Gesamtaussage des Vorstands zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2020
Bonn, den 16. Februar 2021
Auch wenn die Coronavirus-Pandemie und ihre Auswirkungen nicht spurlos an uns vorbeigegangen sind, haben wir das Geschäftsjahr 2020 erfolgreich und mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. Der Zusammenschluss von T‑Mobile US und Sprint ist ein großartiger Erfolg. Mit der erstmaligen Einbeziehung von Sprint stoßen wir in neue Dimensionen vor: Wir sind jetzt ein Konzern mit einem Umsatz von mehr als 100 Mrd. €. In Europa haben wir unsere Erfolgsgeschichte fortgeschrieben – in den meisten Ländern ist die Telekom mit ihren integrierten Angeboten Marktführerin. In Deutschland bekommen wir für unsere Leistungen im Service, beim Netzausbau und bei unseren integrierten Produkten große Anerkennung. Mit stabilen Netzen, starker Kundenfokussierung und bestem Service kommen wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung in der Coronavirus-Pandemie nach und bleiben verlässlicher Partner der deutschen Industrie mit einem Produkt-Portfolio an internationalen Kommunikationslösungen.
Zudem haben wir im Berichtsjahr auch unsere ambitionierten Klimaziele nicht aus den Augen verloren. Seit Beginn 2020 surfen unsere Kunden in Deutschland im grünen Telekom‑Netz, das zu 100 % aus erneuerbaren Quellen betrieben wird. Seit Beginn 2021 gilt das für alle unsere Kunden weltweit.
Wir haben 2020 unsere wichtigsten Unternehmensziele erreicht und zum Teil sogar übertroffen. Und das trotz der Belastungen aus der Coronavirus-Pandemie. Unser Konzernumsatz ist um 25,4 % auf 101,0 Mrd. € gestiegen. Bei organischer Betrachtung ist der Konzernumsatz um 3,0 % gestiegen. Dabei sind v. a. der Erwerb von Sprint, die Veräußerung der Prepaid-Sparte von Sprint an DISH sowie die Effekte aus der Währungsumrechnung berücksichtigt. Angesichts der Rahmenbedingungen entwickelte sich das Geschäft in den operativen Segmenten Deutschland, Europa und Group Development gut. Dies ist Ergebnis des starken Kundenzuspruchs, der sich v. a. im Mobilfunk- und Breitband-Geschäft zeigt. Im US-Geschäft konnte T‑Mobile US den höchsten Kundenzuwachs ihrer Unternehmensgeschichte verzeichnen: Auf vergleichbarer Basis erhöhte sich die Zahl der Postpaid-Kunden um 5,5 Mio. Im Systemgeschäft hingegen sind die Auswirkungen der Pandemie spürbar: In Verbindung mit der unterjährig hinter den Erwartungen liegenden Entwicklung im klassischen IT-Geschäft führte dies im dritten Quartal 2020 zu einer Wertminderung der langfristigen Vermögenswerte.
Unser bereinigtes EBITDA AL stieg um 41,6 % auf 35,0 Mrd. €; organisch betrachtet um 7,9 %. Hauptgrund dafür ist die gute operative Entwicklung getrieben durch das Umsatzwachstum sowie eine weiter verbesserte Kosteneffizienz. Unser EBIT erhöhte sich um 3,3 Mrd. € auf 12,8 Mrd. €. Und das, obwohl es durch negative Sondereinflüsse belastet war. Diese ergaben sich im Wesentlichen durch Akquisitions- und Integrationsaufwendungen sowie Restrukturierungskosten zur Realisierung von Kosteneffizienzen aus dem Zusammenschluss mit Sprint. Positiv wirkte hingegen die teilweise Wertaufholung von Spektrumlizenzen bei T‑Mobile US. Die planmäßigen Abschreibungen lagen aufgrund des Erwerbs von Sprint deutlich über dem Vorjahr.
Die gute operative Entwicklung setzte sich auch im Konzernüberschuss fort. Dieser erhöhte sich um 0,3 Mrd. € auf 4,2 Mrd. €. Und das trotz Belastung unseres Zinsergebnisses durch die im Rahmen des Erwerbs von Sprint übernommenen finanziellen Verbindlichkeiten sowie die in diesem Zusammenhang begonnene Neustrukturierung des Finanzierungsvolumens. Positiv wirkten sich Bewertungseffekte im Zusammenhang mit den von SoftBank erhaltenen Aktienoptionen zum Kauf von Anteilen an T‑Mobile US aus. Der bereinigte Konzernüberschuss erhöhte sich um 0,8 Mrd. € auf 5,7 Mrd. €. Das bereinigte Ergebnis je Aktie beträgt 1,20 €.
Unser ROCE verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen aufgrund des deutlichen Anstiegs des durchschnittlich im Jahresverlauf gebundenen Vermögens auf 4,6 %. Dies ist insbesondere das Ergebnis der im Rahmen der Sprint-Transaktion übernommenen Spektrumfrequenzen sowie der Vertragsmodifikation mit American Tower über die Anmietung und Nutzung von Mobilfunk-Standorten in den USA.
Unsere Netto-Finanzverbindlichkeiten stiegen von 76,0 Mrd. € auf 120,2 Mrd. €. Das ist zum weit überwiegenden Teil auf den Zusammenschluss von T‑Mobile US und Sprint sowie die Vertragsmodifikation mit American Tower in den USA zurückzuführen. Aber auch die wichtigen Investitionen in Spektrumlizenzen wirkten erhöhend.
Die Rahmenbedingungen, insbesondere auf den europäischen Telekommunikationsmärkten, bleiben aufgrund von Wettbewerbsdruck und hohen regulatorischen Anforderungen herausfordernd. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, investieren wir weiter intensiv in die Basis unseres Erfolgs: unsere Netzinfrastruktur. 2020 haben wir weltweit Investitionen (vor Spektrum) in Höhe von 17,0 Mrd. € getätigt. Unser Fokus lag im parallelen Ausbau von Breitband- und Mobilfunk-Infrastruktur (Glasfaser und 5G). Einschließlich der Ausgaben für Mobilfunk-Spektrum im Berichtsjahr waren es 18,7 Mrd. €. Trotz dieses hohen Investitionsniveaus sind wir weiterhin ein solides Investment Grade-Unternehmen mit Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Unser Free Cashflow AL (vor Ausschüttung und Investitionen in Spektrum) betrug 6,3 Mrd. €.
Für unsere Aktionäre gibt es – vorbehaltlich der notwendigen Gremienbeschlüsse und weiterer gesetzlicher Voraussetzungen – eine nachhaltige Dividendenpolitik. Für das Geschäftsjahr 2020 werden wir eine Dividende von 0,60 € je dividendenberechtigte Aktie vorschlagen. Die Dividendenhöhe für die Geschäftsjahre ab 2021 soll dabei weiterhin das relative Wachstum des bereinigten Ergebnisses je Aktie reflektieren, wobei eine Dividende von mindestens 0,60 € je dividendenberechtigte Aktie gezahlt werden soll. Die Dividende wird auch in diesem Jahr – und hiervon gehen wir für die kommenden Jahre ebenfalls aus – ohne Abzug von Kapitalertragsteuer ausgezahlt.
Die T-Aktie beendete das Jahr 2020 mit einem Plus von 2,6 %. Im Vergleich zum europäischen Telekommunikationssektor, der im Jahr 2020 bis zum Jahresende 12,7 % verloren hat (Dow Jones STOXX® Europe 600 Telecommunications), zeigt sich eine überdurchschnittliche Wertentwicklung der Deutschen Telekom AG.
Trotz der Erfolge des abgelaufenen Geschäftsjahres wird das nächste Jahr kein Selbstläufer. Die Herausforderungen 2021 sind groß: In den USA endete am 15. Januar 2021 eine wichtige Frequenzauktion, jedoch dauert die sog. „Assignment Phase“ zur konkreten Zuordnung des Frequenzspektrums noch an. In Europa bleibt der Wettbewerbsdruck hoch. Der Glasfaser-Ausbau wird unser großes Thema für Deutschland in den nächsten Jahren sein. Und zur selben Zeit ist es an unserer T‑Systems, die Geschäftseinheit weiter in die richtige Richtung zu entwickeln.
Dank unserer starken Ausgangsposition bekräftigen wir unsere strategische Zielsetzung, führender europäischer Telekommunikationsanbieter zu sein. Wir wollen führend sein bei Kundenerlebnis, Technologie und der Realisierung von Produktivitätsfortschritten für unsere Geschäftskunden. Denn nur, wenn wir führend sind, können wir wachsen und die Ansprüche unserer Kunden und in der Folge auch unserer Kapitalgeber langfristig erfüllen. Möglich wird dieses Wachstum durch den sorgsamen Umgang mit unseren finanziellen Ressourcen und die konsequente Transformation zu einem einfachen, digitalen und in jeder Hinsicht agilen Unternehmen. Wir sind mit dem was wir tun ein verantwortungsbewusster und aktiver Teil der Gesellschaft. Wir helfen, Entfernungen zu überwinden – das ist gerade in diesen Tagen wichtiger denn je. Weil wir Menschen und Unternehmen digital zusammenbringen. Daran und dafür arbeiten wir!