerns bis zum Jahr 2020 (gegenüber 2008, ohne T‑Mobile US) um 20 % zu reduzieren, hat weiterhin Bestand. 40 Geschäftseinheiten in 29 Ländern haben sich zu diesem Klimaziel verpflichtet. Zur Zielerreichung tragen sie in unterschiedlichem Maße und Umfang bei, schließlich entwickeln sich die Märkte vor Ort unterschiedlich. Der Vorstand wird über den Stand der Klimazielerreichung durch GCR jedes Jahr ausführlich informiert. Wir konnten den Ausstoß der Emissionen in den vergangenen Jahren weiter reduzieren und bewegen uns auf dem für 2019 prognostizierten Niveau. Wir gehen davon aus, dass wir unser Ziel erreichen werden.

Wir berechnen unsere CO2-Emissionen konzernweit entsprechend der marktbasierten Methode des Greenhouse Gas . Der Standard unterscheidet drei Kategorien von CO2-Emissionen (Scope 1, 2 und 3). Diese berichten wir jedes Jahr im Rahmen des sowie in unserem CR- und Geschäftsbericht. Die folgende Grafik visualisiert die Emissionen der unterschiedlichen Scopes aus unserer Geschäftstätigkeit, dargestellt in CO2-Äquivalenten (CO2e).

CO2e-Emissionen (Scope 1–3)

Konzern Deutsche Telekom 2019 in % und kt CO2e

CO2e-Emissionen (Scope 1–3) (Grafik)

2019 konnten wir den Ausstoß der Emissionen deutlich reduzieren und bewegen uns damit auf dem prognostizierten Niveau. Der Rückgang des CO2-Ausstoßes ist im Wesentlichen auf die Umstellung auf Grünstrom, insbesondere durch den Kauf von erneuerbarer Energie bei T‑Mobile US, zurückzuführen.

Ein Indikator für die Effizienzsteigerung unserer Rechenzentren ist der sog. . Die Methode der Green Grid Association verlangt, dass sämtliche Energieverbräuche der Rechenzentren, und nicht nur die zum Betrieb der Server, in die Wertermittlung einfließen. Der globale PUE-Wert unserer T‑Systems Rechenzentren lag 2019 bei 1,64. Zwischen 2008 und 2019 haben wir den durchschnittlichen PUE-Wert deutscher Rechenzentren von T‑Systems von 1,85 auf 1,56 gesenkt. In Biere in Sachsen-Anhalt betreiben wir ein sehr effizientes Rechenzentrum. Es hat die anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) in Gold erhalten. Unter anderem durch die Verlagerung der Daten von ineffizienten Rechenzentren nach Biere konnten wir dort bis Ende 2019 bereits einen von 1,32 erreichen.

Die Wirksamkeit unserer Klimaschutzmaßnahmen messen wir mit verschiedenen Kennzahlen. Die KPI-Werte „Energy Intensity“ und „Carbon Intensity“ für die Deutsche Telekom sind in den nachfolgenden Grafiken dargestellt. Die beiden KPIs setzen unseren Energieverbrauch bzw. unsere CO2-Emissionen ins Verhältnis zum transportierten Datenvolumen und beschreiben damit die konkrete Entwicklung der Energie- und Emissionseffizienz unseres Netzes. Das Ergebnis liegt bei 120 für den KPI „Energy Intensity“ sowie bei 23 für den KPI „Carbon Intensity“. Für den Konzern in Deutschland liegen die Werte bei 74 (KPI „Energy Intensity“) sowie bei 10 (KPI „Carbon Intensity“). Der KPI „Erneuerbare Energien“ weist den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch aus; er lag 2019 konzernweit bei 64 %. Bei der Berechnung werden Direktbezug, Guarantees of Origin, RECS-Zertifikate, Eigenerzeugung sowie der Anteil erneuerbarer Energien am Landesmix mit einbezogen. Mit dem ESG KPI „Enablement Factor“ berechnen wir die positiven CO2-Effekte, die auf Kundenseite durch die Nutzung ausgewählter Produkte entstehen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „Gesellschaftlich nützliche Anwendungen von ICT-Produkten“.

ESG KPI „Energy Intensity“

Konzern Deutsche Telekom 2019

ESG KPI „Energy Intensity“ (Grafik)

ESG KPI „Carbon Intensity“

Konzern Deutsche Telekom 2019

ESG KPI „Carbon Intensity“ (Grafik)

Um den Klimawandel wirksam einzudämmen braucht es die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure. Deshalb engagieren wir uns in vielen nationalen wie internationalen Zusammenschlüssen und Organisationen, z. B. der „Global e-Sustainability“-Initiative. Auch in unserer Lieferkette arbeiten wir systematisch an Verbesserungen im Klimaschutz. Seit 2016 wird im „Supplier Engagement“-Rating des CDP bewertet, wie gut es Unternehmen gelingt, das Thema Klimaschutz in ihre Lieferkette zu integrieren. 2019 haben wir in diesem Rating ein „A“ erreicht und damit die Aufnahme in das „Supplier Engagement Rating Leader Board“. Knapp 63 % unseres Einkaufsvolumens ist durch die Teilnahme unserer Lieferanten im „Supply Chain“-Programm 2019 des Rating-Unternehmens CDP abgedeckt. SDG 17

Nicht zuletzt spielt bei einem ganzheitlichen Ansatz zur ökologischen Verantwortung auch der effiziente Umgang mit wertvollen Ressourcen eine wichtige Rolle. Unsere Initiative „Stop wasting – start caring!“ hat zum Ziel, Ressourcen im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglichst effizient einzusetzen und wiederzuverwerten. Dazu reduzieren wir z. B. den Einsatz von Plastik, Papier und Verpackungen in wesentlichen Prozessen entlang der Wertschöpfungskette. Beispielsweise haben wir die Größe der -Kartenträger halbiert und konnten so im Berichtsjahr 20,8t Plastik einsparen. Weitere Beispiele sind der Ersatz von Papiertüten durch stabile Taschen aus recycelten PET-Flaschen in unseren Telekom-Shops sowie die Kleidung für unsere Shop-Mitarbeiter, die aus zertifizierter Bio-Baumwolle ist. Zusätzlich setzen wir auf den Wandel von innen: Unsere Mitarbeiter-Initiative „Green Pioneers“ wurde 2018 gegründet und hat innerhalb eines Jahres über 200 Mitglieder an ca. 40 Standorten gewonnen, die sich für mehr Nachhaltigkeit in Alltag und Beruf engagieren. Sie haben viele Projekte gestartet, wie eine Handysammelaktion bei der fast 10.000 alte, private Endgeräte von Beschäftigten eingesammelt und dem fachgerechten Recycling bzw. der Wiederverwertung zugeführt wurden. Oder das Projekt „Print-on-Demand“ bei dem Kurzanleitungen für unsere Produkte „Magenta Zuhause“ und „MagentaTV“ nur noch nach Bedarf gedruckt werden. Seit Projektstart im Jahr 2018 konnten in Deutschland 140t Papier und fast 180t CO2 (Papierherstellung plus weniger Transport) pro Jahr eingespart werden. Maßnahmen zur Ressourcenschonung werden auch bei unseren Landesgesellschaften umgesetzt. So laufen dort vielfältige Kampagnen zur Handyrücknahme und Vermeidung von Plastikabfällen. SDG 15

Science Based Targets-Initiative
Die Science Based Targets Initiative unterstützt Unternehmen dabei, sich Klimaziele zu setzen, die mit wissenschaftlich ermittelten Emissionsbudgets konform sind. Unternehmen können ihre selbst gesteckten Ziele zur Überprüfung bei der die Initiative einreichen. Die Initiative wurde von verschiedenen Organisationen gemeinsam ins Leben gerufen: CDP, United Nations Global Compact (UNGC), World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF).
GHG Protocol
Das GHG Protocol unterscheidet die Treibhausgasemissionen nach ihrem Ursprung in die Kategorien „Scope 1“, „Scope 2“ und „Scope 3“:
  • Scope 1 beinhaltet alle Emissionen, die durch Energieverbrauch direkt im Unternehmen entstehen, z. B. durch den Verbrauch von Kraftstoff oder Heizöl.
  • Scope 2 deckt alle indirekten Emissionen ab, die bei der Erzeugung von Energie entstehen, die das Unternehmen von externer Seite bezieht, wie z. B. Strom und Fernwärme.
  • Scope 3 gilt für alle übrigen Emissionen, die im Zuge der unternehmerischen Wertschöpfung entstehen. Dies umfasst sowohl indirekte Emissionen im Unternehmen selbst (z. B. durch Geschäftsreisen, Pendeln) als auch Emissionen aus der vorgelagerten Wertschöpfung (z. B. Einkauf, Logistik) sowie Emissionen aus der nachgelagerten Wertschöpfungskette (z. B. beim Kunden, im Rahmen der Entsorgung).
CDP
Initiative von 822 institutionellen Investoren, die über ein Anlagevolumen von 95 Billionen US-Dollar verfügen (Stand: 2015). Das CDP möchte den Dialog zwischen Investoren und Unternehmen in Fragen des Klimawandels fördern. Gegenwärtig beteiligen sich rund 11.000 (Stand: 2013) der weltweit größten Unternehmen an dem Projekt und geben Auskunft zu ihren Treibhausgas-Emissionen und Klimaschutzstrategien. Die Daten werden jährlich durch das CDP erhoben und veröffentlicht.
PUE-Wert
Zur Ermittlung dieses Werts wird die gesamte im Rechenzentrum/Netzknoten verbrauchte elektrische Energie ins Verhältnis zur elektrischen Energieaufnahme der IT gesetzt.
PUE-Wert
Zur Ermittlung dieses Werts wird die gesamte im Rechenzentrum/Netzknoten verbrauchte elektrische Energie ins Verhältnis zur elektrischen Energieaufnahme der IT gesetzt.
SIM-Karte - Subscriber Identification Module
(engl.) – Teilnehmeridentitätsmodul. Chipkarte, die in das Mobiltelefon eingesetzt wird. Diese dient zur Identifikation des Mobiltelefons im Mobilfunknetz. Bei der Deutschen Telekom wird die Zahl der Kunden auf der Grundlage der aktivierten und nicht gechurnten SIM-Karten bestimmt. Im Kundenbestand werden auch die SIM-Karten eingerechnet, mit denen Maschinen automatisch miteinander kommunizieren können (M2M-Karten). Die Churn-Rate (Kundenabgangsrate) wird in unseren Ländern dem lokalen Markt entsprechend ermittelt und berichtet.