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Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Nach einem kräftigen Jahresauftakt hat die Weltwirtschaft im Sommer 2023 an Schwung verloren. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass sich das globale Wachstum von 3,5 % im Jahr 2022 auf 3,1 % im Jahr 2023 abgeschwächt hat. Diese Abschwächung wird v. a. auf die nachlassende Erholung nach der Coronavirus-Pandemie, den russischen Krieg gegen die Ukraine sowie die strafferen geldpolitischen und finanziellen Rahmenbedingungen zurückgeführt. Ein weiterer dämpfender Faktor ist die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in China, die maßgeblich auf der Verschuldung im dortigen Immobiliensektor beruht. Infolge der strafferen Geldpolitik und sinkender Rohstoffpreise hat sich der Auftrieb der Verbraucherpreise in den USA und der Eurozone im Berichtsjahr deutlich abgeschwächt.

Die Wirtschaftsentwicklung in unseren Kernmärkten war im Berichtsjahr unterschiedlich. In den USA hat sich die wirtschaftliche Situation besser entwickelt als noch zu Beginn des Jahres zu erwarten war. Sowohl der private Konsum als auch die Anlageinvestitionen nahmen spürbar zu. Letzteres dürfte auch auf die jüngst eingeführten Subventionen für die Halbleiterindustrie und im Bereich der Transformationstechnologien zurückzuführen sein.

In Europa hingegen stagnierte die Konjunktur bei schwacher Tendenz. Insbesondere die Industriebranche litt unter den höheren Zinsen, der schwachen globalen Nachfrage und der durch die Euro-Aufwertung verschlechterten preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Infolgedessen nahm auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2023 zu. In der Bauwirtschaft haben die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen und die stark gestiegenen Baukosten die Nachfrage nach Bauleistungen merklich gedämpft. Auch der private Verbrauch war einer der Schwachpunkte der Konjunktur. Während die Wirtschaftsleistung 2023 in unseren europäischen Kernländern Deutschland, Ungarn, der Tschechischen Republik und Österreich zurückging, konnten die übrigen Kernländer Griechenland, Rumänien, Polen, Kroatien und die Slowakei ein positives Wirtschaftswachstum verzeichnen, u. a. begünstigt vom Aufbau- und Resilienzplan der Europäischen Union. Griechenland wurde vom Wirtschaftsmagazin The Economist zur „Volkswirtschaft des Jahres 2023“ gekürt. Der IWF lobte ebenfalls die positive Entwicklung der griechischen Volkswirtschaft und hob dabei auch die Fortschritte des Landes bei der digitalen Transformation hervor.

In Deutschland gab der Bitkom-ifo-Digitalindex, der sich aus der Beurteilung der Geschäftslage und -erwartungen berechnet, im Laufe des Berichtsjahres nach. Das Geschäftsklima der IT- und Telekommunikationsunternehmen lag im Dezember 2023 mit 9,8 Punkten im Plus. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft bewegt sich die ICT-Branche damit weiterhin auf deutlich höherem Niveau: Das ifo-Geschäftsklima Deutschland lag im Dezember 2023 bei minus 11,2 Punkten.

Die nachlassende Inflationsdynamik und rückläufige Preise auf den globalen Energiemärkten könnten im kommenden Jahr zu einer moderaten konjunkturellen Erholung führen. Fortschritte bei der digitalen Transformation und die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz könnten mittelfristig das Produktivitätswachstum wieder ankurbeln. Der Konjunkturausblick unterliegt aber weiterhin bedeutenden Abwärtsrisiken.

Weitere Informationen zu den Risiken und Chancen aus dem makroökonomischen Umfeld finden Sie im Kapitel „Risiko- und Chancen-Management“.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Wachstumsraten des Bruttoinlandprodukts (BIP) und die Veränderung der harmonisierten Verbraucherpreise in unseren wichtigsten Märkten.

in %

 

 

 

 

 

 

 

 

BIP 2021
gegenüber 2020

BIP 2022
gegenüber 2021

Schätzung
BIP 2023
gegenüber 2022

Verbraucher­preise 2021
gegenüber 2020

Verbraucher­preise 2022
gegenüber 2021

Schätzung
Verbraucher­preise 2023
gegenüber 2022

 

Deutschland

3,2

1,8

(0,3)

3,2

8,7

6,2

 

USA

5,8

1,9

2,5

4,7

8,0

4,2

 

Griechenland

8,4

5,6

2,4

0,6

9,3

4,3

 

Rumänien

5,7

4,6

2,2

4,1

12,0

9,8

 

Ungarn

7,1

4,6

(0,7)

5,2

15,3

17,2

 

Polen

6,9

5,3

0,2

5,2

13,2

11,1

 

Tschechische Republik

3,6

2,4

(0,4)

3,3

14,8

12,2

 

Kroatien

13,8

6,3

2,6

2,7

10,7

8,1

 

Slowakei

4,8

1,8

1,3

2,8

12,1

10,8

 

Österreich

4,2

4,8

(0,5)

2,8

8,6

7,7

 

Quellen: Eurostat, Europäische Kommission, nationale Behörden. Stand: 15. Januar 2024.

ICT – Information and Communication Technology
(engl.) – Informations- und Kommunikationstechnologie.
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