ESRS G1 – Unternehmensführung
Die Deutsche Telekom steht für rechtmäßiges und faires unternehmerisches Handeln. Unsere Kultur soll geprägt sein von unternehmerischem Denken und kooperativem Arbeiten sowie gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Dabei ist Compliance ein wesentlicher Baustein für die auf Integrität und Wertschätzung ausgerichtete Unternehmensführung der Deutsche Telekom.
Der folgende Index zeigt die durch die Wesentlichkeitsanalyse identifizierten Angabepflichten in Bezug auf den Themenstandard Unternehmensführung.
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Angabepflicht |
Bezeichnung mit Referenz |
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ESRS G1 – Unternehmensführung |
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ESRS 2 GOV-1 |
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ESRS 2 SBM-3 G1 |
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ESRS 2 IRO-1 G1 |
Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen |
ESRS G1‑1 |
Leitlinien in Bezug auf Unternehmensführung und Unternehmenskultur |
ESRS G1‑3 |
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ESRS G1‑4 |
Strategie
ESRS 2 SBM-3 G1 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell
Im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse wurden keine wesentlichen Auswirkungen der Unternehmensführung auf Gesellschaft und Umwelt identifiziert.
Die nachfolgende Übersicht zeigt die wesentlichen themenspezifischen Risiken und Chancen der Deutschen Telekom und ihre finanziellen Effekte auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.
Risiken und Chancen, die in den nächsten zwei Jahren ein „Top-Risiko“ darstellen, können dem Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“ entnommen werden.
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Wertschöpfungskette |
Risiko/Chance |
Beschreibung |
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Unternehmenskultur |
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Eigene Geschäftstätigkeit |
Chance |
Die Compliance-Kultur der Deutschen Telekom ist ein wesentlicher Baustein für eine auf Integrität und Wertschätzung ausgerichtete Unternehmensführung und Zusammenarbeit. Unsere Unternehmenskultur ist in Form des Verhaltenskodex und den Leitlinien institutionalisiert. Durch regelmäßige Schulungen, Erinnerungstage und Aktionen sollen diese Leitlinien den Mitarbeitern stets präsent bleiben und zur Identitätsstiftung beitragen. Das daraus resultierende Arbeitsklima und der Zusammenhalt haben sich für die Deutsche Telekom als eine Chance im Bereich der Talentakquise und ‑erhaltung erwiesen. Außerdem beugt es Fehlverhalten vor. |
Schutz von Hinweisgebern |
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Alle Wertschöpfungsstufen |
Risiko |
Unter anderem durch die EU-Whistleblower-Richtlinie und deren nationalstaatliche Umsetzungen ist die Deutsche Telekom dazu verpflichtet, ein System für das Melden von Verstößen gegen unterschiedliche Gesetze zu etablieren und deren Funktionalität zu gewährleisten. Unser Compliance-Management-Systems (CMS) ist darauf ausgerichtet, etwaige Compliance-Verstöße zu erkennen und auf diese zu reagieren. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette muss die Möglichkeit bestehen, in einem sicheren Verfahren Meldungen zu machen. Ist dieser Umstand nicht gegeben, erschwert dies u. a. den Umgang mit Compliance-Verstößen, was wiederum Reputationsschäden und Bußgelder nach sich ziehen kann. |
Korruption und Bestechung |
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Vorgelagert und eigene Geschäftstätigkeit |
Risiko |
Korruption verstößt gegen nationales und internationales Recht. Die Deutsche Telekom lehnt jede Form von Korruption – sowohl die Bestechung als aktive Korruption sowie die Bestechlichkeit als passive Korruption – im öffentlichen und im privaten Sektor ab. Das CMS ist daher insbesondere auf Korruptionsvermeidung ausgerichtet. Dies ist notwendig, um Schäden von möglichen Verstößen entgegenzuwirken. Neben potenziellen Strafzahlungen ist der mögliche Reputationsschaden hoch. Dieser birgt bei Eintreten finanzielle Risiken durch den möglichen Verlust von Geschäftspartnern, aber auch durch mögliche Umsatzeinbußen aufgrund einer Beschädigung der Marke. Die Marke Deutsche Telekom steht hier für Servicequalität und Sicherheit und kann bei Compliance-Verstößen Vertrauensverluste verzeichnen. |
Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
ESRS G1‑1 – Leitlinien in Bezug auf Unternehmensführung und Unternehmenskultur
Die Grundlage für unsere Unternehmenskultur bilden unsere Werte: Wir haben sie in unseren Unternehmensleitlinien (Guiding Principles) festgeschrieben, die Kundenorientierung, Integrität und Rechtmäßigkeit, Teamwork sowie unternehmerische Einstellung umfassen. Die Leitlinien stellen die Basis für unsere interne Zusammenarbeit, aber auch die Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Anteilseignern und der Öffentlichkeit dar. Alle Führungskräfte und Beschäftigten der Deutschen Telekom sind gehalten, unsere Werte mit Leben zu füllen. Darauf aufbauend dienen die Verhaltenskodizes der Deutschen Telekom und von T‑Mobile US dazu, unsere Unternehmensleitlinien noch greifbarer zu machen. Sie definieren die Regeln für unser tägliches Arbeiten – intern wie extern. Damit schlagen sie die Brücke zwischen den Unternehmensleitlinien und den vielen verschiedenen Richtlinien im Konzern sowie den rechtlichen Regelungen.
Für die Unternehmensführung sind in den einzelnen Konzerngesellschaften auf oberster Ebene jeweils die Geschäftsführungsorgane zuständig. Um unsere Unternehmenskultur zu evaluieren und weiterzuentwickeln, nutzen wir regelmäßig stattfindende Mitarbeitendenbefragung (MAB). Darin werden u. a. Fragen zur Unternehmenskultur gestellt und dazu, wie unsere Mitarbeiter diese in ihrem Arbeitsalltag erleben. Sollten Beschäftigte, Partner oder Dritte Bedenken haben, dass Verhaltensweisen im Widerspruch zu Gesetzen, unserer Unternehmenskultur oder internen Richtlinien stehen, können sie diese über unser Hinweisgeberportal melden – auf Wunsch auch anonym. Dazu zählen auch Hinweise auf menschenrechtliche oder umweltbezogene Risiken sowie Rechtsverletzungen entlang unserer globalen Lieferkette. Dies kann das Handeln unserer Beschäftigten im eigenen Geschäftsbereich der Konzerngesellschaften oder dem unserer Zulieferer oder Geschäftspartner betreffen. Für die Untersuchung von intern oder extern gemeldeten Verdachtsfällen haben wir interne Prozesse implementiert, nach denen vermutete Verstöße zunächst plausibilisiert und ggf. weiter im Einklang mit den rechtlichen Vorgaben aufgeklärt werden. Wir haben interne Prozesse definiert, nach denen plausible Vorfälle in Abhängigkeit von festgelegten Relevanzschwellen an interne Gremien und Aufsichtsorgane berichtet werden.
Entsprechend den geltenden Vorschriften haben wir ein Hinweisgeberportal eingerichtet. Wir informieren Mitarbeiter über das Hinweisgeberportal im Intranet, auf der Internetseite des Unternehmens, im Rahmen von Compliance-Schulungen sowie durch gezielte Informationskampagnen. Wir stellen sicher, dass eingegangene Hinweise durch hinreichend qualifiziertes Personal bearbeitet werden. Weitere Informationen zur Wirkungsmessung unseres Hinweisgeberportals finden Sie im Abschnitt „ESRS S1‑3 – Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die die eigene Belegschaft Bedenken äußern kann“. Für den Schutz von Hinweisgebern haben wir Präventionsmaßnahmen gemäß den nationalen Vorgaben implementiert. Die Deutsche Telekom verfügt über Verfahren, um etwaige Vorfälle im Zusammenhang mit der Unternehmensführung – darunter auch Fälle von Korruption und Bestechung – unverzüglich, unabhängig, objektiv und rechtmäßig zu untersuchen.
Bei der Durchführung von Antikorruptionsschulungen verfolgen wir einen risikoorientierten Ansatz: Rhythmus und Inhalte der Schulungen richten sich danach, wie sehr Mitarbeiter Compliance-Risiken – darunter Korruption und Bestechung – ausgesetzt sind. Daher richtet sich z. B. das E-Learning „Basiswissen Compliance“ an alle Beschäftigten der Deutschen Telekom. Die Schulung wird alle 24 bis 36 Monate auf Aktualität überprüft, wenn nötig überarbeitet und neu ausgerollt. Zusätzlich gibt es für Mitglieder von Geschäftsführungsorganen von operativ tätigen Gesellschaften alle drei Jahre eine verpflichtende Präsenzschulung. Weitere E-Learnings, etwa zum Thema Menschenrechte, ergänzen das Angebot. Die Grundsätze unserer Unternehmensführung und ‑kultur kommunizieren wir außerdem in allen internen Medien, darunter das Intranet, Mailings und Townhall-Meetings. T‑Mobile US bietet jedes Jahr mehrere unternehmensweite Schulungen an, die sich auf den Verhaltenskodex von T‑Mobile US konzentrieren. Personal-Manager erhalten diesbezüglich zusätzliche Schulungen, die ihre Verantwortung bei der Einhaltung des Kodex adressieren und die sie jedes Jahr zum Zweck der Auffrischung durchlaufen müssen. Neue Beschäftigte erhalten eine Einsteigerschulung, die alle Themen des Verhaltenskodex abdeckt. Darüber hinaus werden Einzelpersonen oder bestimmten Geschäftsbereichen Vertiefungen zu bestimmten Themen des Verhaltenskodex zugewiesen, die auf der potenziellen Risikoexposition dieser Rollen basieren. Diese Schulungen werden in regelmäßigen Abständen überprüft und aktualisiert. Die Geschäftsführung von T‑Mobile US erhält eine spezielle Schulung zum Verhaltenskodex (entweder in Präsenz oder per Video).
Die Strategien der Deutschen Telekom gegen Korruption und Bestechung beziehen sich insbesondere auf Funktionen innerhalb des Konzerns, die in Bezug auf Korruption und Bestechung am stärksten gefährdet sind. Dazu zählen wir insbesondere Geschäftsführungsorgane von operativ tätigen Gesellschaften. Darüber hinaus kann jede einzelne Konzerngesellschaft in Abhängigkeit von der spezifischen Risikolage weitere Risikobereiche definieren (z. B. Einkauf oder Vertrieb).
ESRS G1‑3 – Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung
Wir wollen jegliche Risiken vermeiden, die unsere Integrität in Zweifel ziehen und anderen schaden können. Die Deutsche Telekom hat ein CMS implementiert, das insbesondere auf Korruptionsvermeidung ausgerichtet ist. Das CMS hat die Zielsetzung, Risiken aus systematischen Verstößen gegen rechtliche oder ethische Standards zu minimieren, die zu einer ordnungsrechtlichen oder strafrechtlichen Haftung des Unternehmens, seiner Organmitglieder oder Beschäftigten oder zu einem erheblichen Reputationsschaden führen könnten. T‑Mobile US verfolgt einen risikobasierten Ansatz zur Korruptionsprävention. Das Unternehmen verfügt über Prozesse zur Bewertung seines Korruptionsrisikos und über Risikomanagement-Aktivitäten zu dessen Minderung.
Um unserer Verantwortung gerecht werden zu können, ist es wichtig, dass wir Kenntnis von Compliance-relevantem Fehlverhalten erlangen. Mit dem Hinweisgeberportal „TellMe“ und – sofern relevant – der „Integrity Line“ der T‑Mobile US bietet die Deutsche Telekom allen Beschäftigten sowie Außenstehenden die Möglichkeit, Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen und unternehmensinterne Regelungen zu melden – auf Wunsch auch anonym. Hinweise unterliegen dabei, wenn gewünscht, der Vertraulichkeit im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. Jede Meldung wird eingehend geprüft, Verdachtsfälle werden untersucht und etwaigen Verstößen gehen wir konsequent nach. Im Rahmen von regelmäßigen Compliance-Schulungen weisen wir die Beschäftigten auf das jeweilige Hinweisgeberportal hin.
Die Deutsche Telekom erwartet auch von ihren Lieferanten, dass sie geltendes Recht einhalten, soziale, ethische und ökologische Standards beachten sowie nachhaltig handeln. Gleiches sollen sie von ihren Subunternehmern verlangen. Wir unterstützen unsere Lieferanten mit einem eigens dafür entwickelten E-Learning dabei, sich richtig zu verhalten. Auch T‑Mobile US nutzt Compliance-Schulungen, um die Beschäftigten über die „Integrity Line“ zu informieren. Das Unternehmen stellt ähnliche Anforderungen an seine Lieferanten wie die Deutsche Telekom. Diese Anforderungen sind im Lieferantenkodex von T‑Mobile US dargelegt.
Das CMS als Ganzes, seine einzelnen Elemente wie die Hinweisgeberportale und unsere Schulungen evaluieren und aktualisieren wir regelmäßig und passen sie im Bedarfsfall an.
Der Vorstand nimmt seine Gesamtverantwortung für die Compliance als wesentliche Führungsaufgabe wahr. Unser Chief Compliance Officer ist zuständig für die Ausgestaltung und das Management des CMS. Auf der Ebene unserer operativen Segmente und Landesgesellschaften setzen Compliance Officer das CMS und unsere Compliance-Ziele vor Ort um. Unsere Compliance-Arbeit verfolgt insbesondere folgende Ziele:
- Compliance-Kultur und integres Verhalten fördern
- Compliance-Risiken frühzeitig erkennen, analysieren und bewerten
- Präventionsmaßnahmen frühzeitig und dauerhaft in die Geschäftsprozesse integrieren, um dadurch Compliance-Verstößen vorzubeugen
- Konsequente Reaktion auf etwaige Compliance-Verstöße
- Haftungsrisiken für unser Unternehmen minimieren
- Als verlässlicher Partner für Kunden und Geschäftspartner wahrgenommen werden
Der Chief Compliance Officer ist als Teil des Bereichs Law & Integrity dem Vorstandsbereich „Personal und Recht“ zugeordnet. Damit ist der Compliance-Bereich der Deutschen Telekom unabhängig von vertrieblichen Einheiten organisiert. Bei T‑Mobile US hat das Nominierungs- und Corporate-Governance-Komitee die Aufsicht und Verantwortung für ihr Compliance- und Ethikprogramm inne. Der Chief Compliance Officer der T‑Mobile US ist für die Konzeption und Verwaltung des Compliance- und Ethikprogramms der T‑Mobile US verantwortlich, dessen Compliance-Ziele denen der Deutschen Telekom ähneln.
Wir informieren Beschäftigte auf verschiedenen Kanälen über die Strategien und Prozesse des Unternehmens, mit denen wir Anschuldigungen oder Vorfälle im Zusammenhang mit Korruption und Bestechung verhindern, aufdecken, untersuchen und verfolgen. Zu diesen Kanälen gehören z. B. das Intranet, Mailings und Compliance-Schulungen.
Das Trainingskonzept der Deutschen Telekom sieht für alle Beschäftigten das E-Learning „Basiswissen Compliance“ vor. Es befasst sich mit Compliance-Grundlagen, dem Verhaltenskodex, Interessenkonflikten, Antikorruption und enthält einen Selbst-Check für Entscheidungen in schwierigen Situationen. Gemäß unserem Trainingskonzept gelten Geschäftsführungen in operativ tätigen Gesellschaften als risikobehaftete Funktion. Alle Beschäftigten und damit auch alle risikobehafteten Funktionen werden durch das E-Learning „Basiswissen Compliance“ adressiert. Zusätzlich werden Geschäftsführungsmitglieder der operativ tätigen Gesellschaften durch regelmäßige Präsenztrainings (Schulungsdauer: 30 bis 60 Minuten, alle drei Jahre) für die Themen Korruption und Bestechung sensibilisiert. Soweit eine Konzerngesellschaft weitere Funktionen als Risikobereich definiert hat, werden diese auch vom Schulungsprogramm erfasst. Risikobehaftete Funktionen sind damit vom Schulungsprogramm vollständig (100 %) erfasst.
Für Aufsichtsratsmitglieder führen wir keine spezifischen Compliance-Trainings durch. Soweit Aufsichtsorgane durch Beschäftigte der Deutschen Telekom besetzt werden, sind diese Teil der allgemeinen Trainingsmaßnahmen. T‑Mobile US bietet jährliche Compliance-Schulungen für sein Führungsteam und ihren Verwaltungsrat (Board of Directors) (einschließlich seiner Mitglieder mit Aufsichtsfunktion) an.
ESRS G1‑4 – Vorfälle in Bezug auf Korruption oder Bestechung
Im Geschäftsjahr 2024 hat es keine Verurteilung der Deutschen Telekom aufgrund der Verletzung von Antikorruptions- und Antibestechungsgesetzen gegeben.